Nicht schön, nicht einmal angenehm – aber notwendig

Warum die PWG 1956 die Nutzungsgebühren erhöhen muss und warum es dazu keine Alternativen gibt.

Viele Jahre war es in der 1956 nicht notwendig, wie in anderen Unternehmen üblich: die Veränderung der Grundnutzungsgebühren. Eine ausgewogene Finanzpolitik hatte es ermöglicht, bisherige wirtschaftliche Veränderungen und Teuerungsraten abzufedern, die Nutzungsgebühren blieben nahezu unverändert. Doch angesichts der dramatischen Preisanstiege in nahezu allen Bereichen könne auch 1956 die vereinbarte Nutzungsgebühr nicht mehr länger auf dem bisherigen Niveau halten und sehen eine Anpassung als unumgänglich an. Wir alle haben es in den letzten Monaten erlebt, dass die Preise für Güter, Waren, Dienstleistungen und insbesondere Energie stark gestiegen sind, sich auf hohem Niveau einpendeln und unter Umständen weiter steigen. Im Oktober 2022 erreichte der Inflationssatz einen Rekordwert von 10,4 %. Diese Preisanstiege sind für die 1956 durch Optimierungen oder Einsparungen nicht mehr aufzufangen und schwächen die Leistungsfähigkeit der Genossenschaft. Auch sind die Zeiten der niedrigen Zinsen an den Kapitalmärkten vorbei, hierdurch konnten die 1956 in den vergangenen Jahren steigende Aufwendungen kompensieren.

In Anbetracht dieser Gegebenheiten mit ihren Auswirkungen hatte die 1956 das diffizile Tema Anpassung der Nutzungsgebühren in diesen angespannten Zeiten seit Anfang 2022 schon kommuniziert, so unmittelbar mit Gremien sowie Bewohnern oder mittelbar, wie im Informationsheft der Genossenschaft. Für die weitere sozial verträgliche ordnungsgemäße Bewirtschaftung und Entwicklung der 1956 ist die Genossenschaft nun gehalten, die Nutzungsgebühren zu erhöhen. Nur so wird es weiterhin möglich sein, Wohnungen und Häuser in gewohnter Qualität zu bewirtschaften sowie nunmehr anstehende zusätzliche Leistungen aus dem Gebäudeenergiegesetz sowie der europäischen Gebäuderichtlinie umzusetzen, im Sinne von Generationsauftrag der 1956 und der klimapolitischen Ziele von Land und Bund. Auch ist es das Bestreben, gewohnte und teils liebgewonnene Serviceleistungen samt sozialem Engagement zu erhalten. Daher appelliert die 1956 schon heute für Verständnis gegenüber dieser zumeist erstmaligen Anpassung, denn schlussendlich ist es Ziel, neben bereits erwähnten, diese Veränderung partnerschaftlich und vor allem miteinander zu meistern.

Das Hier und Heute

Schon vor der Inflation, insbesondere im Zuge der Corona-Pandemie, erwiesen sich Material- und Rohstoffmangel als große Herausforderungen für die Wohnungsbranche. Die Folge waren Kostensteigerungen beim Bau und bei der Instandhaltung von Wohngebäuden.

Foto: Pixabay/Michael Kauer

Zweite Modernisierungswelle

Nach den Modernisierungen, die in den 90er Jahren begannen und erst in jüngster Vergangenheit abgeschlossen werden konnten, steht jetzt – dreißig Jahre später – die nächste Modernisierungswelle an. Neben den laufenden Instandhaltungen gilt es, die Wohnungen an die sich ändernden Bedürfnisse unserer Mitglieder anzupassen. Gleichzeitig stellt uns die Klimakrise vor erhebliche Herausforderungen. Bei stark gestiegenen Kosten eine wahre Herkulesaufgabe.

Riesiger Investitionsbedarf für die Klimaneutralität

Die Bundesregierung forciert zur Reduktion der klimaschädlichen CO₂-Emissionen die Energiewende und legt der Wohnungswirtschaft sowie der Bevölkerung mit neuen Gesetzen erhebliche Lasten auf. Mehr als ein Drittel der Emissionen sind auf das Wohnen zurückzuführen. Entscheidende Indikatoren sind hier das Nutzerverhalten der Bewohner, die technische Beschaffenheit der Gebäude und die Art ihrer Beheizung. Daher, so der Gesetzgeber, bedarf es in den kommenden zwei Jahrzehnten umfangreicher Investitionen in die Gebäude und die Energieversorgung. Die Umsetzung der ambitionierten gesetzlichen Vorgaben erfordern erhebliche Anstrengungen und erheblicher Mittel. Inzwischen können wir für unsere 150 Liegenschaften ziemlich konkret darlegen, welcher Handlungsbedarf besteht und was dessen Realisierung kosten würde. Zu rechnen ist mit Investitionen zwischen 70 und 80 Millionen Euro in den kommenden zwei Jahrzehnten. Dieses Geld hat die 1956 weder auf den Konten noch in der Schublade.

Fazit

Natürlich finanziert die 1956 diese Maßnahmen nicht nur mit erwirtschafteten Überschüssen, sondern auch mit Drittmitteln, seien es Kredite, teilweise Förderdarlehen der KfW oder des Landes, teilweise Mittel aus unserer Spareinrichtung. Auch die Zinsen sind stark gestiegen. Letztlich müssen Zinsen, Tilgung und laufende Verwaltungskosten bezahlt werden. Und es ist eigentlich leicht nachzuvollziehen, wenn die Einnahmen nicht reichen, um die Ausgaben zu finanzieren, dann muss man alle Ausgaben auf den Prüfstand stellen und die Einnahmen erhöhen. Ausgaben prüfen und wo möglich senken, das ist alltäglicher Auftrag. Die Einnahmen, das sind die Mieterhöhungen oder besser Erhöhung der Nutzungsentgelte. Hier bittet die 1956 um Verständnis und Unterstützung. Die anstehenden Herausforderungen lassen sich nur gemeinsam schultern.

Quelle: Mitgliedermagazin