Klimaschutz

Fragen der Energieversorgung und des Klimaschutzes rücken immer stärker in den Fokus der Arbeit der sozialen Wohnungswirtschaft

Die Mitglieder des Arbeitskreises Stadtspuren legen großen Wert auf Klimaschutz und haben seit 1990 umfangreiche Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Es wurden Energieträgerwechsel von Öl, Kohle und Strom zu Fernwärme und Erdgas vorgenommen. Insgesamt wurden 129 Mio. Euro investiert, um Heizungsanlagen in über 23.000 Wohnungen zu modernisieren und in fast 5.000 Wohnungen alte Öfen durch moderne Heizungen zu ersetzen. Es wurden auch regenerative Energieformen wie Solartechnik genutzt.

Um das Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands bis 2045 zu erreichen, müssen jedoch weitere Maßnahmen ergriffen werden. Es ist erforderlich, jährlich über fünf Millionen Tonnen CO2 im Gebäudesektor einzusparen und den Treibhausgas-Ausstoß bis 2030 drastisch zu reduzieren. Dazu sind schnelle und energieeffiziente Umbauten sowie eine vollständige Umstellung auf erneuerbare Energiequellen notwendig.

Dabei orientieren die Unternehmen nicht allein auf die Ertüchtigung und Optimierung der Gebäude. Im Bericht der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 zum Geschäftsbericht 2022 heißt es angesichts der vom Bund angestrebten Klimaneutralität: „Damit sind nunmehr nachhaltige Bau- und Energiekonzepte bedeutsam, die sich über die Grenzen des Unternehmens bis in die Quartiere sowie die Stadt hinein erstrecken (…).Insofern rücken neben üblichen bauphysikalischen Aspekten der Gebäudesubstanz, Betriebsführung, Nutzerverhalten, Wirtschaftlichkeit und Bezahlbarkeit die Energieerzeugung und -versorgung in den Vordergrund, wohnungs- und hausweise, zunehmend aber auch auf das Quartier bezogen. Dementsprechend auch Kernelemente wie Effizienzoptimum, Machbarkeit sowie Folge- und Wechselwirkungen und schlussendlich die Akzeptanz der Bewohner. Wenn auch Bewirtschaftung, Erhalt und komplexe Sanierungsprojekte bisher auf einem hohen Niveau umgesetzt wurden, dabei schon Effizienz entscheidend war, sind künftig bei Projektentwicklungen Bau- und Energiekonzepten noch mehr Bedeutung beizumessen, ein höheres Niveau umzusetzen.“

Im Folgenden ein Streifzug durch die Aktivitäten der Unternehmen des Arbeitskreises.

Die Mieterstromanlage auf dem Dach der Rolle in Drewitz. Foto: Jessica Beulshausen

Nachhaltige Quartierskonzepte

Gartenstadt Drewitz

Die Wohnungsunternehmen ProPotsdam, WG Karl Marx, PWG 1956 und pbg kooperieren im Bereich der nachhaltigen Quartiersentwicklung. In der Gartenstadt Drewitz sind die Wohnungsunternehmen zusammen mit der Stadt Potsdam auf dem Weg zur „Zero-Emission-City“.

Im Rahmen des Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzeptes der Gartenstadt Drewitz wurden Gebäude energetisch saniert, der Freiraum neugestaltet, der Verkehr neu organisiert und die Energieversorgung durch „Grüne-Energie“ ergänzt. Weitere Informationen zur Gartenstadt Drewitz.

Wir machen Schlaatz

Auch der Stadtteil Am Schlaatz soll klimafreundlicher werden. Mit dem integrierten Quartierskonzept „Am Schlaatz“ wird die energetische Sanierung und nachhaltige Weiterentwicklung vorbereitet. Auch hier kooperieren die Wohnungsunternehmen mit der Stadt Potsdam und der EWP.

Bild: Machleidt Sinai
Visualisierung Masterplan Krampnitz Bild: Machleidt Sinai

Neubauquartiere

Krampnitz

Mit Krampnitz soll ein neuer Stadtteil für bis zu 10.000 Menschen entstehen. Auch hier steht eine nachhaltige und klimafreundliche Entwicklung im Vordergrund. So soll Krampnitz als ein autoarmes Stadtquartier, das über ein dichtes Rad- und Fußwegenetz sowie über eine attraktive ÖPNV-Anbindung verfügt, entwickelt werden. Die Energieversorgung soll unter Einbeziehung erneuerbarer Energiequellen CO2-neutral erfolgen. Der Entwicklungsträger Potsdam als Tochterunternehmen der ProPotsdam ist für die Durchführung der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen in Krampnitz verantwortlich.

Bergholz-Rehbrücke

Für das neue Quartier der PWG 1956 in Bergholz-Rehbrücke wurde ein eigenes Nahwärmenetz mittels eines Blockkraftheizwerks errichtet. Zur Errichtung der Gebäude in energieeffizienter Bauweise wurden Mittel der KfW-Bank in Anspruch genommen und ermöglichen Mieten zwischen 9,50 und 10,50 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.

Heinrich-Mann-Alle

Im Quartier „Heinrich-Mann-Allee“ entstanden 341 Wohnungen im sozialen und nachhaltigen Wohnungsbau. Schwerpunkte des Vorhabens sind die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, soziale Infrastruktur, umweltgerechte Mobilitätsangebote und ein zukunftsweisendes Energiekonzept. Hierzu werden die Dächer der Häuser begrünt und mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet sowie 20 E-Lade-Säulen vorgerüstet.

Auf dem Gelände wird zudem Potsdams erste Tiefengeothermie durch die EWP umgesetzt.

Bewaldeter Innenhof
Innenhofgestaltung

Gestaltung des Wohnumfelds

Neben energetischer Sanierung und Nutzung regenerativer Energien spielt auch die Gestaltung des Wohnumfelds eine Rolle im Umweltschutz. Entsiegelung von Flächen, Renaturierung und Begrünung tragen zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Die Wohnungsunternehmen setzen zudem auf Maßnahmen zur Energieeinsparung, wie die Optimierung von Heizungsanlagen und den Einsatz von LED-Beleuchtung.

Die Wohnungswirtschaft engagiert sich auch in der Verwaltung und Pflege von Grünflächen und Bäumen. Es werden digitale Lösungen eingesetzt, um den Baumbestand zu erfassen und zu pflegen. Zudem werden Maßnahmen gegen das Bienensterben und für Biodiversität umgesetzt.

Insgesamt zielen die Aktivitäten der Wohnungswirtschaft darauf ab, das Wohnen nachhaltig und klimafreundlich zu gestalten und setzen sich unter anderem für den Ausbau der Infrastruktur für E-Mobilität und Photovoltaik-Anlagen ein.

Zusätzlich zu den bereits erwähnten Klimaschutzmaßnahmen gibt es weitere Initiativen der sozialen Wohnungswirtschaft in Potsdam:

Einsatz von erneuerbaren Energien: Die soziale Wohnungswirtschaft setzt verstärkt auf den Einsatz erneuerbarer Energien zur Beheizung der Wohnungen und zur Stromerzeugung. Dies umfasst auch den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Wohngebäude.

Förderung nachhaltiger Mobilität: Die Wohnungsunternehmen fördern nachhaltige Mobilitätskonzepte, wie beispielsweise durch die Schaffung von Fahrradabstellplätzen. Zudem werden Elektromobilität und Carsharing-Modelle unterstützt, um den Einsatz von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zu fördern.

Bewusstseinsbildung und Mieterbeteiligung: Die Wohnungsunternehmen setzen auf gezielte Information und Sensibilisierung der Mieterinnen und Mieter zum Thema Klimaschutz und Klimaanpassung, um das Bewusstsein für den eigenen Energieverbrauch zu schärfen und Tipps für energieeffizientes Verhalten im Alltag zu geben.

Forschung und Innovation: Die soziale Wohnungswirtschaft in Potsdam arbeitet eng mit Forschungseinrichtungen, Verbänden und Netzwerken zusammen. So sind beispielsweise die ProPotsdam und die PWG 1956 Mitglied der Initiative „Wohnen 2050“. Sie unterstützen Forschungsprojekte der Uni Potsdam, wie das Projekt Extrass zur Stärkung Urbaner Resilienz oder das Projekt DivAirCity im Schlaatz, des Projektträgers „Creative Climate Cities”. Zudem Unterstützt die ProPotsdam die Holzbau-Initiative Potsdam.