Krampnitz wird Vorzeigeprojekt grüner Wärmeversorgung

Potsdamer Energieversorger EWP stellt neues EnergiekonzeptPLUS für das Quartier Krampnitz vor

Der neue Staddteil im Potsdamer Norden soll mit erneuerbarer Energie versorgt werden. Foto: Benjamin Maltry

Das neue Quartier in Krampnitz wird ein Vorreiter bei der Nutzung erneuerbarer Energien für die Erzeugung von Wärme. Das geht aus dem überarbeiteten EnergiekonzeptPLUS des Potsdamer Energieversorgers Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) hervor. Durch den konsequenten Einsatz erneuerbarer Energien zur Erzeugung von Wärme für das geplante Nahwärmenetz gelingt in Krampnitz ein großer Schritt in Richtung Klimaneutralität und somit in Richtung Zukunft.

„Wir nutzen in Krampnitz die große Chance, einen neuen Stadtteil mit Wärme nahezu komplett aus erneuerbaren Energien zu versorgen und so ein Vorreiter der Energiewende zu werden“, sagt Thomas Niemeyer, Projektleiter Quartierslösungen der EWP. „Die durchgehend sanierte und neue Gebäudestruktur erlaubt uns, ein Wärmenetz aufzubauen, in dem wir dank verschiedenster Wärmepumpentechnologien den Großteil der Wärme aus lokaler Umweltenergie gewinnen können. Dabei werden wir den Standard „CO2-Neutralität“, gemäß Masterplan Klimaschutz, auf jeden Fall erreichen. Sogar der deutlich schärferen Definition der Klimaneutralität nach BISKO, wonach die Emission klimaschädlicher Gase bei null liegen muss, können wir uns signifikant annähern“, so Niemeyer weiter.

Die EWP hatte 2018 bereits das Energiekonzept für Krampnitz vorgelegt. Dieses Konzept entwickelten die EWP und der Entwicklungsträger Potsdam (ETP) weiter, da aufgrund veränderter gesetzlicher Rahmenbedingungen ein deutlicher stärkerer Einsatz erneuerbarer Energien möglich wurde. „Die Weiterentwicklung seit November 2021 hat einen richtigen Schub gebracht“, erklärt auch Andreas Dietrich, technischer Geschäftsführer der Krampnitz Energie GmbH (KE), einer Tochtergesellschaft der EWP. „Wir werden die CO2-Emissionen über den Zeitverlauf stetig absenken. Damit wird die neue Wärmeerzeugung perspektivisch bis zu 96 Prozent weniger CO2 emittieren als wir in unserem bisherigen Konzept angenommen hatten.“

Das resultiert vor allem aus dem Einsatz unterschiedlichster Wärmepumpentechnologien, wie etwa Großluftwärmepumpen, Grundwassergeothermie und Abwasserwärmerückgewinnung. Auch die Wärme des Krampnitzsees wird genutzt. Der Strom für den Betrieb dieser Anlagen soll zu einem möglichst hohen Anteil vor Ort erzeugt werden. So plant die EWP, neben einer Freiflächensolaranlage, auch die Dachflächen der Quartiersgaragen in die Stromerzeugung einzubinden.

Eckard Veil, Geschäftsführer der EWP, richtet das Augenmerk besonders auf die Geothermie: „Wir haben in Krampnitz von September 2022 bis Mai 2023 eine Probebohrung für Grundwassergeothermie durchgeführt. Die Ergebnisse sind besser als erwartet. Die Grundwassergeothermie wird somit einen erheblichen Anteil der Wärme erzeugen, die wir in Krampnitz benötigen. Perspektivisch werden wir diese oberflächennahe Geothermie um eine Tiefengeothermie ergänzen. Zudem werden wir großflächige Sondengeothermiefelder in die Erde unter verschiedenen Gebäuden einbringen, die uns ebenfalls Wärme liefern werden. Geothermie ist eindeutig die Schlüsseltechnologie für Krampnitz.“

Bernd Rubelt, Baubeigeordneter der Landeshauptstadt Potsdam, ergänzt: „Das EnergiekonzeptPLUS der EWP ist ein Meilenstein für Krampnitz und für Potsdam. Fossile Energieträger werden nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Zudem wird die Wärme lokal erzeugt und verbraucht. Das ganze Konzept ist modular aufgebaut. Das heißt, die Erzeugung wächst mit der Einwohnerzahl in Krampnitz. Das ist ein deutlicher Vorteil und erlaubt zudem, das Konzept stetig mit dem technischen Fortschritt anzupassen. Die Weiterentwicklung des bisherigen Konzeptes war eindeutig die richtige Entscheidung, die wir gemeinsam mit dem Entwicklungsträger und der EWP getroffen haben.“

Dieser Einschätzung schließt sich auch Bert Nicke, Geschäftsführer der Entwicklungsträger Potsdam GmbH (ETP) an: „Mit diesem Energiekonzept setzen wir in Krampnitz neue Maßstäbe. Modernste Technologien und Anlagen werden die künftigen Bewohner*innen des neuen Stadtteils mit einem Mix aus erneuerbaren Quellen vor Ort versorgen – Energie aus Krampnitz, für Krampnitz. Es zeigt sich, dass es richtig war, das Thema Wärmeversorgung auf den Prüfstand zu stellen. Das EnergiekonzeptPLUS ist neben dem Mobilitätskonzept, der Wiederverwendung von Materialien und den Konzeptvergabeverfahren zur Sicherung energetischer Zielstellungen bei den Hochbauvorhaben ein weiterer wichtiger Baustein, um Krampnitz auch in Sachen Klimaschutz zu einem Vorzeigeprojekt zu machen.“

Hintergrund Grundwassergeothermie:

In etwa 120 Metern Tiefe unter Krampnitz findet sich das ganze Jahr über eine Grundwassertemperatur von ca. 12 Grad. Aus sogenannten Schöpfbrunnen wird das Wasser gefördert und ihm Wärmeenergie entzogen, die durch Wasserwärmepumpen auf die benötigten 50 Grad angehoben und dem Nahwärmenetz zugeführt wird. Das abgekühlte Grundwasser wird in Schluckbrunnen wieder eingebracht und dem Grundwasserkreislauf zugeführt. So wird etwa eine Kilowattstunde Strom in vier Kilowattstunden Wärme umgewandelt.

Quelle: Bereich Presse und Kommunikation der Landeshauptstadt Potsdam