Zahl der Immobilientransaktionen eingebrochen

Laut Marktbericht steigen die Angebotsmieten weiter.

Hochhäuser an der Neustädter Havelbucht. Foto: Bernhard Wolfgang Schneider/Pixabay

Im Jahr 2022 hat sich die Zahl der Immobilientransaktionen in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 866.000 verringert. Das geht aus dem Immobilienmarktbericht Deutschland 2023 hervor, den der Arbeitskreis der Oberen Gutachterausschüsse, Zentralen Geschäftsstellen und Gutachterausschüsse heute gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) veröffentlicht hat. Damit schlossen die Akteure am Immobilienmarkt so wenige Kaufverträge für Immobilien und Grundstücke ab wie noch nie seit der ersten Veröffentlichung des Immobilienmarktberichts für das Jahr 2009. Im Vorjahr waren es noch rund eine Millionen Transaktionen.

Der Geldumsatz verringerte sich ebenfalls deutlich. Insgesamt setzten die Akteure im Jahr 2022 mit dem Verkauf von Immobilien 301,1 Milliarden Euro um – 16 Prozent weniger als im Vorjahr (356,7 Milliarden Euro). Damit erreichte der Geldumsatz im vergangenen Jahr wieder etwa das Niveau von 2019.

Während sich die Transaktionszahlen von Immobilien und Grundstücken im Jahr 2022 gegenüber 2021 um 16 Prozent verringerten, verzeichneten mehrere Teilmärkte einen noch stärkeren Rückgang:

  • Baugrundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser: Die Zahl der verkauften Baugrundstücke für Ein- und Zweifamilienhäuser reduzierte sich von 93.700 auf 63.300 (-32 Prozent).
  • Baugrundstücke für Mehrfamilienhäuser: Die Zahl der verkauften Baugrundstücke für Mehrfamilienhäuser reduzierte sich von 5.100 auf 3.700 (-27 Prozent).
  • Neue Eigentumswohnungen: Die Zahl der verkauften Eigentumswohnungen im Erstbezug reduzierte sich von 68.300 auf 38.700 (-43 Prozent).

Der Rückgang der Transaktionszahlen von 2021 nach 2022 fiel bei den gebrauchten Immobilien geringer aus als bei den Baugrundstücken und neuen Eigentumswohnungen.

  • Die Zahl der verkauften Ein- und Zweifamilienhäuser verringerte sich von 172.300 auf 156.700 (-9 Prozent).
  • Die Zahl der verkauften Reihenhäuser und Doppelhaushälften verringerte sich von 95.500 auf 84.200 (-12 Prozent).
  • Die Zahl der verkauften gebrauchten Eigentumswohnungen verringerte sich von 234.100 auf 207.500 (-11 Prozent).

Angebotsmieten steigen weiter

Während die Preise für Wohnimmobilien fallen, steigen die Angebotsmieten laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) weiter. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum legten die Angebotsmieten wiedervermieteter Wohnungen im ersten Halbjahr 2023 im Bundesdurchschnitt um 7,6 Prozent zu – auf 10,21 Euro pro Quadratmeter nettokalt. In den kreisfreien Großstädten über 500.000 Einwohner stiegen sie um 11 Prozent auf 13,30 Euro je Quadratmeter nettokalt.

„Das anhaltende Bevölkerungswachstum in den Städten sorgt dafür, dass die Nachfrage nach Mietwohnungen ungebrochen ist”, sagt BBSR-Wohnungsmarktexperte Matthias Waltersbacher. „Zudem handeln immer mehr Haushalte angesichts der schwieriger gewordenen Immobilienfinanzierung nach der Devise: Mieten statt kaufen, auch wenn die Mieten teurer werden. Änderungen im Mietrecht wie die Verlängerung der Mietpreisbremse und die Absenkung der Kappungsgrenze bei Mieterhöhungen können den Anstieg verlangsamen. Entscheidende Hebel bleiben eine deutliche Ausweitung des Wohnungsneubaus, die bessere Nutzung des bestehenden Wohnraums sowie Aus- und Umbau, zum Beispiel durch Dachgeschossausbau und Erweiterungsbau. Dies umfasst auch verbesserte Möglichkeiten für den Umzug in eine kleinere Wohnung (Wohnungstausch), Umnutzung von gewerblichen Immobilien zu Wohnraum und die Wiedernutzung von Wohnungsleerstand.“

Den detaillierten Immobilienmarktbericht können Sie hier herunterladen.