Axel Vogel besucht das neue Stadtquartier Krampnitz.
Über die Themen nachhaltige Quartiersentwicklung, Klimaschutz sowie Arten- und Naturschutz bei der Planung und dem Bau des neuen Stadtquartiers Krampnitz hat sich Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel am 15. Februar in Potsdam informiert. Gemeinsam mit Oberbürgermeister Mike Schubert, dem Beigeordneten für Stadtentwicklung und Umwelt, Bernd Rubelt, und Bert Nicke, Geschäftsführer der Entwicklungsträger Potsdam GmbH, hat der grüne Politiker auf seiner Kreisreise das im Bau befindliche Stadtquartier für künftig bis zu 10.000 Bewohnerinnen und Bewohner besichtigt.
„Die Stadt Potsdam steht als größte Stadt Brandenburgs in der Metropolregion vor der Herausforderung, Bevölkerungswachstum und Gewerbeentwicklung zu ermöglichen und hierzu die Bedarfe, die der steigende Zuzug mit sich bringt, zu decken“, sagt Umweltminister Axel Vogel. „Dazu zählt neben der baulichen und sozialen Infrastruktur, die Versorgung mit Wasser, Wärme und Elektrizität. Als Umwelt- und Klimaschutzminister begrüße ich es, dass die Stadt Potsdam bei der Quartiersentwicklung in Krampnitz auf Nachhaltigkeit, CO2-Neutralität und Klimaanpassung setzt.“ Mit ihrer Starkregen- und der Hitzekarte habe die Stadt Potsdam bereits wichtige Grundlagen für städtische Klimaanpassungsmaßnahmen gelegt. „Das Konzept der Schwammstadt, das ebenfalls in Krampnitz umgesetzt werden soll, wird zudem vor dem Hintergrund zunehmender Trockenphasen beispielgebend für die Klimaanpassung im Wasserbereich sein“, so Axel Vogel.
Oberbürgermeister Mike Schubert: „In Krampnitz entwickeln wir die Stadt von morgen / der Zukunft: Wir setzen auf innovative Konzepte aus verschiedenen Bereichen, um einen zukunftsfähigen und nachhaltigen Stadtteil zu schaffen. Platzsparende Quartiersgaragen, eine Tram-Anbindung, Gründächer, Solaranlagen auf Dächern, Regenwasserversickerung in sogenannten Regengärten und Verwendung von nachhaltigen Baustoffen sind einige Bestandteile des neuen Stadtquartiers. Es ist wichtig, dass wir solche Elemente bei der Planung neuer Gebiete nutzen, um eine nachhaltige Stadtentwicklung zu gewährleisten und damit einen Betrag zur Energie- und Mobilitätswende leisten.“
In Krampnitz entsteht auf einer jahrzehntelang militärisch genutzten Fläche ein neues Stadtquartier. Dafür werden Altlasten beseitigt, Flächen entsiegelt und Abbruchmaterial zum Teil beispielsweise für den Unterbau von Straßen oder zur Geländemodellierung im sogenannten Randpark wiederverwendet. Der neue Grundschulcampus wird in Holz-Hybrid-Bauweise errichtet, auch die Energieversorgung erfolgt über ein innovatives und nachhaltiges Konzept.
Beim Thema Mobilität setzen Stadtverwaltung und Entwicklungsträger ebenfalls auf zukunftsweisende Lösungen: „In Krampnitz entwickeln wir ein autoarmes Quartier, in dem möglichst viele Wege über ein weitverzweigtes Rad- und Fußwegenetz zurückgelegt werden sollen“, so Entwicklungsträger-Geschäftsführer Bert Nicke. „Mit unserem Planungsansatz möchten wir den Menschen zudem dabei helfen, Verkehre aus dem Quartier heraus zu vermeiden. So ermöglichen wir beispielsweise mit dem Bau von Kitas und Schulen in Krampnitz Bildung von der Krippe bis zum Abitur. Zwei größere Einzelhandelsstandorte und weitere über das Quartier verteilte gewerbliche Nutzungen bilden außerdem die Grundlage dafür, dass künftige Bewohnerinnen und Bewohner vor Ort kurze Wege haben.“
Mit einem Stellplatzschlüssel von 0,5 Stellplätzen je Wohnung und der zentralen PKW-Unterbringung in Quartiersgaragen wird zudem die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum für künftige Bewohnerinnen und Bewohner erhöht. Auch der Umstieg auf andere Mobilitätsformen soll den Menschen in Krampnitz erleichtert werden: Dazu soll u.a. die Anbindung an das ÖPNV-Netz beitragen, die ab dem Einzug der ersten Menschen zunächst mit Bussen erfolgt. Ab dem Jahr 2029 soll Krampnitz zudem durch die verlängerte Tramlinie 96 angebunden sein.
In Sachen Stadtklima und Extremwetter wird beispielsweise ein innovatives Regenwassermanagementeingeführt. Entlang der Straßen wurden sogenannte Regengärten errichtet: Niederschlagswasser wird in diesen bepflanzten Mulden gesammelt und kann dort verdunsten; bei Starkregenereignissen wird es durch eine Bodenschicht gefiltert und anschließend in den Fahrlander See bzw. Krampnitzsee eingeleitet. Für Neubauten sollen per Festsetzung in den entsprechenden Bebauungsplänen zu weiten Teilen Gründächer vorgeschrieben werden, die ebenfalls dem Regenrückhalt dienen. Zudem ist die anteilige Nutzung der Dächer im Neubau für Solaranlagen vorgeschrieben.
Auch beim Thema Arten- und Naturschutz ist die Entwicklung des Stadtquartiers beispielhaft. So haben Eidechsen ein Ersatzquartier auf der ehemaligen Deponie Golm erhalten. Für Fledermäuse, bei denen zum Teil streng geschützte Arten in Krampnitz nachgewiesen wurden, werden über Krampnitz verteilt Ersatzquartiere errichtet; das größte Ersatzquartier wird ein unterirdischer Tunnel, für den erste Erdarbeiten begonnen haben und die Fertigstellung noch in diesem Jahr geplant ist. Flora und Fauna der angrenzenden Döberitzer Heide werden künftig durch eine sogenannte Pufferzone geschützt, die im Norden an den Randpark anschließen soll.