Die beiden städtischen Unternehmen stellen gemeinsam ihre Strategien für 100 Prozent Klimaschutz vor
Mit dem im Jahr 2017 beschlossenen Masterplan 100 Prozent Klimaschutz“ hat die Landeshauptstadt Potsdam sich verpflichtet, ihren CO2-Ausstoß bis 2050 um 95 Prozent zu reduzieren. Wichtige Akteure beim Erreichen dieses Ziels sind auch der städtische Energieversorger Energie und Wasser Potsdam (EWP) und das kommunale Wohnungsunternehmen ProPotsdam. Beide Unternehmen arbeiten intensiv daran, ihre laufenden Projekte zum Klimaschutz und die Anforderungen des Masterplan 100 Prozent Klimaschutz zu einer umfassenden Dekarbonisierungsstrategie weiter zu entwickeln, die den Weg bis ins Jahr 2050 aufzeigt.
Ziel für die EWP und die ProPotsdam ist es, die Treibhausgasemissionen in Potsdam für Fernwärme und Strom um die angestrebten 95 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Oberste Maxime bei der Machbarkeit war es dabei, die Voraussetzungen zu identifizieren, die es ermöglichen, sowohl sozialverträgliche Preise für die Kunden anzubieten, als auch die wirtschaftliche Stärke in den kommunalen Unternehmen zu erhalten, und trotzdem das Klimaschutzziel zu erreichen.
Die Energie- und Dekarbonisierungsstrategie 2050 der EWP umfasst die vier Säulen Fernwärme, Stromversorgung, Mobilität und Unterstützung der Kunden bei der Senkung des Energieverbrauchs. Die Dekarbonisierungsstrategie der ProPotsdam fokussiert sich auf die Schwerpunkte Energieversorgung und Reduktion des Energieverbrauchs der Neubauten und der Bestandsgebäude.
ProPotsdam Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal: Als aktiver Kooperationspartner des Aktionsplans der Landeshauptstadt Potsdam zur Umsetzung des „Masterplan 100 Prozent Klimaschutz!“ wollen wir bei der ProPotsdam gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Landeshauptstadt Potsdam und der EWP unseren Beitrag dazu leisten, Potsdam fit für eine klimagerechte Zukunft zu machen. Klimaschutz gibt es aber nicht zum Nulltarif – deshalb spielen Fördermittel eine zentrale Rolle. Schließlich sollen Klimaschutz und sozial verträgliches Handeln Hand in Hand gehen. Die Reduktion der CO2-Emissionen sollte jedoch nicht allein auf ein einzelnes Gebäude bezogen werden. Wichtig ist es, das ganze Quartier – und somit eine gebäudeübergreifende Betrachtung – ins Auge zu fassen. Hier ist das Potsdamer Fernwärmenetz ein wichtiger Faktor: Um auch in diesem zu Effizienzsteigerungen und der Beimischung von Erneuerbarer Energie zu kommen, wird die ProPotsdam ihre Kooperation mit dem Stadtwerkeverbund Potsdam intensivieren.“
Ein Baustein der Dekarbonisierung Fernwärme ist die Solarthermie. Heute wurde eine neue Solarthermie-Anlage der Energie und Wasser Potsdam (EWP) neben dem Heizkraftwerk Potsdam-Süd feierlich in Betrieb genommen. Sie ist mit mehr als 5.000 Quadratmetern eine der größten Anlagen in ganz Deutschland. Die EWP-Geschäftsführung, Sophia Eltrop und Eckard Veil, startete die Anlage im Beisein des Potsdamer Oberbürgermeisters Mike Schubert und des ProPotsdam-Geschäftsführers Jörn-Michael Westphal. Die Solarthermieanlage ist ein weiterer Baustein für die Umsetzung des neuen „Masterplan 100 % Klimaschutz bis 2050 für Potsdam.
Die maximale Leistung der neuen Anlage liegt bei rund 3,1 Megawatt. Insgesamt wurden 1.044 Kollektoren mit einer Bruttokollektorfläche von 5.157 Quadratmetern auf dem Gelände des ehemaligen Heizwerkes aufgestellt. Mit dieser Fläche werden pro Jahr etwa 2,3 Gigawattstunden an Wärme erzeugt und Emissionen von 488 Tonnen Kohlendioxid vermieden. Die in der Solarthermie-Anlage klimaneutral erzeugte Energie fließt in das bestehende Fernwärmenetz. EWP-Geschäftsführer Eckard Veil: „Mit der heutigen Inbetriebnahme hat die EWP einen weiteren Mosaikstein zur umwelt- und ressourcenschonenden Energieerzeugung fertig gestellt. Die Solarthermie ergänzt den Energiemix der EWP, in dessen Zentrum seit mehr als 20 Jahren die ebenfalls sehr umweltfreundliche Fernwärme- und Elektrizitätserzeugung im Heizkraftwerk Süd mittels der Kraft-Wärme-Kopplung steht.“
Die Dekarbonisierung der Stromerzeugung hat das Ziel, ein verstärktes Angebot von lokal und regional erzeugtem Grünstrom und dessen Vermarktung zu sichern. Lokal erzeugt, bedeutet auch die Nutzung von Flächen auf und an Gebäuden der Immobilienwirtschaft, insbesondere der ProPotsdam, um gemeinsam die Potentiale für den Klimaschutz zu heben.
Der „Masterplan 100 % Klimaschutz bis 2050“ sieht auch vor, den Endenergieverbrauch im Vergleich zum Basisjahr 1990 zu halbieren. Die ProPotsdam erfüllt bei ihren zumeist öffentlich geförderten Sanierungsvorhaben schon seit einigen Jahren die anspruchsvollen Sanierungszielwerte des Masterplans. Auch im Neubau ist die ProPotsdam in Sachen Klimaschutz besser als der gesetzliche Standard und als die Vorgaben aus dem Masterplan: Ziel ist es auch hier weiterhin, den vorgeschriebenen Energiekennwert der Energieeinsparverordnung um 30 Prozent zu unterschreiten und so die CO2-Emissionen der Bestände weiter zu senken. Parallel dazu sinken die Ausgaben der Mieter. Denn wer dank energetischer Sanierungen weniger Heizenergie verbraucht, muss weniger für seine Wohnkosten ausgeben.
Die Erreichung des Zieles Senkung des Endenergieverbrauchs bei der EWP umfasst die Etablierung von Energiemanagementsystemen, welche die Endkunden bei Monitoring, Analyse, Optimierung und Verbrauchsreduktion unterstützen.
In Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft lassen sich für die EWP auch neue Angebote für die Mieter entwickeln, wie zum Beispiel eine effektive Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Zuletzt ist aber auch Unterstützung von außen notwendig: Finanzielle Förderung von Bund und Ländern z. B. bei der Zwischenspeicherung von Energie sowie bei der Erprobung neuer Lösungen, wie der Geothermie. Parallel dazu müssen bundesweite Voraussetzungen für die ausreichende Verfügbarkeit von regenerativem Strom und fossilfreien Brennstoffen geschaffen werden.
Nach dem heutigen Auftakt werden die Energie und Wasser Potsdam und die ProPotsdam Anfang des kommenden Jahres ihre Dekarbonisierungsstrategien detailliert vorstellen. Die EWP wird das ganze Jahr 2020 nutzen, die Details der Strategie in geplanten sechs Werkstattverfahren mit verschiedensten Anspruchsgruppen zu erörtern.
Die Pressemitteilung dazu finden Sie hier.
Quelle: Stadtwerke Potsdam