Bis zu 20 Windräder für Potsdam

Geplante Zusammenarbeit von Landeshauptstadt und EWP

Startseite der neuen Website von EWG und LHP. Screenshot: neue-energie-potsdam.de

Am 7. September hat Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, gemeinsam mit der Energie und Wasser Potsdam GmbH in einem Pressegespräch und in einer Sondersitzung des Ausschusses für Klima, Umwelt und Mobilität über die geplante Zusammenarbeit im Bereich der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien informiert.

Als städtischer Energieversorger hat die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) in Potsdam nach eigenen Worten bereits zahlreiche Energieprojekte, wie zuletzt die Geothermiebohrungen in der Heinrich-Mann-Allee und in Krampnitz erfolgreich umgesetzt und somit dazu beigetragen, dass die Landeshauptstadt als Vorreiter im Klimaschutz angesehen wird. Gemeinsam mit der Landeshauptstadt arbeitet die EWP an einem weiteren, sehr ehrgeizigen Zukunftsprojekt arbeitet: Bis 2045 soll der Großteil der benötigten Energie in Potsdam aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne und Tiefengeothermie stammen und von der EWP selbst produziert werden. Dieses Vorhaben soll zum einen die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern und damit auch den Treibhausgasausstoß deutlich reduzieren, zum anderen die Versorgungssicherheit erhöhen und langfristig stabile Preise für die Potsdamer Bevölkerung sichern.

„Eine neue Bundesgesetzgebung zur Förderung der erneuerbaren Energien erweitert die Möglichkeiten für den Bau und Betrieb von Windenergieanlagen innerhalb des Potsdamer Stadtgebiets“, erklärt Bernd Rubelt, Beigeordneter der Landeshauptstadt Potsdam für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt. „Die Stadt und die EWP haben das zum Anlass genommen, gemeinsam zu prüfen, welche Standorte in Potsdam für die Nutzung durch erneuerbare Energien in Frage kommen könnten.“

Als mögliche Standorte für Windenergieanlagen wurden insgesamt sechs Potenzialflächen identifiziert, auf denen theoretisch die Errichtung von etwa 20 Anlagen möglich ist. Fünf dieser Flächen liegen im Potsdamer Norden, eine im Süden. Die sechs Flächen werden nun genauestens auf ihre Eignung untersucht. Bevor es an eine konkrete Planung der Anlagen geht, muss gewährleistet sein, dass zum Beispiel die hohen artenschutz- und denkmalrechtlichen Anforderungen erfüllt werden können. Nur dann wäre eine Windenergieanlage grundsätzlich genehmigungsfähig.

„Wir stehen am Anfang unserer Überlegungen und werden die Ergebnisse der Vorprüfungen abwarten, bevor wir entscheiden, ob und wo wir in die Umsetzungsplanung gehen“, erklärt Christiane Preuß, Geschäftsführerin der EWP. „Uns ist es wichtig, die Öffentlichkeit von Anfang an ins Boot zu holen und sie umfassend und transparent zu informieren, dass wir unser Erzeugungsportfolio neben Tiefengeothermie und Sonne auch um Wind erweitern möchten. Denn wenn uns die Mammutaufgabe gelingen soll und wir wie im Masterplan „Klimaschutz 2050“ festgeschrieben ist, die Treibhausgasemissionen um 95 Prozent senken wollen, müssen wir den Anteil der erneuerbaren Energien in unserem Energiemix bis 2045 deutlich erhöhen. Dann müssen wir alle verfügbaren Optionen nutzen“, ergänzt Preuß‘ Kollege Eckard Veil.

Während für den Wärmebereich neben Tiefengeothermie beispielsweise auch der Einsatz von elektrischen Heizkesseln oder Kraft-Wärme-Kopplung-(KWK)-Anlagen in Frage kämen, die mit erneuerbaren Gasen oder perspektivisch mit grünem Wasserstoff betrieben werden, sehen die Verantwortlichen bei der EWP bei Wind und Sonne das größte Potenzial im Strombereich.

Auf die EWP kommen in den bevorstehenden Jahren große Investitionen zu, die sich langfristig rechnen werden, ist man sich sicher. „Mit jeder Anlage, die wir in Eigenregie betreiben, werden wir unabhängiger von den Energiemärkten und ihren – in jüngster Vergangenheit sehr volatilen – Preisen für Strom und Brennstoffe. Das heißt, langfristig werden alle Potsdamer Verbraucherinnen und Verbraucher durch den Umbau auf die nachhaltige Erzeugung hier vor Ort von stabilen Energiepreisen profitieren“, stellt Christiane Preuß in Aussicht. Bis es jedoch so weit ist, müssen noch sehr viele Fragen geklärt und Hürden genommen werden. Bei der EWP rechnet man damit, dass eine Windenergieanlage, sollte sie genehmigt werden, frühestens in fünf bis acht Jahren Strom erzeugen könnte.

Die EWP und die Landeshauptstadt Potsdam laden Interessierte am 22. September zu einer Bürgerinformationsveranstaltung in die Turnhalle der Regenbogenschule in Fahrland ein. Hier sollen die Pläne zum Ausbau erneuerbarer Energien vorgestellt werden. Interessierte können sich über die neue Info-Website www.neue-energie-potsdam.de für die Veranstaltung anmelden. Auf der neuen Webseite finden die Besucher ab sofort alle Informationen zum Thema Ausbau der erneuerbaren Energien in Potsdam.