26,7 Prozent weniger in ersten zehn Monaten

Neue Zahlen des Statistischen Bundesamts zu Zahl der Baugenehmigungen

Eine Baustelle im Modulbau. Foto: GdW

Im Oktober 2023 wurde in Deutschland nur noch der Bau von 22.500 Wohnungen genehmigt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis teilweise geschätzter Ergebnisse mitteilt, waren das 11,5 % oder 2.900 Baugenehmigungen weniger als im Oktober 2022. Dieser im bisherigen Jahresverlauf schwächste Rückgang gegenüber einem Vorjahresmonat ist vor allem auf den Mehrfamilienhausbau zurückzuführen.

Von Januar bis Oktober 2023 sank die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 26,7 % oder 79.300 auf 218.100 genehmigte Wohnungen. In den Ergebnissen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch für neue Wohnungen in bestehenden Gebäuden enthalten.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden von Januar bis Oktober 2023 insgesamt 179.800 Wohnungen genehmigt. Das waren 29,8 % oder 76.300 Wohnungen weniger als im Vorjahreszeitraum. Weniger Baugenehmigungen für Neubauwohnungen wurden in den ersten zehn Monaten eines Jahres zuletzt im Jahr 2012 erteilt (176.600).

Die Zahl der Baugenehmigungen für neue Einfamilienhäuser ging von Januar bis Oktober 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um über ein Drittel (-38,2 % bzw. -25.500 Wohnungen) auf 41.400 zurück. Bei den Zweifamilienhäusern hat sich die Zahl genehmigter Wohnungen mit 12 200 sogar mehr als halbiert (-50,5 % bzw. -12.500).

Auch bei der Gebäudeart mit den insgesamt meisten Wohnungen, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich, und zwar um mehr als ein Viertel (-25,2 % bzw. -39.800) auf 118.300. Nur die Wohnheime konnten mit einem Anstieg auf 7 900 neu errichtete Wohnungen ein positives Ergebnis verzeichnen (+24,0 % bzw. +1.500).

„Im Wohnungsbau brennt der Baum“

„Die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes sind einmal mehr alarmierend“, so der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA). „Die Politik muss endlich den Routine-Modus verlassen. Denn angesichts eines Abwärtstrends, der seit vielen Monaten andauert, wird man sich nicht ernsthaft auf Schockstarre berufen können“, kommentiert ZIA-Präsident Dr. Andreas Mattner. Es brauche einen „sofortigen politischen Kraftakt, damit Deutschland nicht auf einem Kerngebiet des gesellschaftlichen Zusammenhalts eine riskante Zuspitzung erlebt“. Die Entscheider in „Bund, Ländern und Kommunen“ müssten den Weg frei machen für die „überfällige Kehrtwende“, drängt Mattner.

„Im Wohnungsbau brennt der Baum“, befand Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB). „Zugleich wird die Wohnungsnot in den Großstädten immer massiver.“ Lösungen lägen auf dem Tisch. „Es braucht vor allem bessere steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten, eine robuste EH 55-Förderung, Freibeträge bei der Grunderwerbsteuer und einfachere Landesbauordnungen. Wir appellieren dringend an die Ampel, endlich Maßnahmen zu ergreifen. Wenn jetzt nichts geschieht, wird der Wohnungsbau auf Jahre einbrechen.“