Biosphäre soll als Tropenhalle weitergeführt werden

Nach intensiven Prüfungen und Untersuchungen verschiedener Varianten für die weitere Nutzung der Biosphäre im Bornstedter Feld wird Oberbürgermeister Jann Jakobs den Stadtverordneten in ihrer Versammlung am 3. Mai einen Vorschlag unterbreiten.

Dieser sieht vor, die Biosphäre in einer modifizierten Tropenhalle, die unter anderem einen Ausbau der Gastronomie vorsieht, weiter zu betreiben. „Die Halle sollte erhalten bleiben und der Öffentlichkeit weiter als Tropenhalle zur Verfügung stehen“, kündigte Oberbürgermeister Jann Jakobs gestern an. „Ich finde, das ist ein wunderbares Angebot für die Potsdamerinnen und Potsdamer sowie die Gäste.“

Die Biosphäre ist als außerschulischer Lernort für Schulklassen, als Blumen- und Pflanzenhalle aber auch als tropische Eventlocation äußerst beliebt. Im vergangenen Jahr lockte sie 151.788 Besucherinnen und Besucher an, die sich das Tropenerlebnis auf 5.000 Quadratmetern anschauen wollten. Die Biosphäre war damit nach dem UCI Kino, den Schlössern Sanssouci und Cecilienhof, dem Neuen Palais und dem Filmpark die sechsbeliebteste kulturelle Einrichtung der Landeshauptstadt. In einer Umfrage zur Jugendkultur in Potsdam rangierte die Tropenhalle sogar auf dem ersten Platz.

Ziel ist es nun, im Juni 2017 ein EU-weites Wettbewerbsverfahren zur Vergabe zu starten, um einen privaten Betreiber zu finden. Er soll die Biosphäre langfristig rentabel als touristische Einrichtung bewirtschaften. Die Vorgaben sollen wie folgt lauten:

  • Zweckgebundene Betreibung auf eigenes wirtschaftliches Risiko des Betreibers für mindestens 20 Jahre
  • Jährlicher städtischer Zuschuss, der mit fortschreitender Rentabilität nachhaltig gesenkt werden soll, ohne den Investitionshaushalt der LHP zu belasten
  • Übertragung der Halle auf die Betreibergesellschaft mit Herauslösung aus dem Treuhandvermögen und Sicherung gegen Grundstücksspekulationen durch Vorgabe der Nutzung für touristische Infrastruktur
  • Vermeidung steuerrechtlicher Nachteile für die LHP
  • Sozialverträgliche Lösung mit Erhalt der bestehenden Arbeitsplätze

Im Falle eines erfolglosen Verlaufs des Wettbewerbsverfahrens würde die Biosphäre Potsdam GmbH mit der langfristigen, dauerhaften, kostenminimierenden und wirtschaftlichen Nachnutzung und Betreibung der Biosphäre als Tropenhalle in modifizierter Form unter gleichlautenden Bedingungen in Inhalt und Umfang der Ausschreibung beauftragt und werden.

Mit Beschluss des Hauptausschusses vom Juli 2016 war eine Variantenprüfung für eine mehrteilige bzw. multifunktionale Nutzung mit konzeptioneller Neuausrichtung beauftragt und dabei folgende Nutzungen untersucht worden:

– Variante 7 A – Modifizierte Tropenhalle mit Naturkundemuseum und Jugendclub
– Variante 7 B – Naturkundemuseum und Jugendclub
– Variante 7 C 1 – Mehrzwecksporthalle, Beachvolleyballhalle, Fitnessstudio, Jugendclub
– Variante 7 C 2 – Mehrzwecksporthalle, Eishockeyhalle, Fitnessstudio, Jugendclub

und zu Vergleichszwecken folgenden bisher zurückgestellten Varianten gegenübergestellt:
– Variante 1 – Modifizierte Tropenhalle
– Variante 3 – Haus in Haus (soziale Infrastruktur, Kita, Sporthalle, Jugendclub
– Variante 4 – Haus in Haus (öffentliche Gesamtschule, Sporthalle, Jugendclub

Die Untersuchung ergab, dass die Fortsetzung des Betriebs einer modifizierten Tropenhalle (Variante 1) mit einem Bruttozuschuss von 1,9 Millionen Euro im Vergleich zu den anderen Varianten, die kostengünstigste Alternative darstellt.

Die Biosphäre Potsdam ist eine künstliche Tropenwelt in der Landeshauptstadt Potsdam und befindet sich im Volkspark. Die Halle wurde während der Bundesgartenschau 2001 als Blumenhalle genutzt und nach ihrem Umbau im September 2002 als Biosphäre eröffnet. Der Bau kostete 29 Millionen Euro und wurde mit 21,5 Millionen Euro Fördermitteln unterstützt. Betrieben wurde die Halle ursprünglich durch eine private Gesellschaft, die allerdings Insolvenz angemeldet hat.

Um den Betrieb aufrecht zu erhalten, kaufte die ProPotsdam GmbH im Auftrag der Landeshauptstadt die Gesellschaftsanteile im Jahr 2007 und sicherte somit den Betrieb der Einrichtung. Ausschreibungen mit dem Ziel, neue Betreiber für die Halle zu finden, die keine öffentlichen Zuschüsse für den Betrieb benötigen, mussten ergebnislos beendet werden. Daher sichert die Stadt den Betrieb der Halle mit derzeit mehr als 1,5 Millionen Euro pro Jahr. Die Halle muss bis zum Ende der Fördermittelbindung im Jahr 2017 als Halle mit überregionaler touristischer Attraktivität betrieben werden. Erst nach Ablauf dieser Bindefrist kann die Halle anders genutzt werden. Den Weg dafür haben die Stadtverordneten mit dem Beschluss zur Untersuchung der künftigen Nutzungsmöglichkeiten beschritten.

Quelle: Pressemitteilung der LHP, 19. April 2017