„Schneller Holzhybridbau behält Klima im Auge“

Ausführliche Berichterstattung über das Neubauvorhaben der ProPotsdam am Wieselkiez.

Die Baustelle im Wieselkiez am Schlaatz beim Richtfest. Foto: Anna Winkler/ProPotsdam

Dem Richtfest am Wieselkiez gaben die lokalen Medien einen großen Raum, die PNN und die MAZ am 15. November in großen Druckartikeln, beide bereits am Vorabend mit vielen Fotos. Im Schlaatz baue die ProPotsdam im Auftrag der Stadt erstmals 50 Wohnungen in Holzmodulbauweise. Die dunkelbraune Fassade, die Außenwände, die Decken und das Tragwerk seien aus Holz statt Beton oder Stahl. Das sei nicht nur emissionsärmer als konventionelle Baumaterialien, sondern diene sogar als CO2-Speicher. Die Landeshauptstadt Potsdam reagiere mit dem Neubau nicht nur auf den steigenden Bedarf an Sozialwohnungen bedingt durch Flucht und Migration, sondern auch auf die fortschreitende Klimakrise und die nachhaltige Bauwende. „Der Holzhybridbau lässt sich zum einen schnell errichten, zum anderen behält die Materialität Klima und Umwelt im Auge“, habe Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) erklärt. Nach nur einem Jahr Bauzeit sollen die 50 barrierefreien Sozialwohnungen im März 2024 bezugsfertig sein.

Beim Richtfest am Dienstag hätten Baubeteiligte einen Blick in die ersten Wohnungen werfen können. In einer Fünf-Zimmer-Wohnung seien Küche und WC bereits eingerichtet. Das Holztragwerk aus Fichte sei aus Brandschutzgründen hinter 36 Millimeter dickem Gipskarton versteckt. Aus selbem Grund würden die beiden fünfstöckigen Wohngebäude im Energiestandard KfW 40 mit Mineralwolle gedämmt. Der Rest bestehe zu etwa zwei Dritteln aus Holz, schätze Hubert Nopper, Geschäftsführer von Aktivhaus aus Stuttgart, die das Projekt entwickelt hätten. Nopper habe sich laut MAZ überrascht von der Geschwindigkeit der Baugenehmigung in Potsdam gezeigt. Erst im November 2022 habe man den Antrag eingereicht und Anfang März 2023 die Genehmigung bekommen: „So etwas haben wir noch nie erlebt.“ Auch für ProPotsdam-Chef Bert Nicke sei das ein Rekord.

Durch das modulare Bauen gehe die Fertigstellung schneller. Insgesamt 90 Module seien für die Zwei-, Drei-, Vier- und Fünf-Zimmer-Wohnungen, jeweils mit Balkon oder Loggia, verbaut worden. Die barrierefreien Wohnungen würden über einen zwischen den spiegelgleichen Gebäuden stehenden Fahrstuhlturm erschlossen, der über Brücken auf außen liegende Loggien führe, erläutert die MAZ. Verkleidet seien die Häuser mit ineinander gesteckten, vorvergrauten Brettern aus europäischer Lärche. Die Gebäude seien vollständig recycelbar.

Der Großteil der Wohnungen solle komplett möbliert werden, die Stadt werde den Neubau von der ProPotsdam anmieten, so der OB. Bis zu 210 Menschen könnten hier ein Zuhause finden. Zuerst sollen Geflüchtete aus verschiedenen Herkunftsländern einziehen, so Schubert. Der Neubau sei als dauerhafter Wohnraum für die kommenden 30 bis 40 Jahren gedacht. Für eine Durchmischung von Groß- und Kleinfamilien sorgen die verschiedenen Wohnungsgrößen von 65 bis 110 Quadratmetern. Die Lage neben der Tram-Haltestelle ermögliche Mobilität, im Stadtteil seien bereits soziale Einrichtungen vorhanden.

Die PNN erinnern daran, dass der Neubau am Wieselkiez sei Teil des vom Land geförderten Sonderbauprogramms sei, mit dem 450 Wohnungen für Bedürftige in Potsdam entstehen sollen. Die ProPotsdam habe 22 Millionen Euro in das Projekt investiert, 18,9 Millionen Euro stammten aus Bundes- und Landesfördermitteln. Parallel entstünden in der Gluckstraße am Stern 21 Wohnungen in Modulbauweise. Wenn das Sonderbauprogramm mit rund 400 Wohnungen an acht Standorten beendet ist, müsse es weitergehen, „ohne dass unsere Pro Potsdam damit überfordert ist“, zitiert die MAZ das Stadtoberhaupt.

Den Artikel der PNN finden Sie hier im kostenpflichtigen T+-Bereich.

Der Text der MAZ ist hier im kostenpflichtigen Bereich abrufbar.