Material- und Fachkräftemangel machen Baubranche zu schaffen

Laut Tagesspiegel droht der Plan klimaneutraler Gebäude bis 2045 zu scheitern.

Überall fehlt es an Fachkräften. Symbolfoto: Hans/Pixabay

Für das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel wären nach Einschätzung von Fachleuten eine sechsstellige Zahl neuer Fachkräfte und zusätzliches Kapital in dreistelliger Milliarden- bis Billionenhöhe notwendig. Der Zentralverband des deutschen Baugewerbes (ZDB) gehe davon aus, dass die Branche 150.000 bis 200.000 zusätzliche Arbeitskräfte einstellen müsste. Auch das Bundeswirtschaftsministerium hatte den Personalbedarf ermitteln lassen, in dem im März veröffentlichten Gutachten sei von 215.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen die Rede, die zur energetischen Modernisierung im Bauhandwerk entstehen könnten. „Nur so kann die erforderliche Erhöhung der Sanierungsquote bewerkstelligt werden“, heißt es demnach in dem „Hintergrundpapier Gebäudestrategie Klimaneutralität 2045“. Für das Papier war laut der Zeitung das Prognos-Institut verantwortlich, beteiligt waren unter anderem das Freiburger Öko-Institut und die bundeseigene Deutsche Energie-Agentur. Wo und wie eine sechsstellige Zahl neuer Handwerker und Bauarbeiter rekrutiert werden soll, ist unklar. „Aktuell schaffen wir gerade einmal eine Sanierungsrate von einem Prozent pro Jahr“, wird Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), zitiert. Diese müsste sich auf 1,9 Prozent erhöhen. Schon jetzt herrsche aber ein massiver Material- und Fachkräftemangel. Insgesamt gebe es in Deutschland laut Statistischem Bundesamt über 43 Millionen Wohnungen. Die üblicherweise geschätzte Sanierungsrate von einem Prozent entspräche einer Zahl von über 430.000 modernisierten Wohnungen pro Jahr.

Quelle: Tagesspiegel, Ausgabe vom 31. Mai 2023