Brandenburger Grundstücksmarkt durchwachsen

Das Innenministerium legt die Bilanz für 2022 vor.

Dr. Markus Grünewald, Staatssekretär im Ministerium des Inneren und für Kommunales. Foto: MIK

Der Grundstücksmarkt in Brandenburg hat sich im vergangenen Jahr deutlich zurückhaltender entwickelt als in den Vorjahren. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht 2022 hervor, den Innenstaatssekretär Dr. Markus Grünewald und Henry Zunke vom Oberen Gutachterausschuss am 18. Juli in Potsdam vorstellten. Die steigende Preisentwicklung für Wohnbauland setzte sich zwar 2022 fort, allerdings spürbar gedämpfter als in den Vorjahren. Nach langjährigen Steigerungen sind im vergangenen Jahr deutlich weniger Kaufverträge abgeschlossen worden, auch der Geldumsatz hat sich demnach stark verringert.

„Die aktuellen Zahlen des Grundstücksmarktberichtes 2022 sprechen eine eindeutige Sprache“, so Dr. Grünewald. „Die Dynamik der vergangenen Jahre ist einer neuen Zurückhaltung gewichen. Der Boom auf dem Grundstücksmarkt in Brandenburg legt eine Atempause ein – für wie lange, ist noch unklar. Fest steht, dass Zinserhöhungen und stark steigende Baupreise zumindest im vergangenen Jahr den Grundstücksmarkt gebremst haben.“ Bis auf wenige Ausnahmen seien Rückgänge beim Geldumsatz, bei Bodenpreisen und bei abgeschlossenen Verträgen festgestellt worden, ergänzte Henry Zunke. „Und erste Daten für das Jahr 2023 zeigen, dass sich die Umsatzrückgänge wohl fortsetzen werden.“ Bei Bodenpreisen und Kaufverträgen sei eine Stagnation festzustellen.

Gedämpfter Markt für Wohnbauland

Die Preise für Einfamilienhausgrundstücke stiegen im Berliner Umland um acht Prozent auf 408 Euro/m² (2021: 377 Euro/m²) und im Weiteren Metropolenraum um zehn Prozent auf 113 Euro/m² (2021: 103 Euro/m²). Das Preisverhältnis zwischen einem Baugrundstück für ein Einfamilienhaus im Berliner Umland und dem Weiteren Metropolenraum beträgt damit unverändert 3,6:1. Ein überdurchschnittlich hohes Bodenrichtwertniveau für Wohngebiete des individuellen Wohnungsbaus weist neben Potsdam mit bis 1.000 Euro/m² (ohne Villengebiete) insbesondere Kleinmachnow (Landkreis Potsdam-Mittelmark) mit bis zu 1.200 Euro/m² aus.

Zunehmend attraktiv werden für die Marktteilnehmer die berlinfernen Gemeinden, insbesondere die mit guten Anschlüssen an den Regionalverkehr. Das wird an den Verschiebungen der Kaufvertragsanzahl um neun Prozent zugunsten des sogenannten Weiteren Metropolenraum in den vergangenen fünf Jahren deutlich.

Das freistehende Einfamilienhaus ist nach wie vor stark nachgefragt. Hier wurden Preissteigerungen von elf Prozent im Berliner Umland und 16 Prozent im übrigen Land festgestellt. Der Durchschnittspreis über alle Baujahre hinweg betrug im vergangenen Jahr 397 000 Euro.

Der Verkauf neuer Eigentumswohnungen ist spürbar um 37 Prozent auf 1.314 Einheiten zurückgegangen (2021: 2.102). Der Durchschnittspreis blieb mit 403 000 Euro für eine neu errichtete Wohnung dabei unverändert.

Preisanstieg für Gewerbebauland

Bei Gewerbebauland ist ein Rückgang der Kauffälle um 19 Prozent auf 407 Verträge (2021: 500) festzustellen. Gleichzeitig stieg der Geldumsatz um 15 Prozent auf 351 Millionen Euro (2021: 305) bei zehn Prozent geringerem Flächenumsatz von 582 Hektar (2021: 649). Der Durchschnittspreis für das Land Brandenburg stieg von 43 Euro/m² auf 53 Euro/m². Die Bodenrichtwerte liegen in einzelnen Lagen deutlich über diesem Wert, so zum Beispiel im Bereich des Flughafens BER mit bis zu 1200 Euro/m².

Detailliertere Informationen zum Grundstücksmarktbericht finden Sie hier.