Wohnen, Energie und Umwelt

Sachverständigenrat für Verbraucherfragen veröffentlicht Ergebnisse einer Repräsentativbefragung zur aktuellen Wohnsituation sowie zu Energiefragen

Im Auftrag des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen führte infas von September bis Oktober 2020 eine repräsentative Bevölkerungsbefragung mit telefonischen Interviews durch. Die Studie liefert Erkenntnisse zur Lage der Verbraucherinnen und Verbraucher im Bereich Wohnen. Schwerpunkte der Befragung waren demnach Themen des Energieverbrauchs sowie umweltrelevanter Verhaltensweisen im Wohnumfeld und darüber hinaus.

Mit einer Wohneigentumsquote  von  49  Prozent  teilt  sich  die  Wohnbevölkerung Deutschlands  ungefähr  zu  gleichen  Teilen  in  Mieter  und  Eigentümer  auf. Die mittlere Fläche der bewohnten Wohneinheit beträgt über alle Befragten 106,7 m2. In Einpersonenhaushalten beträgt die Wohnfläche pro Kopf im Mittel rund 78 m2, in Zweipersonenhaushalten rund 51 m2, in Dreipersonenhaushalten rund 45 m2. Haushalte mit vier oder mehr Personen verfügen im Mittel sogar über eine kleinere Gesamtwohnfläche als Dreipersonenhaushalte.

Auf einer Skala von 0 bis 10 (ganz und gar unzufrieden bis ganz und gar zufrieden) bewerteten die Befragten ihre aktuelle Wohnsituation im Durchschnitt mit 8,2 Punkten, wobei Eigentümer (8,9) durchschnittlich zufriedener sind als Mieter (7,5). Die Zufriedenheit ist demnach höher, je größer die Wohnfläche ist. Die niedrigsten mittleren Zufriedenheitswerte finden sich bei Befragten, die von Energiearmut betroffen sind (6 bis 6,6). Besonders zufrieden sind Personen mit einer Wohnfläche von über 140 m2 (9,0) sowie Befragte, die mit einer Wärmepumpe heizen (9,4).

Per Zufall ausgewählte Befragte wurden dazu ermuntert, in eigenen Worten zu beschreiben, was gutes Wohnen für sie ganz persönlich ausmacht. Mehrfachnennungen waren möglich. 44 Prozent der Befragten nannten Kriterien zur Lage respektive des allgemeinen Umfelds der Wohneinheit, wobei diese Kriteriengruppe bei den unter 35-Jährigen (51 Prozent) sowie den 65- bis 74-Jährigen (45 Prozent) und den über 74-Jährigen (65 Prozent) am häufigsten genannt wurde. In den drei Altersgruppen von 35 bis 64 Jahren wurden Qualitäten wie Ruhe (23 bis 24 Prozent), Größe der Wohneinheit beziehungsweise des Grundstücks (21 bis 30 Prozent) sowie Ausstattung und Komfort (32 bis 35 Prozent) bis zu doppelt so häufig genannt wie in den übrigen Altersgruppen. Mieter nannten im Vergleich zu Eigentümern rund doppelt so häufig finanzielle Kriterien und Erfüllung von Grundbedürfnissen als bedeutend für gutes Wohnen, während Eigentümer Ruhe sowie die Nähe zur Natur und zu Grünflächen rund doppelt so häufig nannten. Die Wahrung der Privatsphäre wurde von 15 Prozent der Eigentümer genannt, jedoch nur von einem Prozent der Mieter.

Insgesamt fallen in den Haushalten der Befragten durchschnittliche Gesamtausgaben für Wohnen ohne Stromkosten von 715 Euro pro Monat an. Mit durchschnittlich 818 Euro fallen in Großstädten höhere Wohnausgaben an als in mittelgroßen Städten (761 Euro) und in Wohnorten mit weniger als 50.000 Einwohnern (672 Euro). Bei Mietern liegen die Gesamtausgaben für Wohnen des Haushalts im Durchschnitt um etwa 10 Prozent höher als bei Eigentümern.

Entsprechend beurteilen 18 Prozent der Mieter ihre Wohnkosten als unangemessen, wobei dieser Anteil bei den Eigentümern bei nur sechs Prozent liegt. Betrachtet nach Erwerbsstatus geben Personen in Ausbildung (inkl. Studium) mit durchschnittlich 922 Euro von allen Erwerbsgruppen die höchsten Wohnkosten an. Fast 30 Prozent dieser sehr kleinen Befragtengruppe geben an, dass sich die Wohnkosten ihres Haushalts auf 1.000 bis 1.500 Euro belaufen, womit möglicherweise auch die gesamten Wohnkosten einer Wohngemeinschaft gemeint sein können. Die Wohnkosten der Haushalte von Teilzeit berufstätigen Personen liegen im Mittel bei 860 Euro, von Vollzeit Berufstätigen bei 826 Euro und von Rentnern beziehungsweise Pensionären bei 519 Euro.

Acht Prozent der Mieter gaben an, in einer Sozialwohnung zu wohnen. Dieser Anteil ist besonders hoch unter Mietern in Ausbildung (27 Prozent) und bei über 75-Jährigen Mietern (19 Prozent). Überdurchschnittlich hoch ist der Anteil weiter bei Mietern, die in Einpersonenhaushalten leben (13 Prozent) und die in Großstädten leben (12 Prozent).

Die Ergebnisse der Studie können Sie hier nachlesen.

Weitere Veröffentlichungen zur Lage der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland finden Sie hier.

Hintergrund:

Der Sachverständigenrat für Verbraucherfragen (SVRV) berät auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus der Praxis das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz bei der Gestaltung der Verbraucherpolitik. Hierzu erarbeitet der SVRV Gutachten, die die Lage der Verbraucherinnen und Verbraucher in verschiedenen Marktbereichen analysieren und Handlungsempfehlungen an die Verbraucherpolitik enthalten. Neben den Gutachten veröffentlicht der Rat weitere Publikationen (sogenannte Policy Briefs bzw. vormals Working Paper) zu bestimmten Fragen, deren Hauptautoren einzelne seiner Mitglieder sind, sowie in seinem Auftrag von externen Autoren verfasste Studien.

Quelle: Sachverständigenrat für Verbraucherfragen