Statistischer Jahresbericht 2022 erschienen

Die Zahlen der Landeshauptstadt Potsdam enthalten auch Daten zum Wohnen.

Die Titelseite des Statistischen Jahresberichts 2022. Grafik: Landeshauptstadt Potsdam

Mit dem vorliegenden Statistischen Jahresbericht 2022 veröffentlicht die Landeshauptstadt Potsdam bereits den 32. Jahresbericht seit Neugründung der Kommunalstatistik im Jahr 1990. Der Bericht gibt auf 290 Seiten einen detaillierten Überblick über Entwicklungen und Eckdaten zu den demografischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen der Landeshauptstadt Potsdam. Jedem der 13 Kapitel wurde eine Infografik vorangestellt. Wir stellen ausgesuchte Ergebnisse vor.

„Zwei Ereignisse haben das vergangene Jahr besonders geprägt. Das Ende der Corona-Pandemie sorgte weltweit für Erleichterung. Feiern, Ausgehen, Theater, Konzerte, Reisen – all das war nun wieder möglich. Das andere erschütterte die ganze Welt: Wir haben wieder Krieg in Europa. Russland griff die Ukraine an“, sagte dazu Oberbürgermeister Mike Schubert. „Beide Ereignisse wirken bis in die Landeshauptstadt hinein und spiegeln sich auch in unseren statistischen Daten wider. Der Jahresbericht macht aber auch deutlich, dass trotz aller Herausforderungen die Landeshauptstadt weiter auf einem sehr guten Weg ist. In den Bereichen Bevölkerungsentwicklung, Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Bauen und Wohnen, Bildung und Erziehung, Soziales und Gesundheit, Verkehr und Tourismus sowie Kultur und Sport setzen sich die positiven Trends der Vorjahre fort.“

Bevölkerung

Zum Jahresende 2022 lebten in Potsdam 186.262 Einwohner*innen (mit Hauptwohnung), darunter 96.042 Frauen. Der Frauenanteil betrug 51,6 Prozent. Verglichen mit den Jahren 2020 und 2021, in denen die Bevölkerungszunahme die Marke von 1 Prozent nicht übertraf, legte das Bevölkerungswachstum im vorliegenden Berichtsjahr mit einer Steigerung von 1,6 Prozent bzw. 2.861 Personen wieder etwas stärker zu. Zwischen 2018 und 2021 war ein jährlicher Rückgang der Steigerungsraten von 2,4 Prozent im Jahr 2017 auf 0,6 Prozent im Jahr 2021 zu beobachten. Die aktuellen Zahlen stehen jedoch nicht für eine Trendumkehr bei der Bevölkerungsentwicklung in der Landeshauptstadt Potsdam hin zu einem wieder deutlich dynamischeren Zuwachs, sondern spiegeln primär kriegs- und krisenbedingte Flüchtlingsbewegungen wider. Eine Analyse der Bewegungsdaten verdeutlicht diese Aussage.

Die Zahl der Zugezogenen stieg von 9.772 im Jahr 2021 auf 12.177 im Jahr 2022 deutlich an. Etwas mehr als die Hälfte der zugezogenen Personen besaß keine deutsche Staatsbürgerschaft. Die Wegzüge sind dagegen nur moderat auf 9.163 (+657) gestiegen. Die außerstädtischen Wanderungen sahen im Detail wie folgt aus: 40,4 Prozent der Zugezogenen kommen aus dem Ausland, 18,6 Prozent aus Berlin und 14,9 Prozent aus den alten Bundesländern. Bei den Zielgebieten der Weggezogenen stellen Berlin und das Ausland mit jeweils ca. 18 Prozent die größten Anteile dar. Hinsichtlich des Auslandes und der Stadt Berlin lässt sich ein deutlicher Zuzugsüberschuss beobachten, wohingegen das Potsdamer Umland durch einen Wegzugsüberschuss gekennzeichnet ist. 9.186 Personen sind 2022 innerhalb des Stadtgebietes umgezogen, fast 1.000 Personen mehr als im Vorjahr.

Mit Blick auf die Zeitreihe seit 2000 lässt sich feststellen, dass die Brandenburgische Landeshauptstadt seit 23 Jahren eine positive Bevölkerungsentwicklung verzeichnet, wenngleich sich die Quellen der Zunahme verändert haben und Potsdam ohne die krisenbedingten Zuzüge einen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen hätte.

Das Durchschnittsalter der Gesamtbevölkerung lag 2022 bei 42,5 Jahren. Die Einwohner*innen nach den Hauptaltersgruppen teilen sich anteilig wie folgt auf: 17,8 Prozent sind jünger als 18 Jahre, 62,2 Prozent befinden sich in der Altersgruppe 18 bis unter 65 Jahren und 20,0 Prozent sind 65 Jahre und älter. Bezogen auf den Berichtszeitraum von 2000 bis 2022 lag der Anteil der ersten Altersgruppe zu keinem Zeitpunkt über dem aktuellen Wert von 17,8 Prozent.

Die Zahl der Einwohner*innen mit Migrationshintergrund wächst stetig. 17,7 Prozent (+2,0 Prozentpunkte) der Potsdamer Bevölkerung besitzen einen Migrationshintergrund. Das sind erstmals über 30.000 Personen (2022: 32.954).  Zum Vergleich: Im Jahr 2000 lag dieser Wert bei ca. 4.500 Personen bzw. 3,6 Prozent. 68,3 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund besitzen keinen deutschen Pass. Die Zahl der Nichtdeutschen ist um über 3.700 Personen auf insgesamt 22.494 gestiegen. Die größte Gruppe bilden ukrainische Staatsangehörige (3.216).

Größe der Haushalte

Zum Jahresende 2022 zählte die Landeshauptstadt Potsdam erstmalig über 103.000 Haushalte. In 51,6 Prozent dieser Haushalte lebte eine Person. Das ist der höchste Anteil von Einpersonenhaushalten in der Geschichte der Brandenburgischen Landeshauptstadt. 5.791 Haushalte werden von alleinerziehenden Personen geführt, darunter 88 Prozent von Frauen.

Wohnungsbestand und Wohnungsbau

Der Wohnungsbestand wuchs 2022 um 1.646 auf insgesamt 95.755 Wohnungen an. Das ist der größte Bestand an Wohnungen in der Geschichte der Landeshauptstadt Potsdam. Die Wohnungsdichte, gemessen an den Wohnungen je 1.000 Einwohner*innen, stieg leicht auf 514 an.

Mit einem Wert von 1.305 Wohnungen nahm der private Wohnungsbesitz mit Abstand am deutlichsten zu, gefolgt von einer Zunahme um 341 Wohnungen im kommunalen Bereich (genossenschaftlich 0).

Insgesamt befinden sich 59.366 (62 Prozent) der Wohnungen im privaten, 18.664 (19,5 Prozent) im kommunalen und 16 645 (17,4 Prozent) im genossenschaftlichen Besitz.

Es wurden 606 Wohnungen bei den Baufertigstellungen gemeldet, ca. 1.000 Wohnungen weniger als 2021. Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen ist im vorliegenden Berichtsjahr von 633 auf 846 gestiegen. Die Leerstandsquote der vermietbaren Wohnungen lag 2020 bei 1 Prozent. 5.580 der insgesamt 95.755 Wohnungen wiesen 2022 eine Miet- und Belegungsbindung auf.

Den Statistischen Jahresbericht 2022 können Sie hier herunterladen.