Neue Schule für den Potsdamer Süden

Die Landeshauptstadt will einen Standort im Brunnenviertel sichern.

Oberbürgermeister Mike Schubert ernannte am 1. September Prof. Dr. Walid Hafezi zum neuen Beigeordneten für Bildung, Jugend, Kultur und Sport. Foto: Landeshauptstadt Potsdam

In der Frage um ausreichend Schulplätze in Potsdam arbeitet die Verwaltung nach eigenen Worten weiter intensiv auf eine zügige Lösung hin. Weil die Landeshauptstadt dringend Platz für ihre künftigen Schülerinnen und Schüler benötigt, beabsichtigt sie für die nächsten zehn Jahre ein Gebäude im Brunnenviertel in der Waldstadt I anzumieten. Bis zum Start des Schuljahres 2024/25 könnte das Gebäude als weiterführende Schule umgebaut werden.

Um die fristgerechte Fertigstellung nicht zu gefährden, wird die Verwaltung laut Ankündigung der Pressestelle die entsprechende Vorlage über die Anmietung des Gebäudes bereits im Hauptausschuss in der kommenden Sitzung am 13. September zur Entscheidung vorlegen. Es hat zwei Gründe, dass die Landeshauptstadt bereits vor der abschließenden Entscheidung der Stadtverordneten über die Anpassung der Integrierten Kita- und Schulentwicklungsplanung (IKSEP) 2021 bis 2026 das Gebäude anmietet: Zum einen muss das Gebäude zeitnah umgebaut werden, damit dort nach den Sommerferien 2024 tatsächlich Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden können. Zum anderen drängt auch das Staatliche Schulamt darauf, dass die Landeshauptstadt weitere Schulplätze schafft und hat die Stadt zudem aufgefordert, im September die Schulneugründung zu entscheiden und zu beantragen. Erst wenn diese feststeht, können die Stellen für die entsprechenden Lehrkräfte eingeplant und bis zum Schulstart 2024 besetzt werden.

„Ich schlage vor, das Gebäude bereits anzumieten, um zu verhindern, dass nächstes Jahr Kinder ohne Schulplatz dastehen“, betont Oberbürgermeister Mike Schubert. „Wenn die Entscheidung zum Interimsstandort zu spät getroffen wird und der Bau nicht fertig wird, fehlen für drei Züge – also für etwa 84 Kinder – Schulplätze. Ich bitte darum, dass der Elternwille und nicht der Streit um die politisch gewünschte Schulform jetzt im Mittelpunkt steht. Ich kann und will den Wunsch unserer Potsdamer Eltern nicht ignorieren: Wir sind als Kommune gesetzlich verpflichtet, auf diesen Wunsch zu reagieren und unsere Schulentwicklungsplanung entsprechend auszurichten.“

„Ich bin froh, dass in der Schulentwicklungsplanung beherzt der nächste Schritt gegangen wird. Das sind wir unseren Eltern und Kindern schuldig. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass wir ihren Kindern genügend Schulplätze bereithalten“, ergänzt Prof. Walid Hafezi, Beigeordneter für Bildung, Kultur, Jugend und Sport. Mit der Anmietung des Gebäudes erfolgt keine Vorfestlegung einer Schulform. Diese wird erst durch den Beschluss des IKSEP durch die Stadtverordneten endgültig entschieden.

Bereits zuvor hatte das brandenburgische Ministerium für Jugend, Bildung und Sport zusätzliche Gymnasialplätze gefordert und auf die bestehende „planerische Unausgewogenheit zwischen der Bereitstellung von Gesamtschulplätzen und Gymnasialplätzen“ hingewiesen. Die Landeshauptstadt prüft daher gemäß dem Schulgesetz, ob aufgrund des Anwahlverhaltens der Eltern gegebenenfalls weitere Gymnasialkapazitäten geschaffen werden müssen. Nach § 53 des Brandenburgischen Schulgesetz sind die Kommunen verpflichtet, den Wunsch der Eltern zu berücksichtigen. Seit einigen Jahren steigt in Potsdam die Nachfrage nach Gymnasialplätzen. Schon jetzt fehlen in Potsdam 112 Gymnasialplätze, sodass vier Gymnasien im Stadtgebiet zusätzliche Klassenzüge öffnen mussten.

Die Stadtverordneten hatten auf der letzten Sitzung die Entscheidung über die Schulentwicklungsplanung zunächst vertagt. Sie werden in der nächsten Gremiensitzung darüber beraten. Für die Entscheidung über die Vorlage zur Schulentwicklungsplanung beantragt der Oberbürgermeister eine Sondersitzung der Stadtverordnetenversammlung für Montag, 25. September. Damit kann sich der Ausschuss Bildung und Sport in seiner Sitzung am 19. September mit der Vorlage beschäftigen.

Die Landeshauptstadt Potsdam plant, die Anwahlwünsche für die kommenden Jahre durch eine tiefgründige Analyse präziser zu erfassen, welche Schulform die Eltern zukünftiger Jahrgänge favorisieren. Möglich wäre eine Umfrage parallel zum kommenden Ü7-Verfahren, wie vom Kreiselternrat erbeten. Dazu wird der Bildungsbeigeordnete mit dem Kreisschulbeirat und den Stadtverordneten einen Entwurf abstimmen. Dadurch könnten Verwaltung und Politik weiterreichende Hinweise für ein voraussichtliches Anwahlverhalten erhalten. Sollte das Ergebnis den Bedarf einer weiteren Gesamtschule im Potsdamer Süden zum Schuljahr 2025/2026 begründen wird die Stadt die Vorgründung einer Gesamtschule prüfen.