Energetische Sanierungspflicht „undurchführbar“

GdW-Präsident Axel Gedaschko kritisiert Beschluss des EU-Parlaments

GdW-Chef Axel Gedaschko. Foto: GdW/Nils Hasenau

In einem Interview mit der Berliner Morgenpost übt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft GdW, scharfe Kritik an einer vom EU-Parlament beschlossenen energetischen Sanierungspflicht für alte Gebäude. Demnach sollen schon bis 2030 alle Wohnimmobilien die EU-Energieklasse E erreichen, bis 2033 sogar die Klasse D. 45 Prozent der Wohngebäude in Deutschland müssten bis 2033 saniert werden, rechne der GdW vor. Das betreffe acht Millionen Häuser und sei „undurchführbar“, so Gedaschko.

In dieser Form sei der Gesetzentwurf „eine Katastrophe für Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen, also den überwiegenden Teil der Mieterinnen und Mieter, und ebenso für die sozial orientierten Wohnungsunternehmen.“ Der Entwurf müsse mit Blick auf eine sozial gerechte Ausgestaltung angepasst und die notwendige massive Förderung der „extrem ambitionierten Ziele“ festgelegt werden. „Ansonsten sind deutliche Mieterhöhungen unausweichlich, denn irgendwoher muss das Geld für Investitionen ja kommen“, so der GdW-Präsident wörtlich. „Kein Vermieter, darunter auch die sozial orientierten Wohnungsunternehmen, darf in das schlimme Dilemma gebracht werden, aufgezwungene, extrem teure Sanierungen durch massive Mieterhöhungen finanzieren zu müssen, weil es keinen anderen Ausweg gibt, um eine ansonsten unmittelbar drohende Insolvenz zu verhindern.“

Klimaschutz gebe es nicht zum Nulltarif und sei ein Gemeinschaftsprojekt, das der Bevölkerung zu vermitteln sei Aufgabe der Politik, aber auch „ganz eindeutig, für eine gerechte Verteilung der Lasten zu sorgen“.