Themenjahr Kulturland 2023 „Baukultur erleben“

Die Landeshauptstadt Potsdam lädt zur „GRAND TOUR“ rund um den Alten Markt ein

Die Potsdamer Mitte im Wandel: Führung durch die Baustelle im Block III im Oktober 2022. Foto: Constance Kniep

Das Land Brandenburg hat 2023 das Jahr der Baukultur ausgerufen. Diesem Aufruf ist auch Potsdam, eine der Mitgliedsstädte der Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen des Landes Brandenburg, gefolgt. Mit zwei Ausstellungmodulen sowie acht Hörführungen lädt die Landeshauptstadt auf eine Zeitreise rund um den Alten Markt ein, der bis ins 19. Jahrhundert einer der schönsten Plätze Europas gewesen sein soll. Im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört, entsteht heute ein neues Stadtquartier, dass sich durch Erinnerungsarchitektur dem historischen Stadtzentrum wieder annähert.

Seit Jahren wird an der und über die neue Mitte geschrieben, gestritten und gebaut. Die repräsentativen Gebäude am Platz sind ohne die verhinderte »Grand Tour« des jungen Kronprinzen Friedrich im 18. Jahrhundert undenkbar. Bildungsreisen für junge Adlige waren damals groß in Mode. Friedrich jedoch saß wegen einer missglückten Flucht vor seinem Vater in Festungshaft. Er konnte die »Grand Tour« nie antreten. Stattdessen hat er sich als junger König Kataloge italienischer Stadtpaläste besorgen und das Umfeld des Stadtschlosses mit Nachbildungen italienischer Paläste im Potsdamer Maßstab bebauen lassen.

Der Alte Markt ging 1945 durch Luftangriffe und Straßenkämpfe weitestgehend verloren. Die meisten Kriegsruinen wurden bis Ende der 1950er Jahre ersatzlos beseitigt. Trotz vieler Planungen, Wettbewerbe und vereinzelter Neubauten entstand bis zum Ende der DDR am Alten Markt kein einheitliches neues Ensemble. Es verblieb ein unvollendeter Ort im Zentrum der Stadt.

1990 beschloss das Potsdamer Stadtparlament die Wiederannäherung an den historischen Stadtgrundriss. Diese Entscheidung schuf die Möglichkeit, den Landtag mit den barocken Fassaden des zerstörten Stadtschlosses wieder zu errichten. Die wichtigsten Bauten um den Alten Markt und an den angrenzenden Straßen konnten und werden noch als »Erinnerungsarchitektur« (Leitfassaden) errichtet werden. Dabei erinnern sie an die verlorene wertvolle Architektur des 18. Jahrhunderts und dessen gedanklichen Schöpfer: Friedrich II., der Potsdam im Besonderen prägte.

Die Kulturland-Ausstellung auf dem Alten Markt und auf dem Otto-Braun-Platz sowie die acht kostenlosen Hörführungen, welche über die App Hearonymus auf dem Smartphone abgerufen werden können, vermitteln spannende Geschichten über die Architektur und das Leben in der neuen (alten) Potsdamer Mitte.

Der Alte Markt ist zudem Teil der Sanierungsmaßnahme „Potsdamer Mitte“, deren Umsetzung durch Städtebaufördermittel von Bund und Land unterstützt wird. Wichtige Sanierungsmaßnahmen sind die Schaffung öffentlicher Stadtraume, wie dem Alten Markt oder der Uferpromenade entlang der Alten Fahrt, die Herstellung von Straßen, Geh- und Radwegen oder auch die Gestaltung von Grünflächen wie am Lustgarten und an der Plantage.

„Die Städtebaufördermittel tragen wesentlich dazu bei, dass sich die neue Mitte zunehmend in neuem Gewand zeigt und sowohl für die Potsdamerinnen und Potsdamer als auch für die Besucherinnen und Besucher wieder zu einem der attraktivsten Anziehungspunkte unserer Stadt wird. Bei der Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen wird dabei die historische Bedeutung dieses Ortes genauso berücksichtigt wie die aktuellen und künftigen Herausforderungen“, so Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, und weiter: „Ich freue mich, dass es jetzt auch das Angebot der Kulturland-Ausstellung mit den kostenlosen Hörführungen gibt. Ich lade Sie herzlich ein, mit der „Grand Tour“ eine Zeitreise zu interessanten Hintergründen dieses wichtigen Ortes zu machen.“

Quelle: Bereich Presse und Kommunikation der Landeshauptstadt Potsdam