PNN: Nachhaltiges Bauen „muss man wollen“

Das 75. Potsdamer Stadtforum besprach klimafreundlichen Umgang mit Ressourcen.

So soll das in Hybridbauweise gefertigte Gebäude der ProPotsdam im Schlaatzer Wieselkiez aussehen. Visualisierung: AH Aktiv Haus/Werner Sobek

Beim 75. Potsdamer Stadtforum, das sich mit nachhaltigem Bauen unter anderem mit Holz beschäftigte, waren die PNN dabei. Etwa die Hälfte aller CO2-Emissionen entstünden im Bausektor, schrieb das Blatt am Samstag (08.07.). Der Klimawandel erfordere deshalb ein radikales Umdenken in der Branche. Mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, dem Bauhaus der Erde und weiteren Instituten habe die Stadt die beste Expertise, um hier weiterzukommen, habe Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) erklärt.

Große Teile unserer Abfälle seien Bauschutt, der besser recycelt werden müsse, habe Eike Roswag-Klinge, Architekt und Professor der Technischen Universität Berlin, erklärt. 92 Prozent aller mineralischen Entnahmen aus der Erde würden für den Bausektor benötigt. Der „Klimakiller Beton“ müsse deshalb ersetzt werden. Nach Ansicht von Roswag-Klinge müssten Bestandsbauten verändert und neu genutzt statt abgerissen werden.

Pete Heuer, Diplom-Forstingenieur und SPD-Fraktionsvorsitzender, habe dagegen den Holz-Befürwortern vorgeworfen, ein Material nutzen zu wollen, für das heute schon im Übermaß Wälder gerodet würden. Die Wälder der Welt könnten laut einer WWF-Studie den Bedarf nicht decken. Holz dürfe nicht für die Papierherstellung oder die kommunale Energieerzeugung genutzt werden, habe Eike Roswag-Klinge entgegnet. Möglich sei auch das Bauen mit Schilf, Hanf, Bambus, Recyclingmaterial und Lehm.

In ihrem Laboratorium sei ein hochverdichteter Stein mit geringem Lehmanteil entwickelt worden, habe Architekt Philipp Misselwitz vom Bauhaus der Erde in die Diskussion eingebracht. Bauen könne als einziger Sektor vom Klimakiller zum Klimaheiler werden. Potsdam könne mit regionalen Baumaterialien zum Vorreiter werden.

Zum Bauen wäre genügend Holz aus Brandenburg vorhanden, meinte Bernd Steigerwald, emeritierter Professor der Fachhochschule Potsdam. Leider werde die märkische Kiefer kaum eingesetzt, auch wegen gültiger Normen beim Bau. Bauen mit Holz funktioniere, habe Andreas Rieger, Präsident der Architektenkammer Brandenburg ergänzt. „Wir müssen es einfach wollen.“

In ihrer Online-Ausgabe verwiesen die PNN darauf, dass die kommunale Pro Potsdam im Schlaatzer Wieselkiez bis zu viergeschossige Modulbauten in Hybridbauweise errichten wolle.