PNN: Innenstadt wird Hitze-Zone

Die Zeitung berichtet ausführlich über das Gutachten zur Stadtklimakarte.

Auszug aus der Analyse zur Stadtklimakarte.

Der am 9. November 2022 in der Stadtverordnetenversammlung vorgestellten Stadtklimakarte widmen die PNN einen ausführlichen Artikel. „Im Holländischen Viertel und in der Altstadt wird es im Sommer gefährlich heiß“, so eine Schlagzeile.

Die Stadtklimakarte für die Landeshauptstadt Potsdam wurde im Rahmen des Forschungsprojekts ExTrass („Urbane Resilienz gegenüber extremen Wetterereignissen – Typologien und Transfer von Anpassungsstrategien in kleinen Großstädten und Mittelstädten“) der Uni Potsdam erarbeitet. Die Untersuchung betrachte dabei eine windschwache, sommerliche Wettersituation für die Monate Juli und August, in der die Hitzebelastung am stärksten sei, so die PNN. Stark versiegelte und verdichtete Flächen würden sich sehr stark aufheizen, offene Plätze oder Grünflächen hingegen weniger.

Besonders betroffen sei die Altstadt zwischen Hegelallee und Charlottenstraße, aber auch die Breite Straße sowie der Alte und der Neue Markt. Die Straßen in der Innenstadt heizten sich demnach gegen 14 Uhr auf bis zu 40 bis 42 Grad auf, während überall dort, wo schattenspendende Bäume stehen, nur 29 bis 35 Grad erreicht würden. Am Schlaatz werde es stellenweise ähnlich heiß wie in der Innenstadt. Besser sehe es am Stern oder in Zentrum Ost aus, wo die Aufheizung durch große Abstände zwischen den Plattenbauten verringert werde. Am geringsten belastet sei das nördliche Babelsberg mit seinen großen Gärten.

Potsdam könne sich glücklich schätzen, dass der hohe Anteil an Grünflächen und Gewässern für ein verhältnismäßig gutes Klima in vielen Teilen der Stadt sorge, so die drei Unternehmen IP Syscon GmbH, Geo-Net und die Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH. Sie empfehlen, Parkplätze zu entsiegeln, um die Überflutungsgefahr bei Starkregen einzudämmen. Der Grünanteil solle zum einen erhalten und zum anderen erhöht werden, insbesondere in Innen- und Hinterhöfen. Bei mehrspurigen Straßen böten sich begrünte Mittelstreifen an, außerdem werde die Förderung von Urban Gardening vorgeschlagen.

Besonders große Potenziale bestünden bei der Bauplanung: Neubauten sollten nach Ansicht der Experten nach Möglichkeit so ausgerichtet werden, dass sensible Räume wie Schlafzimmer nicht auf der Südseite liegen. Zudem solle darauf geachtet werden, dass Neubauten parallel zu Kaltluftströmungen ausgerichtet werden. Dies müsse vor allem in Entwicklungsgebieten wie Golm oder Bornstedt beachtet werden. Helle Fassaden und Dächer reflektierten Hitze besser als dunkle, alternativ könnten Dächer und Fassaden begrünt werden. Holz nehme weniger Wärme auf als Beton. Auch reflektierendes Sonnenschutzglas oder Folie könne helfen, Wärme abzustrahlen.