Neues Projekt aus der Fachhochschule Potsdam
Eine Gruppe von Studierenden der Fachhochschule Potsdam hat einem Bericht der PNN zufolge das Projekt „Im Schatten der Platte“ ins Leben gerufen. Es soll dazu beitragen, das Leben in Plattenbauvierteln zu würdigen und zu verstehen. Ziel sei es, den Bewohnern die Möglichkeit zu geben, ihre Erfahrungen und Geschichten aus erster Hand zu teilen. Im Rahmen eines Foto- und Schreibworkshops sollen die Teilnehmer:innen ihre alltäglichen Wege und Erlebnisse im Plattenbauviertel festhalten und ihre eigene Perspektive darstellen.
Das Projekt sei aus der Beobachtung entstanden, dass Plattenbauten oft weniger geschätzt würden als andere Wohnformen. Vor allem in Potsdam, wo die Mieten hoch seien, seien die Plattenbauviertel häufig von Normalverdiener*innen bewohnt. Die soziale Schere zwischen Plattenbausiedlungen und anderen Vierteln habe sich laut dem Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin (WBZ) vor allem in ostdeutschen Städten vergrößert.
Die Studierenden haben zuvor Bewohner:innen in Stadtteilbibliotheken und Bürgerzentren befragt, um ihre eigene Sicht auf das Leben im Plattenbauviertel zu verstehen. Dabei seien sie auf gemischte Reaktionen gestoßen, so die Zeitung: Während ältere Menschen den Verlust des Zusammenhalts nach der Wende bedauerten, beobachteten jüngere Generationen wieder die Entstehung von mehr Gemeinschaft.
Obwohl die Plattenbauten einst als Prestigeobjekte gegolten hätten und ihre Architekten sogar mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet worden sei, diskutiere man heute leidenschaftlich über ihre Zukunft. Vor allem der Abriss von Gebäuden verstärke die Wahrnehmung, dass diese Gebiete hinter Potsdams wohlhabendem Image verschwänden.