Häuser in Brandenburg werden immer teurer

Brandenburger Grundstücksmarkt 2019 vorgestellt

Die Grundstückspreise in Brandenburg sind auch im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Das geht aus dem Grundstücksmarktbericht für 2019 hervor, den Innenstaatssekretär Klaus Kandt und der Vorsitzende des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte, Jürgen Kuse, heute in Potsdam vorgestellt haben. Der Geldumsatz lag vergangenes Jahr demnach bei 7,05 Milliarden Euro. Das ist ähnlich hoch wie 1996, als ebenfalls rund 7 Milliarden Euro umgesetzt wurden – und das trotz einer rückläufigen Zahl an Kaufverträgen und eines geringeren Flächenumsatzes.

„Die Nachfrage nach Immobilien erreicht immer stärker die Städte in der zweiten Reihe“; so Jürgen Kuse. „Hiervon profitieren insbesondere Städte und Gemeinden mit einer guten Anbindung an den Regionalverkehr, wie zum Beispiel Brandenburg an der Havel oder Eberswalde. Da das Angebot im Berliner Umland insgesamt geringer geworden ist, wird sich dieser Trend vermutlich fortsetzen und die Nachfrage auch zunehmend die dörflichen Lagen erreichen.“

Der Grundstücksmarkt 2019 im Überblick

Im vergangenen Jahr wurden in Brandenburg 34.252 Kaufverträge abgeschlossen und durch die Notare an die Gutachterausschüsse übermittelt (2018: 34.643.) Dabei wurde ein Umsatz von 7,05 Milliarden Euro erzielt (2018: 6,5 Milliarden Euro). 33.070 Hektar Fläche und damit rund ein Prozent der Landesfläche wechselten den Besitzer, etwa sieben Prozent weniger als im Vorjahr.

Grundstücke für den individuellen Wohnungsbau kosteten im landesweiten Mittel 110 Euro je Quadratmeter (2018: 92 Euro). Die Gemeinde Kleinmachnow bleibt Spitzenreiter bei den Preisen mit durchschnittlich 737 Euro je Quadratmeter Bauland für ein Einfamilienhausgrundstück (2018: 680 Euro), gefolgt von Glienicke/Nordbahn mit 446 Euro (2018: 375 Euro) und Potsdam mit 387 Euro (2018: 376 Euro). In den ländlichen Regionen Brandenburgs sind Baugrundstücke in dörflichen Lagen dagegen teilweise noch für unter zehn Euro je Quadratmeter zu haben.

Die höchsten Durchschnittspreise für freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser wurden ebenfalls in Kleinmachnow mit 835.000 Euro erzielt (2018 700.000 Euro), gefolgt von Glienicke/Nordbahn mit 592.500 Euro (2018: 377.000 Euro) und Potsdam mit 579.000 Euro (2018: 427.000 Euro). Freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser kosteten in Brandenburg im vergangenen Jahr im Mittel 245.000 Euro (2018: 200.000 Euro) oder 2.077 Euro je Quadratmeter Wohnfläche (2018: 1.778 Euro/m²).

Die durchschnittlichen Bodenpreise für Ackerland, Grünland und Forsten sind im vergangenen Jahr im Mittel um fünf Prozent gestiegen. Damit stieg der Ackerlandpreis auf 1,06 Euro pro Quadratmeter. 2018 war der Preis erstmals seit mehr als zehn Jahren leicht auf einen Euro pro Quadratmeter gesunken. Insgesamt wurden 5.543 Kaufverträge über land- oder forstwirtschaftlich nutzbare Flächen abgeschlossen, im Vergleich zum Vorjahr blieb die Anzahl damit stabil (2018: 5.495). Der Flächenumsatz ging um vier Prozent auf 26.528 Hektar zurück (2018: 27.756 Hektar). Deutlicher fällt der Rückgang des Geldumsatzes mit sieben Prozent auf 2,54 Milliarden Euro aus (2018: 2,73 Milliarden Euro).

Der Preis für Grünland beträgt im Landesdurchschnitt 0,73 Euro pro Quadratmeter und für Forstwirtschaftsflächen 0,62 Euro pro Quadratmeter. Deutlich höhere Preise erzielen Waldverkäufe mit einer Fläche über 75 Hektar wegen der Vorteile für die jagdliche Nutzung. Der Handel von Geschäftsanteilen an landwirtschaftlichen Unternehmen, so genannte „share-deals“, unterliegt nicht der Vorlagepflicht bei den Gutachterausschüssen und wird daher nicht ausgewertet.

Die vorgestellten Zahlen seien ein „Zeichen dafür, dass die selbstgenutzte Immobilie gerade für junge Familien attraktiv ist“, zitieren die PNN heute den Vorsitzenden des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte, Jürgen Kuse. Voraussetzung dafür sei ein guter Bahnanschluss, ergänzt die MAZ. Da sich Normalverdiener die guten Lagen kaum noch leisten könnten, profitierten bei gegebener Anbindung durch den Schienenverkehr die entfernteren Städte. Neben Kleinmachnow als preislichem Spitzenreiter zähle auch Potsdam zu den teuren Lagen. Der Eigentumswohnungsmarkt sei „deutlich von den Potsdamer Verhältnissen“ geprägt, wird Kuse zitiert. „Hier kostet der Quadratmeter Eigentumswohnung im Erstbezug im Durchschnitt mittlerweile mehr als 5.000 Euro“.

Den Grundstücksmarktbericht 2019 für Brandenburg können Sie hier herunterladen.

Die Berichte der Potsdamer Tageszeitungen finden Sie hier (PNN) und hier (MAZ+). Auch Hauptstadt TV berichtete über den Grundstücksmarktbericht 2019. Zum Beitrag gelangen Sie hier.

Quellen: Brandenburger Staatskanzlei; PNN und MAZ, Ausgaben vom 29. Juli 2020