Dem finalen Masterplan Schlaatz 2030 widmeten die PNN einen ausführlichen Artikel. Am Samstag habe Stadtplaner Henry Fenzlein vom verantwortlichen Leipziger Team Octagon-Architekturkollektiv im Bürgerhaus am Schlaatz die endgültigen Ideen für das Plattenbaugebiet vorgestellt.
Das Konzept sehe vor, mehr Wohnraum, Gewerbe- und Handelsflächen zu schaffen und das Viertel insgesamt attraktiver und zukunftssicher zu gestalten. In den Masterplan seien auch jüngste Hinweise von Schlaatzer*innen eingeflossen.
Im Quartier fehle es sowohl an großen Wohnungen für Familien mit mehr als zwei Kindern als auch an barrierefreien, altersgerechten und kleineren Wohnraum für Senioren. Wie schon im früheren Entwurf solle zusätzlicher Wohnraum durch Neubauten in Lücken und Nischen sowie durch Aufstockungen auf die bisherigen Gebäude geschaffen werden. Erste Aufstockungen von Plattenbauten der ProPotsdam am Magnus-Zeller-Platz seien bereits am Samstag in Aussicht gestellt worden.
Anders als in den ersten Plänen werde auf dringendem Wunsch der Bewohner auf eine Bebauung der Innenhöfe verzichtet. Der grüne, naturnahe Charakter des Quartiers solle erhalten und weiter verstärkt werden, sage Henry Fenzlein. „Man sollte so viele Flächen wie möglich entsiegeln“, empfahl er.
Der Verkehr innerhalb des Schlaatzes solle sich vor allem auf zwei Straßenschleifen konzentrieren, eine von der Straße An der Alten Zauche, die andere von der Straße Am Nuthetal abgehend. In allen anderen Straßen sehe das Konzept eine Verkehrsberuhigung vor. Der Masterplan empfehle jetzt zwar weniger Parkplätze als bisher, der Autoverkehr solle aber nicht gänzlich verbannt werden. Dafür werde an den als Quartiersgaragen bezeichneten Parkhäusern festgehalten. Dort solle auch weitere Infrastruktur Platz finden, etwa eine Kita auf dem Dach oder Arztpraxen in oberen Etagen.
Beibehalten worden sei die Empfehlung für eine starke Veränderung des Magnus-Zeller-Platzes mit einem größeren Neubau für Gewerbe- und Handelsflächen anstelle des heutigen Brunnens. Der Platz solle etwas in den Osten verschoben werden, dafür müssten zwei Plattenbauten abgerissen werden. An dieser langen Linie plane das Architektenkollektiv Flächen zum Spielen und Aufhalten. Am Schlaatzer Marktplatz solle es eine Verdichtung der Handels- und Gewerbeimmobilien geben, die bisher einstöckigen Gebäude sollen teils wachsen.
ProPotsdam-Geschäftsführer Bert Nicke habe den Masterplan gelobt. „Ich finde es gut, wie Sie mit dem Städtebau der 1970er und 1980er Jahre umgegangen sind“, wird Nicke zitiert. „Der Schlaatz behält sein Gesicht.“ Rund 85 Prozent aller Wohnungen gehörten der ProPotsdam oder den Genossenschaften. Der Masterplan habe auch die Aufgabe, den Stadtteil zu verbessern und verschönern, ohne die bisherige, in großen Teilen einkommensschwache Bewohnerschaft zu verdrängen, referieren die PNN.
Nicke habe eine ebenfalls von Octagon durchzuführende Machbarkeitsstudie noch in diesem Jahr angekündigt. Sie solle klären, wie eine Aufstockung der Plattenbauten in Holzbauweise konkret umgesetzt werden könne. Die ProPotsdam stehe am Schlaatz vor großen Sanierungsvorhaben. „Daher kommt der Masterplan mit seinen Ideen und Vorschlägen gerade zur richtigen Zeit“, sage der Geschäftsführer. Der Großteil ihrer Gebäude sei noch unsaniert.
Hingegen hätten die Genossenschaften ihre Bauten am Schlaatz nahezu durchsaniert. Das letzte ihrer Gebäude sei 2019 modernisiert worden, sage Sebastian Krause, technischer Leiter der WG „Karl Marx“. Man wolle Häuser aufstocken und könne sich auch Ergänzungsbauten vorstellen. Konkret habe er ein Objekt am Otterkiez für eine mögliche Aufstockung oder ein Gelände am Sperberhorst für einen eventuellen Ergänzungsbau genannt. „Aber da reden wir von Zeiträumen zwischen fünf und zwölf Jahren.“
Die Bezeichnung „Masterplan 2030“ sei etwas irreführend, habe Stadtplaner Fenzlein betont. Die Pläne seien „sehr, sehr langfristig“ für einen Zeitraum der nächsten 50 Jahre angelegt. Vor der Umsetzung von einzelnen Ideen wolle Oberbürgermeister Mike Schubert das Gesamtkonzept der Stadtverordnetenversammlung vorlegen. Anschließend solle ein Bebauungsplan auf den Weg gebracht werden.
Quelle: PNN, Ausgabe vom 10. Oktober 2022