Brandenburg: Weiter Rückgang bei Bauaufträgen

FG Bau fordert umfassendes Konjunkturprogramm

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In den Betrieben des Brandenburger Bauhauptgewerbes stiegen 2023 die Umsätze, aber die Auftragseingänge gingen leicht zurück. Die Zahl der tätigen Personen verringerte sich, teilt das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg mit. Die Brandenburger Betriebe des Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr Beschäftigten erwirtschafteten in 2023 einen baugewerblichen Umsatz in Höhe von 4,0 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg um 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei den Auftragseingängen gab es einen Rückgang um 1,0 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro.

Die Zahl der tätigen Personen verringerte sich um 4,8 Prozent auf 17.727 im Monatsdurchschnitt. Ebenso verringerten sich die Entgelte um 2,8 Prozent auf insgesamt 771,6 Millionen Euro. Auf den Baustellen wurden 21,0 Mill. Arbeitsstunden geleistet. Das sind, je Arbeitstag berechnet, 5,4 Prozent weniger als im Jahr 2022.

Auftragsplus im Dezember 2023

Zwar erzielten in Brandenburg die Betriebe des Bauhauptgewerbes mit 20 und mehr tätigen Personen im Dezember 2023 einen baugewerblichen Umsatz in Höhe von 423,0 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ist das ein Rückgang um 16,9 Prozent.

Der Auftragseingang jedoch betrug 323,8 Millionen Euro. Das sind 17,4 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Im Hochbau wurde sogar ein Auftragsplus von 43,9 Prozent ermittelt, im Tiefbau ein Auftragsminus von 5,3 Prozent.

Die Zahl der tätigen Personen verringerte sich um 6,3 Prozent auf 17.241 Personen. Die Entgelte betrugen 63,8 Millionen Euro und lagen somit um 15,6 Prozent unter dem Vorjahreswert. Es wurden 1,3 Mill. Arbeitsstunden auf den Baustellen geleistet, 1,8 Prozent mehr als im Dezember 2022.

Sorge bei der Fachgemeinschaft

„Wir sehen einen deutlichen Rückgang der Auftragseingänge, der sich weiter verschärft. Im Jahr 2023 verzeichnet Berlin nicht preisbereinigt etwa 20 Prozent und Brandenburg etwa 16 Prozent weniger Auftragseingänge als im Vorjahr“, kommentierte Katarzyna Urbanczyk-Siwek, Geschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau Berlin und Brandenburg, die Zahlen. Die Ursachen für diese rückläufige Tendenz seien vielfältig: Hohe Preise für Baumaterialien und Energie, gestiegene Kreditzinsen, fehlende Förderprogramme, die Verlässlichkeit politischen Handelns sowie zu lange Genehmigungsverfahren haben Bauherren im verunsichert. „Die Verunsicherung führt dazu, dass Bauherren kaum noch neue Projekte im Wohnungsbau ausschreiben“, meint Katarzyna Urbanczyk-Siwek.

„Um den kriselnden Wohnungsbau anzukurbeln, brauchen wir ein umfassendes Konjunkturprogramm“, forderte die Geschäftsführerin. „Dieses muss ein verlässliches umfassendes Fördersystem enthalten. Das neue Klimafreundliche Neubauprogramm (KFN) ist bereits ein guter Ansatz, jedoch wird der Geschosswohnungsbau so gut wie nicht berücksichtigt. Außerdem ist die Fördersumme deutlich zu gering und der zu erreichende Effizienzstandard ist zu hoch.“ Neben der Förderung braucht es aus Sicht der Fachgemeinschaft Bau deutlich mehr Investitionen der öffentlichen Hand. Auch müssten Genehmigungsverfahren vereinfacht und beschleunigt werden. „Darüber hinaus müssen die Bauordnungen und das Vergaberecht entschlackt werden“, sagt Urbanczyk-Siwek.