Berliner:innen weichen aufs Umland aus

ImmoScout24: Keine bezahlbaren Wohnungen mehr in der Innenstadt

Auch Potsdam erfreut sich großer Beliebtheit. Foto: Kerstin Riemer/Pixabay

Was für Eigentum längst gilt, ist jetzt auch bei Wohnungen und Häusern zur Miete Fakt: Die Bewohner:innen in den großen Metropolen weichen mehrheitlich auf Randgebiete aus, um ein neues Zuhause zu finden. Eine aktuelle Auswertung des Portals ImmoScout24 zeigt die Ausweichbewegung der Suchenden aus Metropolen. Am stärksten fällt sie den Zahlen nach in Berlin aus.

Mietsuchende weichen aufgrund des fehlenden Wohnraums und den rasant steigenden Mieten nun mehrheitlich auf das Umland aus. „Die Mehrheit der Menschen findet in den Metropolen keine bezahlbaren Mietwohnungen mehr. Sie sind gezwungen, ihre Suche auf das erweiterte Umland der Metropolen auszuweiten“, erklärt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. „Besonders drastisch zeigt es sich in Berlin, wo innerhalb von fünf Jahren die Suchanfragen für Mietobjekte innerhalb der Stadt um fast 20 Prozentpunkte abgenommen haben.“

Anfang 2024 suchen erstmals mehr Bewohner:innen der sieben größten deutschen Metropolen in deren Speckgürtel nach einer neuen Mietwohnung (41,9 Prozent) als innerhalb der Stadtgrenzen (35,8 Prozent). Im Vorjahr waren die Verhältnisse noch entgegengesetzt. Anfang 2023 sahen sich 43,8 Prozent der Suchenden innerhalb der Stadt um und nur 35 Prozent suchten im Speckgürtel. Das ist die größte Bewegung innerhalb der letzten fünf Jahre.

Besonders stark zeigt sich die Entwicklung in Berlin. Zwar werden immer noch überwiegend Mietimmobilien innerhalb der Großstadt gesucht (43,1 Prozent), doch der Anteil der Suchanfragen ist im Vergleich zum Vorjahr um 9,5 Prozentpunkte zurückgegangen. In keiner anderen deutschen Metropole zeigt sich eine so starke Verschiebung des Suchbereichs. 2019 suchten noch über 60 Prozent der Berliner:innen innerhalb der Stadt nach einer neuen Mietwohnung. Nun ist der Berliner Speckgürtel (37,1 Prozent) sowie das erweiterte Umland (9,8 Prozent) stärker nachgefragt.

Unter Kaufsuchenden ist der Speckgürtel schon lange bevorzugt. Aber erstmals entfallen darauf mehr als 40 Prozent der Suchanfragen, gefolgt vom ländlichen Raum auf Rang zwei mit 26 Prozent. In Berlin gelten erstmals weniger als 30 Prozent der Kaufgesuche dem Stadtinneren. Auf den Speckgürtel fallen nunmehr 38 Prozent der Suchanfragen. Anders als im Durchschnitt der Metropolen war die Nachfrage nach Eigentum im Stadtbereich und im Speckgürtel der Hauptstadt 2019 noch ausgeglichen. 36,4 Prozent der Suchanfragen fielen auf den Stadtbereich und 36,7 Prozent auf den Speckgürtel.

Detaillierte Zahlen finden Sie hier.