51 Quadratmeter weniger als vor 10 Jahren

Immowelt zieht Vergleich: So viel Fläche gibt es noch für 1.000 Euro Miete / Mieten steigen trotz Corona

Symbolfoto: cocoparisienne/Pixabay

Vor 10 Jahren haben 1.000 Euro Miete noch für eine großflächige Wohnung für die ganze Familie gereicht. Heute bekommt man für das gleiche Budget häufig nur noch 2 Zimmer. Zu diesem Schluss kommt eine Anlyse des Immobilienportals immowelt, die 36 deutsche Großstädte beleuchtet.

In allen Städten sei die Wohnfläche für 1.000 Euro Kaltmiete deutlich geringer geworden – in der Spitze sogar um 51 Quadratmeter. Besonders in den teuren Hotspots bekämen Mieter inzwischen deutlich weniger für ihr Geld: Die starken Preisanstiege der vergangenen Jahre haben in München dazu geführt, dass Mieter 34 Quadratmeter, also 40 Prozent, einbüßen. Vor 10 Jahren haben demnach 1.000 Euro noch im Mittel für 85 Quadratmeter gereicht, also eine familientaugliche Wohnung. Inzwischen bekommen Mieter für das Budget nur noch eine kleine 2-Raum-Wohnung mit 51 Quadratmetern.

In Potsdam bekommt man für 1.00 Euro Kaltmiete aktuell etwa 86 Quadratmeter Wohnfläche. 2010 waren es noch 120 Quadratmeter – ein Rückgang von 34 Quadratmetern beziehungsweise 28 Prozent.

Den größten Rückgang der Wohnfläche gibt es laut der Analyse in Berlin. Während Mieter vor 10 Jahren im Mittel noch eine 120-Quadratmeter-Wohnung für eine Kaltmiete von 1.000 Euro bekommen haben, reicht das derzeit nur noch für 69 Quadratmeter – eine Verringerung von 51 Quadratmetern (-43 Prozent) oder umgerechnet rund 2 Zimmer weniger. Durch die Einführung des Mietendeckels nehme die Hauptstadt allerdings auch eine Sonderrolle in der Analyse ein, heißt es. Denn seit Ankündigung des Gesetzes in 2019 spalte sich zunehmend der Markt: Die Angebotsmieten von regulierten Bestandswohnungen sinken, sodass Mieter wieder etwas mehr Fläche fürs Budget bekommen. Die Preise von Neubauten steigen hingegen stark an.

Zusammen mit Berlin verzeichnet Leipzig den größten absoluten Rückgang bei der Wohnfläche. Mit dem Unterschied, dass Leipziger Mieter für 1.000 Euro nach wie vor eine geräumige Wohnung mit 104 Quadratmetern bekommen. Vor 10 Jahren waren es zwar noch 155 Quadratmeter, doch derart große Wohnungen sind damals wie heute deutlich seltener zu finden.

Eine Übersicht zu den untersuchten Städten finden Sie hier.

Der enorme Anstieg der Angebotsmieten hat laut immowelt eine verstärkte Immobilität auf dem Wohnungsmarkt zur Folge. Denn selbst ein Wechsel in eine kleinere Wohnung führe nicht zwangsläufig zu einer geringeren Miete. Viele ältere Menschen bleiben aufgrund mangelnder Anreize in ihren großen preiswerten Wohnungen – auch wenn sie den Platz eigentlich nicht mehr benötigen.

Selbst die Corona-Krise hab bisher zu keiner Entspannung am Mietmarkt geführt. Im Gegenteil: Die Angebotsmieten eien im vergangenen Jahr sogar noch weitergestiegen, für 1.000 Euro bekämen Mieter nochmal weniger. Ein aktueller Jahresvergleich der Mieten verdeutliche das. Da sich viele Deutsche aufgrund von Homeoffice und Homeschooling nach größeren Wohnungen umsehen, könnte die Preisentwicklung für große Wohnungen in Zukunft noch weiter an Fahrt gewinnen.

Bis Ende 2021 werden die Mieten in den deutschen Großstädten aller Voraussicht nach weitersteigen. Die immowelt Mietpreis-Prognose geht von einer Erhöhung von bis zu sechs Prozent aus.

Datenbasis für die Berechnung der Wohnfläche in 36 ausgewählten deutschen Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern waren auf immowelt.de inserierte Angebote, die in den Jahren 2010 und 2020 angeboten wurden. Die Nettokaltmiete lag zwischen 900 und 1.100 Euro. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Werte für die Wohnfläche stellen den Median über alle Angebote dar. Der Median ist der mittlere Wert.

Quelle: immowelt