Die Potsdamer Stadtverordneten haben am Mittwochabend mehrheitlich für die Entwicklung der Potsdamer Mitte zwischen Alter Markt und Bildungsforum zu einem Quartier mit Wohnen, Leben, Kultur und Arbeiten gestimmt.
Damit kann das erweiterte Leitbautenkonzept, das die Bebauung des Areals der heutigen Fachhochschule vorsieht, umgesetzt werden. Geplant ist auf dem 25.000 Quadratmeter großen Areal der Neubau von bis zu 40 Häusern entlang der Friedrich-Ebert-Straße, Alter Markt, Platz der Einheit, Am Kanal und der früheren Kaiserstraße sowie in den Innenhöfen. Zudem wurde beschlossen, dass noch vor der Sommerpause eine Bürgerversammlung stattfinden soll, bei der die Pläne erläutert und diskutiert werden sollen.
„Auf diesem wichtigen innerstädtischen Bereich zwischen Langer Brücke und Brandenburger Straße geht es um die Entwicklung neuer Innenstadtquartiere für alle. Dazu gehören Wohnungen, kleinen Läden, Restaurants, Cafés, Ateliers und Raum für Kunst und Kultur“, sagte Jann Jakobs.
Die erweiterten Pläne auf Grundlage des Leitbautenkonzeptes aus dem Jahr 2010 sind Ende April den Stadtverordneten vorgelegt worden und beinhalten konkrete Angaben zur Art der Neubebauung, Verfahrensrichtlinien sowie konkrete Vorgaben zur Nutzung der Grundstücke. Bereits 2009 wurde im Sanierungsgebiet „Potsdamer Mitte“ die Friedrich-Ebert-Straße in diesem Bereich zurückgebaut, um die Innenstadtfläche nun für alle erlebbar zu machen. Im kommenden Jahr, nach dem Umzug der Fachhochschule an die Pappelallee, steht das Gebäude leer und soll abgerissen werden. Die dadurch neu geschaffenen Flächen sollen nun in Quartiersstruktur bebaut werden. Von den bis zu 40 geplanten Gebäuden erhalten gemäß Leitbautenkonzept der Landeshauptstadt drei eine Nachbildung der historischen Fassade früherer Häuser. Das sind die Gebäude Schloßstraße Ecke Friedrich-Ebert-Straße (ehemals Plögerscher Gasthof), Am Alten Markt Ecke Schloßstraße sowie Schwertfegerstraße Ecke Kaiserstraße.
Dabei soll auch die Schwertfegerstraße wieder als direkte Verbindung für Fußgänger und Radfahrer zwischen Neuer Markt und Alter Markt/Nikolaikirche entstehen. Die künftige Nutzung der Häuser ist in sogenannten Gebäudepässen festgeschrieben.
Dazu zählen vor allem Wohnungen, mindestens 15 Prozent davon mietpreis- und belegungsgebunden, Büros und Ateliers, Läden im Erdgeschoss sowie Raum für Studentenwohnen, altersgerechtes Wohnen beziehungsweise Boardinghaus oder Hotel. „Geplant ist eine bunte, belebende Mischung bei der Nutzung der neuen Gebäude. Es ist die weitere Entwicklung der Innenstadt entlang der in einem dem Zentrum angemessenen Maßstab hin zu einem Stadtquartier für alle“, so Jakobs.
Verkauft werden sollen die Grundstücke in Form einer Konzeptvergabe. Der gebotene Kaufpreis ist also nicht das entscheidende Kriterium bei der Verkaufsentscheidung durch eine Jury, sondern die abgegebenen Bebauungs- und Nutzungskonzepte. Durch dieses aufwändige Verfahren mit einer Jury aus 15 Personen, darunter Vertreter aller Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung, soll erreicht werden, dass in diesem innerstädtischen Bereich tatsächlich preiswerter Wohnraum entsteht sowie Raum für Ateliers, Studenten sowie barrierefreies und altersgerechtes Wohnen. Potsdam verzeichnet jedes Jahr zwischen 2.000 und 4.000 Menschen mehr, allein an dieser Stelle können nach ersten Berechnungen 600 Wohnungen für etwa 1.000 Menschen entstehen, davon 200 mietpreis- und belegungsgebunden.
Weitere Informationen zur Entwicklung der Potsdamer Mitte gibt es auf www.potsdamer-mitte.de.
Quelle: Pressemitteilung der Landeshauptstadt Potsdam, 1. Juni 2016