Kulturministerium will Förderung nur nach Nachweis über Gesamtfinanzierung.Die Kontroverse um die Garnisonkirche beschäftigt auch am 22. Februar beide lokale Tageszeitungen. Laut PNN habe das Kulturstaatsministerium des Bundes (BKM) unter Ministerin Claudia Roth (Grüne) angesichts der Kritik des Bundesrechnungshofs (BRH) an der millionenschweren Steuerfinanzierung für den Wiederaufbau des Turms nun klargestellt: Die weiteren dringend benötigten 4,5 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt würden erst fließen, wenn die Stiftung Garnisonkirche die Gesamtfinanzierung für die sogenannte erweitere Grundvariante des Baus mit Haube nachweisen könne.
Ob die Stiftung diesen Nachweis auch angesichts der noch nicht durchgeführten Ausschreibung für die Haube und stetig steigender Baukosten erbringen könne, habe eine Sprecherin auf PNN-Anfrage am Montag mit Verweis auf die laufenden Gespräche mit dem Ministerium offengelassen. Die Fördermittel des Bundes würden dringend für den Weiterbau an der Breiten Straße benötigt. Mit einem „Faktencheck“ auf ihrer Homepage wolle die Stiftung für Aufklärung sorgen und der BRH-Kritik begegnen. „Die Stiftung wird die Eigenmittel in Höhe von 15,5 Millionen Euro nachweisen.“ Der Rohbau sei „bis zur Aussichtsplattform auf 57 Metern Höhe abgeschlossen und die letzte Betondecke wurde gegossen“, heiße es auf der Website. „Im nächsten Schritt wird die Außenfassade gestrichen.“ Wegen der allgemeinen Steigerungen bei Baukosten seien „ursprüngliche Kalkulationen“ nicht einzuhalten gewesen, darum hätten zusätzliche Mittel beantragt werden müssen. Zugleich habe die Pandemie das Einwerben von Spenden „erheblich eingeschränkt“.
Ein jetzt öffentlich gewordenes Schreiben der Commerzbank lasse den Schluss zu, dass die Garnisonkirchenstiftung schon seit Beginn ihres Bestehens davor gewarnt gewesen sei, dass die Spendenquellen möglicherweise nur zögerlich sprudeln könnten. Klaus Peter Müller, damaliger Vorstandssprecher der Bank, habe demnach 2004 der Fördergesellschaft Wiederaufbau Garnisonkirche (FWG) mitgeteilt, dass man es nach intensiven Gesprächen ablehne, als Stifterbank zu fungieren. Mit anderen Häusern geführte Gespräche und Informationen zur Frauenkirche in Dresden „machen deutlich, dass die Aussichten für ein hohes Spendenaufkommen derzeit negativ zu beurteilen sind“. Der Brief der Commerzbank befinde sich im Nachlass des einstigen Brandenburger Innenministers Jörg Schönbohm Nachlass im Archiv der Konrad-Adenauer-Stiftung. Ausfindig gemacht worden sei es vom Universitätsprofessor und Garnisonkirchenkritiker Philipp Oswalt. Auf dem archivierten Schreiben finde sich der handschriftliche Vermerk „Katastrophe!“.