EWP: Krisenszenarien bei Gasmangel

MAZ und PNN schrieben am 2. August zu Energieeinsparungen und Gasknappheit.

Der EWP-Wärmespeicher Heizkraftwerk Süd. Foto: Katrin Paulus

Wie die PNN berichten, bereite sich der städtische Energieversorger EWP auf verschiedene Szenarien wie etwa einen möglichen Gasmangel und den Winter vor. In der Landeshauptstadt hänge vieles vom Gas ab, so die beiden Tageszeitungen. Nicht nur die Fernwärme, an die rund 60 Prozent der Haushalte angeschlossen seien, und die Gasversorgung von Privathaushalten, sondern auch der Strom. So produziere das Heizkraftwerk Süd mit seinen zwei Gasturbinen Strom und Fernwärme aus Erdgas, so die MAZ. Im Sommer könnten rund 17 Prozent des Energiebedarfs in Potsdam durch Solarthermie bezogen werden, doch im Winter sinke dieser Anteil auf unter zwei Prozent.

Das Gas für Potsdam komme im Wesentlichen aus drei russischen Pipelines. „Für uns in der Stadt ist russisches Gas aus Nord Stream 1 essenziell“, zitiert die MAZ Hendrick Moldenhauer, den technischen Leiter bei der Netzgesellschaft. Das Gas müsse mit viel Druck bewegt werden. Sei der Druck zu niedrig, würden sich die Sicherheitsventile im System schließen und das Gas könne nicht mehr fließen, berichtet die MAZ.  Mehrere Tausend dieser Ventile, die händisch wieder geöffnet werden könnten, gebe es in Potsdam, so die PNN. Dies könnte nach Schätzungen der EWP bis zu vier Monate dauern. Derzeit organisierte man externe Unterstützung, um das im Ernstfall deutlich schneller erledigen zu können.

Zwar könne das Heizkraftwerk mit Diesel betrieben werden und der Speicher der EWP sei vollgefüllt, so die PNN. Doch reiche das nur ungefähr eine Woche, habe EWP-Chef Eckard Veil erklärt. Der Speicher sei als Puffer für Reparaturzeiten gedacht, nicht als Dauerlösung. Das Öl müsste nicht nur gekauft, sondern auch nach Potsdam angeliefert werden, wofür es keine Infrastruktur gebe. Laut MAZ liege der Bedarf an Heizöl oder Diesel für eine Woche im Heizkraftwerk Süd bei drei Millionen Litern.

Würde in Deutschland die „Notfallstufe“ ausgerufen werden, gebe dies der Bundesnetzagentur die Möglichkeit, zu bestimmen, wer noch Gas erhält und wer nicht, schreibt die MAZ. In Potsdam gebe es laut der Zeitung und den PNN kaum große Industriekunden, die einen sehr hohen Energiebedarf haben. Die Stadtwerke hätten 17 größere ungeschützte Verbraucher ermittelt, denen im Zweifel der Gashahn zugedreht werden könnte, so die MAZ.  Erst wenn die Einsparungen bei diesen ungeschützten Großverbrauchern nicht mehr ausreichen, sei eine reduzierte Gaslieferung an Privathaushalte denkbar.

Sei der Druck im Gasnetz zu niedrig, seien theoretisch sogar Stadtteil-Abschaltungen möglich. „Wir haben in der Stadt mit Stand heute gute Chancen, dass das nicht passiert“, so Veil in der MAZ. Wie beide Tageszeitungen schreiben, könnten die Potsdamer*innen am besten bereits jetzt Energie einsparen. Volle Gasspeicher seien die wichtigste Voraussetzung dafür, dass Deutschland gut durch den Winter komme, so Veil in den PNN. Sparen könnten nicht nur die Kunden, nicht die EWP, erklärte Veil. Auch Maßnahmen wie die nur zeitweise Versorgung mit Warmwasser, wie in Dippoldiswalde von einem Vermieter angekündigt, könnten helfen.