Warnung vor den Folgen eines Mietendeckels

Sanierung und barrierefreies Bauen könnten unter Mietenstopp leiden, so ProPotsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal.

ProPotsdam-Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal hat in der Märkischen Allgemeinen Zeitung vom 12. August 2019 vor einem Mietendeckel gewarnt. Vor allem vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung  – im Jahr 2030 werde rund ein Viertel der Potsdamer älter als 65 Jahre sein – könne sich eine Mietenbremse beziehungsweise ein Mietendeckel negativ auswirken: So würden etwa die rollstuhl-, behinderten- oder altersgerechte Sanierung von Wohnungen zu einer finanziellen Herausforderung, heißt es. Wenn das kommunale Wohnungsbauunternehmen aufgrund eines Mietendeckels, der Vorgaben in Sachen Klimaeffizienz und der in den vergangenen Jahren um 18 Prozent gestiegenen Baukosten verstärkt sparen müsse, hieße das, dass „wir […] künftig nicht mehr in der Lage sein werden, sowohl barrierefrei als auch klimaschutzgerecht sanieren zu können“, zitiert Autorin Ildiko Röd den ProPotsdam-Chef. Da die Auflagen für klimaeffizientes Bauen mittlerweile sehr streng seien, würde wohl zuerst bei der Barrierefreiheit der Rotstift angesetzt.

Auch die zu Beginn des Jahres auf zwei Euro pro Quadratmeter reduzierte Modernisierungsumlage mache es dem Unternehmen schwer, bei der Sanierung älterer Bestandswohnungen, etwa im Schlaatz oder in Drewitz, allen Ansprüchen gerecht zu werden. Die Umlage reiche nicht aus, „um Aufzüge anzubauen, Grundrisse zu verändern und CO2-neutral zu sanieren“, so Jörn-Michael Westphal gegenüber der MAZ. Bei Neubauten seien diese Anforderungen jedoch bereits von vornherein eingeplant.

Gemeinsam mit der Vorsitzenden des Landesbehindertenbeirates, Marianne Seibert, stelle Westphal folgende Forderungen , zitiert die Zeitung: „Land und Bund müssen mehr Fördermittel zur Verfügung stellen und die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen dafür schaffen.“

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung

13.08.2019