Vor 115 Jahren: Bauverein Babelsberg wird ins Genossenschaftsregister eingetragen

Unter der Nummer 21 wurde der Bauverein Babelsberg am 14. Oktober 1904 in das das Genossenschaftsregister des Königlichen Amtsgerichts Potsdam eingetragen.

Unter Paragraph 2 der im Amtsgericht hinterlegten Satzung ist der Zweck der Genossenschaft benannt: Er sei „…ausschließlich darauf gerichtet, minderbemittelten Familien oder Personen christlicher und königstreuer Gesinnung gesunde und zweckmäßig eingerichtete Wohnungen in eigens erbauten oder angekauften Häusern zu billigen Preisen zu verschaffen.“ Neben der für eine Mitgliedschaft erforderlichen Gottes- und Königstreue war die Mitgliedschaft daran geknüpft, dass „…den Frieden des Hauses störende Agitation für eine politische Partei“ strikt zu unterbleiben habe. Und dass man seinen Mitbewohnern „…nicht lästig fällt“. In der Satzung des Vereins spiegelte sich buchstäblich die „Hausordnung“ der damaligen Gesellschaft im deutschen Kaiserreich. Mit Mehreren zugleich unter einem Dach zu wohnen, das war damals schon zuallererst eine Frage von mehr oder weniger strenger Disziplin.

Die eigentliche Gründungsversammlung fand drei Tage später, am 17. Oktober 1904, statt. Den Anstoß dazu hatte es aber schon im Juli desselben Jahres gegeben: Am Abend des 5. Juli 1904 hielt der Potsdamer Regierungsrat Paetow auf einer Versammlung des „Evangelischen Arbeitervereins Nowawes-Neuendorf“ einen Vortrag. Sein Thema: Vom Nutzen eines Bauvereins. Paetow war Vorsitzender des Potsdamer Arbeiter-Bau-Vereins und gab, wie es in späteren Berichten hieß, „in dankenswerter Weise Auskunft über die Gründung eines Bauvereins“. Der Vortrag fand handfesten Zuspruch: Mehr als 20 der anwesenden Personen zeichneten noch an diesem Abend einen Genossenschaftsanteil. Bis in den Oktober hinein diskutierten die Mitglieder dann ihre Satzung.

Eine Woche nach der konstituierenden Versammlung machte der Bauverein dann seine ersten Schlagzeilen: Die Potsdamer Tageszeitung vermeldet am Montag, den 24. Oktober 1904, die Gründung der Genossenschaft.

Quelle: Eine Zierde für die Gegend. Dokumentation zum 100-jährigen Jubiläum des Bauvereins Babelsberg e.G.