Vier Fragen an Maria Johannsen

Die Landschaftsplanerin ist für den Arten- und Naturschutz in Krampnitz zuständig.

Maria Johannsen. Foto: Benjamin Maltry

Sie bringt seit 2013 nicht nur die Vorhaben in und um Krampnitz mit den Schutzbedürfnissen von Natur und Landschaft in Einklang, sondern organisiert beispielsweise neue Behausungen für verschiedene Tierarten. Im Gespräch gibt die Mitarbeiterin des Entwicklungsträgers Potsdam Einblicke in ihren Arbeitsalltag und die Herausforderungen, die sie bewältigt.

Wie sieht ein üblicher Arbeitstag bei Ihnen aus?

Mein Hauptanliegen ist es, dass bei allen Vorhaben im Zusammenhang mit der Entwicklung von Krampnitz die Belange des Arten- und Naturschutzes berücksichtigt werden. Ich arbeite eng mit dem Projektteam zusammen und kommuniziere regelmäßig mit Projektbeteiligten und Dienstleister*innen, um sicherzustellen, dass die Entwicklungsmaßnahme so naturverträglich wie möglich umgesetzt wird.

Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit innerhalb des Projekts besteht darin umweltrelevante Gutachten bzw. artenschutzfachliche Kartierungen als Grundlage für die Bebauungspläne zu beauftragen und regelmäßig aktualisieren zu lassen. Die sich daraus ergebenden Erkenntnisse stellen mich dann vor die Herausforderung, mit der Naturschutzbehörde zur Umsetzung unserer Vorhaben wie Rückbau, Erschließungsmaßnahmen oder die Errichtung sozialer Infrastruktur Genehmigungserfordernisse abzustimmen und erforderliche Kompensationsmaßnahmen umzusetzen. Beispielsweise haben wir temporäre Nisthilfen an unsanierten, denkmalgeschützten Bestandsgebäuden angebracht, um sicherzustellen, dass die Arten nach erforderlichen Rückbaumaßnahmen weiterhin in Krampnitz ein Zuhause finden. Langfristige Quartiere sollen jetzt durch die Sanierungs- und Neubauprojekte geschaffen werden. Dieses Vorgehen wurde bereits erfolgreich bei der Grundschule umgesetzt.

Welche Herausforderungen mussten Sie bereits meistern?
Da das Gelände lange brach lag, haben sich in den letzten Jahrzehnten viele Arten in Krampnitz angesiedelt. Eine meiner größten Herausforderung war sicherlich, den Umgang mit einem großen Winterquartier für Fledermäuse zu finden. Dieses wurde im Rahmen der Kartierungen 2013/2014 in einem der denkmalgeschützten Bestandsgebäude gefunden. Viele Abstimmungsschleifen mit verschiedenen Interessengruppen konnten eine Lösung finden, die eine Sanierung und Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes ermöglicht und gleichzeitig den Fledermäusen einen adäquaten Ersatz schafft. Die Bauarbeiten für das unterirdische fast 1.000 Quadratmeter große Ersatzquartier sollen im Oktober 2024 vollständig abgeschlossen sein und zeigen eindrucksvoll, wie viel Aufwand in die Schaffung einer harmonischen Koexistenz von zukünftigen Bewohnern und derzeitigen „Bewohnern“ investiert wird.

Was hat Sie am Projekt Krampnitz beeindruckt, überrascht oder verwundert?
Die fortschreitenden Veränderungen und Aufwertungen des Geländes sind äußerst beeindruckend. Derzeit bin ich fast jede Woche in Krampnitz auf der Baustelle für das Fledermausersatzquartier und immer aufs Neue überracht, wie sie sich verändert. Anfangs war viel Fantasie notwendig, um sich vorzustellen, wie es in Krampnitz, dem neuen Stadtquartier, einmal aussehen wird. Mittlerweile fällt das deutlich leichter.

Welche Bedeutung hat die Entwicklung des neuen Stadtquartiers aus Ihrer Sicht für Potsdam?
Als wachsende Stadt kann Potsdam die 140 Hektar Potenzial von Krampnitz für die Schaffung von Wohnraum und Arbeitsplätzen gut gebrauchen. Die Entwicklung von Krampnitz bietet die Möglichkeit, Lösungswege für aktuelle Herausforderungen neu zu denken und zukunftsorientiert umzusetzen.

Quelle: Newsletter Neues aus Krampnitz, August 2024