Presse: ProPotsdam muss Bau und Sanierung von Sozialwohnungen verschieben
Die Zeitungen MAZ und PNN berichteten am 8. und 9. August ausführlich, dass sich in Potsdam der Bau von hunderten Sozialwohnungen aufgrund fehlender Fördermittel von Land und Bund verzögere. Die städtische ProPotsdam müsse die Errichtung von 560 der geplanten 1080 Sozialwohnungen (darunter rund 400 am alten Tramdepot) sowie die Sanierung von 800 Plattenbauwohnungen verschieben. Grund seien gestiegene Baukosten und hohe Zinsen. Die Stadt steuere auf einen Versorgungsengpass zu, sagte Potsdams Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) den PNN. Die bestehenden Mietpreis- und Belegungsbindungen liefen mit der Zeit aus, wenn die Förderkredite zurückgezahlt seien. Die ProPotsdam und die Stadt forderten wegen der Situation höhere Fördermittel, um die finanzielle Lücke zu schließen.
Zwar habe das Land den Fördertopf in diesem Jahr auf mehr als 200 Millionen Euro erhöht und die Bedingungen angepasst. „Das ist durchaus attraktiv“, so Nicke. Aber ein Großteil des Geldes fließe inzwischen in Gemeinden außerhalb des Speckgürtels. „Außerdem drängen auch private Bauherren in die Förderung, weil sie Finanzierung auf dem freien Kapitalmarkt für sie zu teuer ist.“ Für die ProPotsdam bleibe entsprechend weniger übrig. Alternativ könnten Maßnahmen wie die Anpassung der Förderrichtlinien oder die Erhöhung der Einstiegsmieten umgesetzt werden. Ohne staatliche Subventionen, etwa Förderkredite zwischen 60 und 70 Millionen Euro, seien nur Mieten von bis zu 25 Euro pro Quadratmeter möglich, so ProPotsdam-Geschäftsführer Bert Nicke.
Der Druck auf dem Wohnungsmarkt steige, da die Neubautätigkeit in den letzten Jahren stark zurückgegangen ist. Derzeit gebe es am ersten Tag, an dem die ProPotsdam ein Inserat veröffentliche, bis zu 400 Bewerbungen auf diese Wohnung. Vor einem Jahr seien es gerade einmal 200 gewesen. Auf manche 2- und 4-Zimmer-Wohnungen würden sich gar bis zu 800 Menschen bewerben. Zudem laufe die Bindung von Sozialwohnungen aus. Von den fast 6000 Sozialwohnungen im Jahr 2020 werden demnach 2026 noch etwas mehr als 3000 verbleiben. Das verschärfe die Situation zusätzlich.