Studie zum Mikroklima in der Stadt

Forscher*innen der Universität Potsdam legen erste Ergebnisse des ExTrass-Forschungsprojekts in der Gartenstadt Drewitz vor.

Mobile Wettermessungen in Drewitz. Foto: Ariane Walz

In diesem Sommer waren Wissenschaftler*innen der Universität Potsdam in der Gartenstadt unterwegs, um für das Forschungsprojekt ExTrass (wir berichteten) Messdaten zum Mikroklima in Drewitz zu sammeln. Ziel des Forschungsprojekts, das außer in Potsdam auch im nordrhein-westfälischen Remscheid und im fränkischen Würzburg durchgeführt wird, Strategien im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels zu finden. Nun liegen die ersten Ergebnisse ihrer Messungen vor.

Festinstallierte Wetterstationen haben in vier Innenhöfen rund um die Uhr gemessen. Zudem erfolgten einmal in der Woche an vier zusätzlichen Standorten in öffentlichen Grünräumen und weiteren Innenhöfen mobile Messungen.

„Die höchsten Temperaturen an allen vier Wetterstationen wurden während der Messreihe am 26. Juli 2019 erreicht“, schreiben die Forscher*innen. „An diesem Tag unterschieden sich die vier Höfen um rund 0,75 °C in ihrer Tageshöchsttemperatur. Im heißesten Hof  wurden 34,6 °C erreicht und 33,7°C im „kühlsten“ Hof.“

Untersucht werden sollte auch, wie Begrünung zur Verbesserung des Mikroklimas in den Quartieren beitragen kann. Dazu wurden nahezu baugleiche, begrünte und unbegrünte Innenhöfe in Drewitz mit festen Wetterstationen versehen und die Ergebnisse verglichen. Das Ergebnis: „Über den ganzen Messzeitraum zeigt sich, dass die Nachmittagstemperaturen in den dichter begrünten Höfen messbar – und statistisch signifikant – niedriger sind als in den weniger dicht mit Bäumen bestandenen Höfen. Dazu nehmen wir die Temperatur aus einem der Höfe als Referenz und vergleichen die anderen drei Höfe mit dieser Temperatur.“  Im Mittel liege der Unterschied zwischen den dicht und weniger dicht begrünten Höfen bei 0,75°C.

 

Auslesen einer festinstallierten Wetterstation in Drewitz. Foto: Tobias Hopfgarten

Allerdings seien die Unterschiede nicht immer gleich groß, so die Wissenschaftler*innen. Es gebe Tage, an denen die Höfe sich bis zu 2,3°C unterscheiden. Ein Grund dafür könnten unterschiedliche Windverhältnisse, oder aber kleinräumige und kurzfristige Phänomene direkt an den Wetterstationen sein, wie zum Beispiel frisch zum Trocknen aufgehängte Wäsche, heißt es weiter.

Hintergrund: Angesichts des menschgemachten Klimawandels wird es immer wichtiger, dass städtische Flächen und Wohngebiete mit ausreichend Grün versorgt sind. Insbesondere Bäume können die Belastung der Anwohner*innen durch Hitze im Hochsommer reduzieren. Die nahezu baugleichen Höfe in der Gartenstadt Drewitz, sowie die großen öffentlichen Grünflächen eignen sich perfekt, um die Effekte zu untersuchen. In diesem Sommer hat die Universität Potsdam daher regelmäßig die Temperatur und andere Wetterparameter in der Gartenstadt Drewitz aufgenommen. Die örtliche Wohnungswirtschaft unterstützt das Projekt nach Kräften. Die Forscher*innen durften feste Klimastationen in Innenhöfen aufstellen, die rund um die Uhr Daten zu Lufttemperatur, Luftfeuchte und Windgeschwindigkeit aufzeichneten. Station 1 stand auf einer Gemeinschaftsfläche von ProPotsdam und pbg, Stationen 2 und 3 auf Eigentum der ProPotsdam, Station 4 befand sich auf einem Grundstück von Semmelhaack. Durch die gewonnenen Daten erhofft man sich neue Erkenntnisse zum Stadtklima allgemein und im Besonderen wie Begrünungen in den Quartieren zu einer Verbesserung beitragen können. Von den Ergebnissen sollen dann auch andere Städte profitieren. Auch in den kommenden beiden Sommern sollen weitere Untersuchungen stattfinden.

Mehr über das Forschungsprojekt finden Sie hier.