ProPotsdam plant Bau für WBS 60-Empfänger an Otterkiez und Saarmunder Straße

Einem Bericht der MAZ zufolge werden allein in diesem Jahr verlieren 672 Wohnungen ihre Mietpreis- und Belegungsbindung, es kommen aber nur 205 neue Wohnung mit Bindung hinzu. Das habe die Stadt Potsdam auf Anfrage der Zeitung mitgeteilt. Aktuell seien alle Sozialwohnungen vermietet oder stünden kurz vor dem Bezug, heißt es aus der Pressestelle der Stadt. „Sozialwohnungen stehen maximal durch anstehende Instandsetzungsmaßnahmen leer, aber dann befinden sich die Wohnungen bereits in der Belegungsphase“, schreibe Pressesprecherin Juliane Güldner.
Bis 2030 werden rund 2200 Sozialwohnungen ihre Bindung verlieren, schätzt die Stadtverwaltung. Weil Sozialwohnungen immer nur befristet bestehen bleiben, müsste kontinuierlich nachgebaut werden. Die Vermieter seien nach Ablauf der Frist nicht mehr verpflichtet, von der Stadt zugewiesene Mieter anzunehmen beziehungsweise die Miete sozialverträglich zu gestalten.
2014 gab es der MAZ zufolge in der Stadt zum Beispiel 6530 Sozialwohnungen, 2018 waren es noch 6173 und 2023 nur 4330 Wohnungen abgesunken. Machten belegungs- und mietpreisgebundene Wohnungen 2014 noch 7,5 Prozent aller Wohnungen in der Landeshauptstadt aus, waren es 2023 nur noch 4,4 Prozent. Derweil sei die Einwohner:innenzahl stetig gewachsen, von 164.000 im Jahr 2014 auf 187.000 neun Jahre später.
Im Jahr 2024 waren 36 Prozent der Wohnungen in Potsdam im Bestand von gemeinwohlorientierten Akteuren, davon 17 Prozent bei den Wohnungsgenossenschaften, 19 Prozent bei der kommunalen ProPotsdam. Der ProPotsdam gehören rund 18.000 Wohnungen, von denen 2900 an Personen mit Wohnberechtigungsschein vermietet werden. Weitere 500 Wohnungen stehen für Menschen mit Wohnberechtigungsschein 40 zur Verfügung. Der Schein erlaubt es auch Personen, die bis zu 40 Prozent oberhalb der Einkommensgrenze für eine reguläre Sozialwohnung liegen, eine Wohnung mit günstigerer Miete zu bekommen.
Für den ebenfalls neu geschaffenen Wohnberechtigungsschein 60 dürfen Mieter bis zu 60 Prozent über der Einkommensgrenze liegen. „Das Problem ist, dass es aktuell viele Berechtigte für dieses Segment gibt, aber noch keine Wohnungen“, wird ProPotsdam-Pressesprecher Reiko Käske in der MAZ zitiert. Das Unternehmen plane Projekte im Otterkiez und der Saarmunder Straße, die Vermietung starte voraussichtlich 2026.