Die ProPotsdam schafft außerplanmäßig 450 Wohnungen unter anderem für Geflüchtete.
Der Krieg in der Ukraine hat Millionen von Menschen aus ihrer Heimat vertrieben, mehr als eine Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind nach Deutschland geflohen. Die Landeshauptstadt Potsdam hat in diesem Jahr, auch dank privater Initiativen, rund 2.700 Geflüchtete aufgenommen – so viele wie nie zuvor. Angesichts der Lage im Kriegsgebiet werden viele von ihnen für längere Zeit in Potsdam leben. Doch bereits vor dem Krieg und seinen Folgen war der Wohnungsmarkt stark angespannt, überstieg der Bedarf nach Wohnraum das Angebot neuer oder freiwerdender Wohnungen bei Weitem.
Mit Blick auf diese Herausforderung wurde die ProPotsdam im März mit der Prüfung zusätzlicher Wohnungsbaupotenziale zur Umsetzung eines Sonderbauprogramms beauftragt. Nur wenige Monate nach Beginn der Vorbereitung werden in Kürze die ersten Baumaßnahmen aufgenommen. Aus diesem Anlass stellten Brigitte Meier, Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit, und Bert Nicke, Geschäftsführer der ProPotsdam GmbH, am 19. Dezember, den aktuellen Stand der Vorbereitungen und einen gemeinsamen Flyer zur Information von Anwohnerinnen und Anwohnern vor.
„Die Zahl der Haushalte, die sich am Markt nicht angemessen mit Wohnraum versorgen können, ist zuletzt stark gestiegen“, sagt dazu Brigitte Meier. „Nicht nur für Geflüchtete, sondern für alle Potsdamer Haushalte mit niedrigen Einkommen ist dieses Sonderbauprogramm gedacht: Wohnen für Alle, die am freien Wohnungsmarkt kaum eine Chance haben. Unter schwierigen Rahmenbedingungen aufgrund steigender Zinsen und Baukosten schaffen wir tatsächlich mehr Wohnraum, als ursprünglich geplant. Und, wir gehen neue Wege: Wir werden schneller und nachhaltiger. Weil bald Weihnachten ist, würden wir uns gerne auch was wünschen: Wir brauchen für die Umsetzung mehr Unterstützung, gerade was die Finanzierung dieses Bauprogrammes wegen steigender Zinsen und Baukosten betrifft. Ein vergünstigtes Darlehensprogramm, analog KFW würde sehr helfen.“
Für das Sonderbauprogramm wurden bislang acht Standorte im gesamten Stadtgebiet Potsdams ausgewählt: zwei in Golm, drei am Stern und je eines in Fahrland, am Schlaatz und in der Waldstadt. Sie befinden sich in städtischem Eigentum oder gehören der ProPotsdam. Insgesamt rund 450 Wohnungen mit einem breiten Wohnungsgrößenmix werden auf diesen Grundstücken errichtet. Sie bieten Platz für mehr als 1.500 Menschen.
„Das gesamte Team der ProPotsdam hat ab März mit großer und schneller Unterstützung durch die Stadtverwaltung und das Land Brandenburg mit Hochdruck daran gearbeitet, für die auf unsere Hilfe angewiesenen Menschen neue Unterkünfte zu errichten“, erläutert Bert Nicke, Geschäftsführer der ProPotsdam GmbH. „Nach weniger als einem Jahr befinden wir uns bei einem Großteil der Projekte bereits in der Bauvorbereitung, das heißt, dass auf den Grundstücken bereits Vermessungen, Baugrunduntersuchungen, aber auch Rückbaumaßnahmen durchgeführt werden. Ziel ist es, im nächsten Jahr die ersten Wohnungen aus diesem Sonderbauprogramm an die Landeshauptstadt Potsdam übergeben zu können. Wir sind so schnell, weil wir bei der Planung und im Bau neue Wege gehen und mit Systembauanbietern zusammenarbeiten.“
Die ProPotsdam setzt bei der Umsetzung des Sonderbauprogramms verstärkt auf Modulbau. Dabei werden auf dem Baufeld seriell vorgefertigte Baumodule eingesetzt. Diese sind konstruktiv und funktional im Unterschied zu Containerbauten, aber mit konventionellen Bauformen gleichzusetzen und im Lebenszyklus deswegen sehr nachhaltig. Ein Teil der Gebäude wird dabei auch in Holzbauweise erfolgen. An drei Standorten am Stern und im Schlaatz sollen diese Wohnungen mit Unterstützung der öffentlicher Wohnraumförderung errichtet werden. Alle Standorte sollen von der Landeshauptstadt Potsdam langfristig für soziale Zwecke angemietet werden.
Auf den ersten Grundstücken werden Anfang 2023 Maßnahmen zur Bauvorbereitung beginnen. Bereits zum Jahresende 2023 sollen die ersten Wohnungen bezugsfertig sein. Zur Vorstellung der Baumaßnahmen werden zeitnah vor Baubeginn stadtteilbezogene Informationsveranstaltungen für Anwohner durchgeführt.