Matthias Brauner vom BBU und StadtSpuren-Sprecher Carsten Hagenau im MAZ-Interview
Ein Doppelinterview mit Matthias Brauner vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) und dem Sprecher des Arbeitskreises Stadtspuren, Carsten Hagenau, veröffentlichte die MAZ am 2. Dezember. Die Soziale Wohnungswirtschaft in Potsdam warne vor Milliardenrisiken für Hauseigentümer und Mieter, sollte die Wärmewende nicht gelingen.
Der BBU habe bereits vor einem Jahr eine entsprechende Studie vorgelegt. Demnach bestehe allein in Potsdam für die vom Gesetzgeber geforderte energetische Sanierung des Gesamtbestandes ein Investitionsbedarf von fünf Milliarden Euro bis 2045. Mietern drohe eine Vervielfachung der Kaltmieten. Die Hauptbotschaft der Studie lautet: Die „CO2-Schlacht“ werde mit der konsequenten Fokussierung auf eine emissionsfreie Wärmeversorgung gewonnen. Außerdem müsse es eine maßvolle Sanierung der Wohnungsbestände geben, anstatt des aktuell geforderten Maximalmaßes, des höchsten energetischen Standards. Der spare zwar im Verbrauch theoretisch sehr viel Energie ein, wäre aber so teuer, dass die Mieten unbezahlbar würden. Investitionen in eine emissionsfreie Wärmeversorgung seien weitaus effektiver als die einseitige Ausrichtung auf höchste Energieeffizienz bei Gebäuden.
Wie die MAZ schreibt, streite Potsdam erbittert um die beschlossene Dekarbonisierung von Strom- und Wärmeerzeugung bis 2035 streiten. Der Zeitplan solle aus Kostengründen gestreckt werden. „Wenn die EWP die gesetzten Vorgaben nicht erfüllt, ist der Gebäudeeigentümer irgendwann per Gesetz verpflichtet, Ersatzmaßnahmen vorzunehmen“, wird Carsten Hagenau zitiert. Im Klartext heiße das: Der Anschluss an die Fernwärme würde gekappt, das Gebäude auf eine autarke Versorgung etwa mit einer Wärmepumpe umgestellt. „Die EWP, das käme hinzu, wäre schadensersatzpflichtig. Aber das ist etwas, was niemand wollen kann: Damit mache ich das gesamte Wärmenetz und dessen positive Effekte kaputt.“
Hagenaus Forderung: „Die EWP muss einen Wärmeplan vorlegen, in dem genau beschrieben ist, wie die für 2030, 2035, 2040 und 2045 gesetzten Anteile erneuerbarer Energie erreicht werden sollen. Da muss hinein, welche Maßnahmen, welche Investitionen geplant sind, da muss auch hinein, mit welchen Endpreisen zu rechnen ist. Diese Gesamtschau wird vom Gesetzgeber gefordert. Uns ist nicht bekannt, ob da schon etwas vorliegt.“