Risikomanagement für Krampnitz

Landeshauptstadt legt der Stadtverordnetenversammlung neunten Statusbericht vor

Baustelle an den Klinkerhöfen in Krampnitz. Foto: Benjamin Maltry

Von Kostensteigerungen, einer „erheblichen Komplexität“ und einer wachsenden Unsicherheit bei Bauprojekten wegen der Abhängigkeit von Fördergeldern spricht der neunte Statusbericht der Landeshauptstadt Potsdam zur Entwicklung von Krampnitz. Aus ihm zitieren die PNN. Der Bericht zum vom Entwicklungsträger Potsdam koordinierten neuen Stadtteil wird der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt. Ein strukturiertes Risikomanagement soll ab 2026 Abweichungen erkennen und gegensteuern.

Langfristig sollen rund 4900 Wohnungen für etwa 10.000 Menschen entstehen. Die ersten Wohnungen der BUWOG sollen gegen Ende des Jahres fertig sein. Die Finanzierung von preisgebundenen Wohnungen sei jedoch fragil, so die PNN. Besonders betroffen sei der geplante genossenschaftliche Wohnungsbau von WG „Karl Marx“, PWG 1956 und pbg sowie die von der BUWOG preisgedämpften Neubauten in den Klinkerhöfen. „Die begrenzte Verfügbarkeit von Wohnungsbaufördermitteln stellt eine Unsicherheit bei der Umsetzung des Projektes dar“, heißt es im Bericht. Ohne Zusagen des Landes Brandenburg drohen Verzögerungen.

Die Ansiedlung von Gewerbe mit bis zu 3000 Arbeitsplätzen könnte sich ebenso in die Länge ziehen. „Aufgrund der Lage auf dem Gewerbeimmobilienmarkt und des hohen Büroleerstands in der Region ist die Realisierung neuer wohnverträglicher Gewerbeimmobilien aktuell sehr schwierig“, so heißt es. In der Realisierung sei ein Projekt der BUWOG am Krampnitzer Tor. Das B-Plan-Verfahren sei in Vorbereitung.

Verzögerungen und steigende Kosten gab es auch beim Schulcampus. Für den Bau wurden laut Statusbericht 48,8 Millionen Euro aufgewendet, ursprünglich waren 34 Millionen Euro veranschlagt worden. Vorübergehend nutzt das Nord Gymnasium den Komplex. Im nächsten Jahr sollen die Bauarbeiten für die weiterführende Schule beginnen.

Die größten Risiken birgt laut Statusbericht der Ausbau der Tram 96. Für die Verlängerung der Strecke vom Campus Jungfernsee liegen die meisten Unterlagen beim Landesamt für Bauen und Verkehr, Einwendungen werden noch geprüft. Als Hauptproblem gilt bisher die Trassenführung über die schon jetzt in großen Teilen bebaute Insel in Neu Fahrland, über die auch die Bundesstraße 2 verläuft.

Auch die Energieversorgung bleibt eine Herausforderung. Zunächst versorgt laut Bericht ein sogenanntes „Hotmobil“ das bestehende Netz und damit auch die fertiggestellte Grundschule als ersten Anschlussnehmer. Die mobile Anlage wird laut PNN mit mindestens 50 Prozent Biodiesel betrieben. Das geplante Heizhaus soll Ende 2029 in Betrieb gehen.