Am 29. August fand der diesjährige Potsdamer Genossenschaftstag statt.
Die Tagung stand unter dem Motto „Wir können mehr! – Wohnungsgenossenschaften in der wachsenden Stadt Potsdam stärken“. Am Nachmittag fanden sich rund 100 Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wohnungswirtschaft, aber auch viele Mitglieder der 10 Potsdamer Wohnungsgenossenschaften ein. Am Schluss einer angeregten Diskussion über sichere Mieten, den sozial- wie stadtverträglichen Neubau von Wohnungen und die demokratische Mitwirkung der Potsdamerinnen und Potsdamer waren sich die rund 100 Teilnehmer der Veranstaltung einig: Die können und wollen mehr!
Jede 5. Wohnung in der Landeshauptstadt ist eine genossenschaftliche, insgesamt sind es mehr als 16.000 Wohnungen. Deren Nutzer können sich über eine Durchschnittsmiete von 5,26 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche, eine moderate Mietentwicklung und ein lebenslanges Wohnrecht freuen. Aber nicht nur die rund 20.000 Mitglieder haben etwas von der Stärke ihrer Genossenschaften in der Stadt, sondern alle Potsdamerinnen und Potsdamer: Der fast zu 100 Prozent sanierten Gebäudebestand zeugt nicht nur von der Leistungskraft der Unternehmen, er ziert einfach auch das Stadtbild, zumal viele der genossenschaftlichen Wohngebäude unter Denkmalschutz stehen. Vor allem aber wirkt die Mietenpolitik der gemeinnutzorientierten Unternehmen auf die Mietenentwicklung dämpfend.
Die wichtigste Frage des Nachmittags war die nach dem Platz der Genossenschaften in einer wachsenden Stadt. Für die Genossenschaften ist die Antwort ganz klar: „Wir können und wollen mitgestalten“, sagte dazu Marcus Korschow, Vorstand der Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft eG. Anja Ronneburg, Vorstand der Wohnungsbaugenossenschaft 1903 Potsdam eG, fügt hinzu: „Das verlangen auch unsere Mitglieder von uns.“ Insbesondere beim Wohnungsbau wollen die Genossenschaften mit anpacken. Auf der Veranstaltung warben sie um eine enge Zusammenarbeit zwischen den Genossenschaften, der kommunalen Bauholding ProPotsdam GmbH und der Stadtverwaltung. Sozialer Wohnungsbau sei nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung machbar. Bodo Jablonowski, Vorstand der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam eG, erklärte dazu: „Beim sozialen Wohnungsbau sind wir die natürlichen Verbündeten der Landeshauptstadt. Wir bauen bedarfsgerecht und garantieren verträgliche Mieten auf Dauer.“
Für die Landeshauptstadt Potsdam bekräftigte deren Sozialbeigeordnete Brigitte Meier die Bedeutung der Wohnungsgenossenschaften für die Stadt Potsdam. Sie seien ein stabiler, tief in der Stadt verwurzelter und verlässlicher Partner für die soziale Wohnungsversorgung und für die Stadtentwicklung.
Aktuell können die Genossenschaften auf eine Reihe gelungener oder auch noch laufender Bauprojekte verweisen: So baut die GEWOBA Babelsberg eG zurzeit in der Stephensonstraße ein Gebäude mit vierzehn Wohnungen, die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam eG hat gerade eben den Neubau von 103 Wohnungen in der Waldstadt II abgeschlossen. Bei allem Stolz darauf sind die Genossenschaften unzufrieden. Marcus Korschow: „Der Neubau von Wohnungen geht uns zu langsam voran. Hier muss mehr Energie rein.“ Es fehle an bezahlbaren Baugrundstücken, aber auch an zielgerichteter Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten. Schon im Juli vergangenen Jahres habe man eine Kooperationsvereinbarung mit der Landeshauptstadt geschlossen, um innerhalb von zehn Jahren mindestens 1.000 genossenschaftliche Wohnungen zu bauen. Durch gegenseitige Unterstützung, gemeinsames Handeln und durch regelmäßige Kommunikation solle erreicht werden, dass zusätzliche Bauvorhaben ermöglicht oder schneller realisiert werden.
Veranstalter des Potsdamer Genossenschaftstages sind: Wohnungsbaugenossenschaft 1903 Potsdam eG, Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam eG, Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG, Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft eG, Wohnungsbaugenossenschaft Potsdam-West eG, Gewoba eG Babelsberg, Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Bauverein Babelsberg eG, Wohnungsbaugenossenschaft „Daheim“ eG