Neubau von vielen statt Sanierung von wenigen Wohnungen

Die ProPotsdam bietet den Genossenschaften zwei Häuser in der Sellostraße an.

Die ProPotsdam muss für eine Finanzierung von neuen Bauprojekten wie hier in der Drewitzer Slatan-Dudow-Straße einen Eigenanteil stemmen. Visualisierung: birm architekten

Den von der ProPotsdam geplante Verkauf von zwei Wohnhäusern in der Brandenburger Vorstadt thematisierte die MAZ am 15. Januar. Eine Sanierung der Gebäude in der Sellostraße sei ohne Folgen für derzeitige oder künftige Mieter nicht zu stemmen, so Unternehmenssprecher Reiko Käske gegenüber der Zeitung. „Der schlechte Zustand des Gebäudes erfordert Investitionen in einer Höhe, die nicht finanzierbar sind, wenn dort künftig bezahlbarer Wohnraum angeboten werden soll“, so Sprecher Reiko Käske auf Anfrage der MAZ. Die ProPotsdam müsste Kredite zur Finanzierung der Investitionskosten aufnehmen, „für die Zinsen und Tilgungen jedoch nicht aus sozialverträglichen Mieten erlösbar wären“. Banken und andere potenzielle Kreditgeber wären darum auch zu einer Finanzierung der Maßnahme nicht bereit.

Die ProPotsdam wolle stattdessen lieber die Eigenanteile an ihren großen Neubauvorhaben für Hunderte von neuen Wohnungen erbringen. Dafür sei viel Geld erforderlich, weshalb keine Mittel für solche Sanierungen übrig wären. Deshalb bleibe als einziger Ausweg nur der Verkauf der Immobilien. In der Sellostraße 21 sei der letzte Mieter bereits Ende 2024 ausgezogen.

Die Stadt Potsdam habe 2022 die sogenannte „Leitlinie für Grundstücksverkäufe“ um einen weiteren Absatz ergänzt. Nicht der Investor, der am meisten zahlen wolle, erhalte den Zuschlag für das Grundstück, sondern derjenige, der das beste Konzept zum Erhalt von sozialem Wohnraum vorlege. Mit der Vergabe nach Erbbaurecht könnten sogar die Mieter selbst ein teures Wohngrundstück nutzen, ohne es kaufen zu müssen, da sie nur eine jährliche Pacht beziehungsweise den Erbbauzins zahlen. Nach Ablauf des üblicherweise auf mehrere Jahrzehnte angelegten Erbbaurechts könne es entweder verlängert werden oder zurück an den Grundstückseigentümer fallen. Dies wäre laut ProPotsdam auch in der Sellostraße 20 und 21 möglich.

Derzeit werde das Objekt den Potsdamer Genossenschaften angeboten. „Falls das erfolglos bleibt, folgt in einem dritten Schritt eine Konzeptvergabe, bei der es neben der Bewertung des Kaufpreises in ebenso starkem Maß auf die Inhalte einer künftigen sozial orientierten Nutzung ankommt“, so Sprecher Reiko Käske. „Dabei lässt es die Auswahl und die Gewichtung der Bewertungskriterien zu, dass Mieter das Grundstück erwerben könnten, ohne das Höchstgebot abgeben zu müssen.“