Die WG „Karl Marx“ war als StadtSpuren-Vertreter bei der Ausarbeitung dabei
Seit dem 11. Juli gilt in Potsdam der mittlerweile zehnte qualifizierte Mietspiegel. Er beschreibt gemäß § 558 BGB für die kommenden zwei Jahre die „ortsübliche Vergleichsmiete“ für die Mehrzahl der Potsdamer Wohnungen, die bei Abschluss eines Mietvertrages oder einer Mietveränderung als verbindlich anerkannter Referenzwert herangezogen wird. Der Mietspiegelwert macht jeweils kenntlich, wie hoch die durchschnittliche Miete für eine Wohnung vergleichbarer Art, Größe und Ausstattung, Beschaffenheit und Lage ist. Er bildet für zwei Jahre die jeweiligen Mietobergrenzen für mehr als 70 000 Potsdamer Miethaushalte und ihre Vermieter ab.
Wie beim seit 2022 gültigen und vielen früheren Vorläufern hat die Karl Marx auch an diesem Mietspiegel an den Details mitgearbeitet. „Zum einen sind in die Berechnungen Tausende Datensätze aus den für uns typischen Baualtersklassen und Wohnungsgrößen eingeflossen. Zum anderen waren wir an der Aussagekraft und Verbindlichkeit des Papiers intensiv beteiligt“, sagt Vorstandsmitglied Bodo Jablonowski, der als einer von zwei Genossenschaftsvertretern im Potsdamer Arbeitskreis „Mietspiegel“ die Interessen der StadtSpuren-Unternehmen vertrat.
Dass der Mietspiegel als „Referenzwert“ zur Festlegung der Miethöhe herangezogen wird, bedeutet nicht, dass Vermieter verpflichtet sind, diese oberen Grenzwerte auch auszureizen. Im Gegenteil. Die Karl Marx nutzt seit Jahren ihren Gestaltungsspielraum, um in der Abwägung zwischen ihren wirtschaftlichen Erfordernissen und den Interessen der Mitglieder an einer angemessenen Miete (Grundentgelt) möglichst unterhalb der Mietspiegelgrenzen zu bleiben. Dies lässt sich am besten mit konkreten Werten eines für die Karl Marx sehr repräsentativen Mietspiegelfeldes, zu dem etwa 40 Prozent aller Wohnungen zählen, belegen.
Im Erhebungszeitraum meldete die Genossenschaft für rund 2500 Wohnungen durchschnittliche Mietwerte in Höhe von 5,37 €/m2, die unter anderem dazu führten, dass sich der maximale Mietspiegelwert von 6,53 €/ m2 (2022) um 40 Cent auf 6,13 €/ m2 (2024) verringert hat. Auch nach den zum Jahresanfang bei über 4.000 Nutzern wirksam gewordenen Grundentgeltanpassungen ergibt sich für den betreffenden Wohnungstyp bei der Karl Marx ein Durchschnittswert von 5,73 €/ m2, der weiterhin deutlich unterhalb des neuen Mietspiegelwertes liegt.
Ein Rückgang wie in den für die Karl Marx typischen Wohnungsklassen ist zwar nicht die Regel. Dennoch weist der neue Mietspiegel auch insgesamt nur eine gemäßigte Mietenentwicklung aus, die etwa der BBU, der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen auf den Einfluss seiner Mitgliedsunternehmen, also auch der Karl Marx, zurückführt. Sie repräsentieren rund 40 % des Potsdamer Wohnungsmarktes. Zugleich weist der BBU auch auf die andere Seite der Medaille hin: „Mit den sehr begrenzten wirtschaftlichen Spielräumen des neuen Mietspiegels wird die Aufgabe, Neubau und energetische Modernisierung voranzutreiben, in Zukunft noch herausfordernder. Umso mehr kommt es jetzt deshalb auf leistungsfähige Förderprogramme in Bund und Land an“, schätzt BBU-Vorständin Maren Kern ein.
Quelle: KM Magazin