In der MAZ-Rubrik „Mein Blick auf die Krise“ spricht ProPotsdam-Geschäftsführer Bert Nicke in einem großen Interview über die Auswirkungen der Corona-Krise.
Covid-19 habe zu einer unvermittelten Vollbremsung gesorgt, so Nicke. In den letzten Märzwochen seien unter anderem eine Immobilienmesse in Frankreich und ein Treffen mit über 60 Investoren zur Vermarktung des Technologiecampus in Golm abgesagt worden. Außerdem sei er als Begleitung unter anderem von OB Schubert zu einem Erfahrungsaustausch mit Vertretern des Alfred-Wegener-Instituts und des Klimahauses in Bremerhaven eingeladen worden, um bei der Neukonzeption der Biosphäre voranzukommen.
Aktuell arbeite die gesamte Belegschaft der ProPotsdam zur Vermeidung möglicher Infektionen bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des Betriebs entweder in Schichten oder von zu Hause aus. Sein persönlicher Arbeitsalltag in der Pappelallee sei jetzt von organisatorischen Aufgaben bestimmt, etwa der Erstellung von Notfallplänen für den Ernstfall, dass sich jemand aus dem Unternehmen infiziere. Am Anfang der Maßnahmen gegen die Pandemie hätte die Schließung der Servicestellen gestanden, für die Mieter sei man aber bei Notfällen weiterhin über die Servicenummer und die App erreichbar. Bei einer Reihe von Mietern sei das Einkommen weggebrochen, sie seien auf die ProPotsdam zugekommen. Sie müssten sich keine Sorgen machen, beruhigt Nicke im MAZ-Gespräch. Die Mieten würden gestundet, alles werde in Ruhe besprochen, wenn die Lage wieder klarer sei.
Auch der Volkspark und mehr als 160 Spielplätze hätten ganz dicht gemacht oder abgesperrt werden müssen. Die Arbeiter auf den Baustellen – etwa in Golm, im Bornstedter Feld, an der Heinrich-Mann-Allee oder in Krampnitz – würden jedoch noch arbeiten, sodass es keine Verzögerung gebe.
Sorge mache ihm, dass man nicht wisse, wie lange diese Situation dauere. „Wir können faktisch nicht planen und müssen täglich spontan entscheiden“, so Nicke gegenüber der Zeitung. In der Krise lerne man, „wie wichtig soziale Kontakte sind und wie gut unsere Gesellschaft eigentlich funktioniert – es machen fast alle bei den Maßnahmen mit“.
Besonders freue ihn, dass „wir von der ProPotsdam als Team zusammenstehen“. Er sei allen Mitarbeitern sehr dankbar, wie verantwortungsbewusst und verlässlich sie ihre Aufgaben trotz der seelischen und ganz praktischen Belastungen erledigten „und sich für das Unternehmen und unsere Mieter einsetzen“. Darauf könne das Unternehmen sehr stolz sein. „Auch die Zusammenarbeit mit meinem Kollegen Jörn-Michael Westphal ist super; er kann wunderbar Strategien für den Umgang mit der Krise entwickeln.“