MAZ: ProPotsdam hat Sozialberatung verstärkt

Das Wohnungsunternehmen reagiert auf erwartete Zunahme von Zahlungsschwierigkeiten

Symbolfoto: bertholdbrodersen/Pixabay

Da Wohnungsgesellschaften in Brandenburg Zahlungsschwierigkeiten ihrer Mieter*innen aufgrund der stark gestiegenen Energie- und Lebenshaltungskosten erwarten, habe die kommunale Immobilienholding Pro Potsdam ihre Sozialberatung verstärkt, berichtet die MAZ. „Wir rechnen mit der Zunahme von Zahlungsschwierigkeiten bei einigen Mietern“, habe Unternehmenssprecherin Jessica Beulshausen erklärt. Bisher sei die Sozialberatung von zwei Mitarbeiterinnen geleistet worden. Dadurch sollen zwei Drittel der bevorstehenden Räumungen verhindert werden. Einen Wohnungsverlust versuche man mit Stundungs- und Ratenvereinbarungen vorzubeugen. Die ProPotsdam gehe von einer Erhöhung der Nebenkosten um durchschnittlich gut 60 Prozent aus. Weiter schicke die Gesellschaft den Mietern die Verbrauchswerte monatlich zu und habe eine Vereinbarung mit der Stadt geschlossen, wonach bis zum 30. Juni 2024 keine Räumungen mehr vollzogen werden sollen, würden sich Zahlungsrückstände auf hohe Heizrechnungen zurückzuführen lassen. Auf MAZ-Nachfrage habe auch die Deutsche Wohnen versichert: „Vor diesem Hintergrund sagen wir auch klar, dass niemand die Wohnung wegen gestiegener Energiekosten aufgeben muss“, so Unternehmenssprecher Marko Rosteck.

Der Druck der Vermieter sei noch nicht so groß, wie in Zeiten der Pandemie, heißt es im MAZ -Kommentar. Von April bis Juni 2020 galt ein gesetzlich bundesweites Verbot, Mietern wegen Corona-bedingter Zahlungsrückstände zu kündigen. Nun wachse der politische Druck. In Potsdam sei daraus ein Räumungs-Moratorium für die kommunale Immobilienholding entstanden, wenn auch noch nicht beschlossen. Indes scheuten sich private Vermieter*innen noch, einen Anspruch auf eine Wohnungsgarantie bei Mietschulden auszusprechen, heißt es. Noch sei unklar, ob es eine Art Mieterschutzklausel auf Bundesebene geben werde. Es wäre aber erfreulich, so der Kommentar.

Quelle: MAZ, Ausgabe vom 2. November 2022