Viel Weitblick als Umzugsmanagerin bei der WG „Karl Marx“ erforderlich

Für viele Häuser der Karl Marx steht in den kommenden Jahren die zweite Modernisierungswelle an. So auch für die Max-Volmer-Straße 11–17. Der lange Fünfgeschosser mit seinen 105 Wohnungen soll 30 Jahre nach der ersten Sanierung nicht nur einer notwendigen Kur unterzogen werden. In diesem Fall sind auch umfangreiche Grundrissänderungen geplant, um sowohl barrierefreie altersgerechte als auch familienfreundliche Wohnungen zu schaffen. Diese Grundrissänderungen machen es erforderlich, dass die Bewohner zunächst ausziehen müssen.
Ein Fall für Kati Kropf. Die Verwalterin der Karl Marx ist für das Umzugsmanagement verantwortlich, das bereits drei oder vier Jahre vor den Baumaßnahmen beginnt. Dieser Vorlauf sei notwendig. „Gleich nach der Vorstellung des Projektes beim Kiezgespräch sind wir auf die Bewohner zugegangen. Mit jedem Mitglied haben meine Kollegin, Frau Piesik, oder ich ein persönliches Gespräch geführt. Wir haben die Bewohner über die Pläne und vorgesehenen Abläufe informiert und nahmen ihre individuellen Sorgen und Bedenken, aber auch ihre Wünsche auf.“
Dann beginnt die eigentliche Arbeit für die Umzugsmanagerin. Was für eine Ausweichwohnung wird gebraucht? In welchem Kiez soll sie liegen? Braucht es Aufzug? Will das Mitglied wieder zurückziehen? Wie groß soll die künftige Wohnung sein? „All diese Fragen sind zu klären, ehe ich mich auf die Suche nach einer Wohnung für die Übergangszeit oder aber auch nach einer neuen Wohnung auf Dauer mache“, sagt Kati Kropf. Als Umzugsmanagerin hat sie Vorrang bei der Vergabe. Sobald eine Wohnung bei der Karl Marx gekündigt wird, prüft sie, ob eine Passende für die Umzugsinteressenten dabei ist.
„Viele, die von Beginn an in der Max-Volmer-Straße zu Hause sind, also über 50 Jahre, haben eine besondere Beziehung zu ihrem Haus, ihrem Kiez. Ihnen fällt es oft nicht leicht umzuziehen, sich auf eine neue Gegend einzulassen“, weiß sie. Gerade den älteren Leuten versucht die Umzugsmanagerin die Angst zu nehmen und verweist in dem Zusammenhang auf die Unterstützung der Karl Marx. „Wir suchen nicht nur die passende Wohnung. Ist die gefunden, treffen wir uns vor Ort, um individuelle Wünsche abzusprechen, übernehmen das Malern der Wohnung, mitunter auch den Einbau einer Dusche und organisieren den Umzug.“
Dafür arbeitet die Karl Marx mit einem Umzugsunternehmen zusammen. Die Firma nimmt Kontakt mit dem Mitglied auf und klärt alles Notwendige: Soll die Küche mitgenommen werden, muss sie in der neuen Wohnung angepasst werden. Wird Hilfe gebraucht, wenn Regale, Bilder, Lampen abgebaut und wieder angebaut werden müssen. Für manche Mitglieder, die gesundheitlich dazu nicht in der Lage sind, übernehmen die Umzugsexperten sogar das Kistenpacken.
Mit über der Hälfte der vom Umzugsmanagement betroffenen Nutzer wurde bereits ein Auszug vereinbart. Manche ziehen dauerhaft um, einige wollen gern zurückkehren. Für die Ausweichwohnung schließt das Mitglied einen neuen Nutzungsvertrag ab. „Für eine Übergangszeit kommen wir den Nutzern mit einem dem bisherigen Niveau entsprechenden Nutzungsentgelt entgegen“, erklärt Kati Kropf. Denn die neue Wohnung hat einen höheren Standard als die alte und ist darum teurer.
Für die Umzugsmanagerin, die schon vor neun Jahren vielfältige Erfahrungen am Humboldtring 45-51 gesammelt hat, bleibt noch einiges zu tun. 2028 soll die umfangreiche Modernisierung der Max-Volmer-Straße starten. Bis dahin muss das Haus leer sein.
„Nicht jeder Nutzer ist gegenwärtig schon bereit umzuziehen“, weiß die 46-Jährige. Doch nicht selten ändern sich die Lebensumstände bei dem einen oder anderen und darum versucht sie regelmäßig mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und zu bleiben.
Auch wenn die Fäden bei der Umzugsmanagerin zusammenlaufen, gibt es doch eine regelmäßige Abstimmung mit dem Vorstand, der Bautechnik, der Wohnungsverwaltung sowie den Sozialarbeiterinnen. Sie sind alle in den Prozess involviert.
Mit dem Auszug des letzten Nutzers ist die Arbeit für Kati Kropf noch nicht ganz erledigt. „Zu meinen Aufgaben gehört es auch, den Rückzug zu organisieren“. Bis dahin vergehen aber noch ein paar Jahre.
Quelle: KM Magazin