Landeshauptstadt treibt Golmer Norden voran

Die Stadtverordnetenversammlung soll über Vorlagen zur weiteren Entwicklung abstimmen.

So könnte der Technology Campus in Golm einmal aussehen. Rendering: Machleidt GmbH

In ihrer Sitzung am 25. September berät die Stadtverordnetenversammlung über das weitere Vorgehen zur Entwicklung des Golmer Nordens. Das teilte die Landeshauptstadt Potsdam in einer Pressemitteilung mit. „Für die Entwicklung des Golmer Ortsteils wurde der Rahmenplan Golm 2040 als planerisches Leitbild entwickelt. Ziel ist neben der Erweiterung des Wissenschaftsstandorts ein integriertes Quartier – also auch der Bau von Wohnungen und sozialer Infrastruktur. Allein eine gewerbliche Entwicklung, wie es das Umweltministerium des Landes Brandenburg aktuell sieht, wird den Bedarfen des Ortsteils nicht gerecht. Hierzu werden wir weiterhin den Dialog suchen. Als erste Vergrößerung des Wissenschaftsparks wollen wir mit dem Bebauungsplan Nr. 184 den Startschuss für die Entwicklung des Golmer Nordens setzen“, sagt Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt, zum aktuellen Stand.

Da Golm vollständig vom Landschaftsschutzgebiet (LSG) „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“ umschlossen ist, kann eine Erweiterung des Potsdam Science Parks nur auf Flächen im LSG erfolgen. Der Golmer Norden ist hierfür die logische Wahl, da das Gebiet unmittelbar an die bestehenden Institutsflächen angrenzt, einfach erschlossen werden kann und der ökologische Wert der dortigen Ackerflächen niedrig ist. Das Golmer Luch westlich der Bornimer Chaussee bleibt unberührt.

Für eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung des Ortsteils sind Gewerbeflächen jedoch nicht genug. Wissenschaftliches Spitzenpersonal sucht gezielt nach Standorten, an denen es auch Wohnungen gibt. Darüber hinaus ist die Entwicklung zusätzlicher Wohnungen auch für die heutige Golmer Bevölkerung und für die gesamtstädtischen Wohnbedarfe wichtig. Soziale Infrastruktur wie Schulen, Kitas, Spielplätze und Treffpunkte sind in diesem Zusammenhang ebenfalls unabdingbar.

„Eine derart integrierte Planung ist heutiger Standard in der Stadtentwicklung. Nur mit der Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Einzelhandel und sozialer Infrastruktur kann ein lebenswertes und an Nachhaltigkeit orientiertes Quartier entstehen, in dem zu allen Tageszeiten Begegnungen möglich sind, in dem Wege kurz sind und zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. So wird auch auf gesamtstädtischer Ebene weniger zusätzlicher Verkehr erzeugt“, sagt Erik Wolfram, Fachbereichsleiter Stadtplanung. Auch die gute verkehrliche Anbindung Golms über die Regionalbahn, mehrere Buslinien und den Fahrradweg über Lindenallee und Park Sanssouci spricht für die Weiterentwicklung Golms als integrierten Stadtteil.

Das Umweltministerium des Landes Brandenburg (MLUK), dessen Zustimmung für die Entwicklung des Golmer Nordens erforderlich ist, will einer integrierten Entwicklung derzeit nicht zustimmen. Lediglich für eine gewerbliche Entwicklung ist seine Zustimmung zum jetzigen Zeitpunkt „nicht offensichtlich ausgeschlossen“.

Die Landeshauptstadt Potsdam sieht aber die integrierte Entwicklung als die richtige Option für Golm und die gesamte Stadt. In der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam am 25. September werden daher die beiden Beschlussvorlagen zum Golmer Norden eingebracht:

Mit der Leitentscheidung zur baulichen Entwicklung im Golmer Norden soll die Gesamtentwicklung aus Arbeiten, Wohnen und sozialer Infrastruktur bestätigt und der Verwaltung der Auftrag zum weiteren Beschreiten des Zustimmungsverfahrens mit dem MLUK gegeben werden.

Zugleich wird der SVV der Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan vorliegen. Mit dem Bebauungsplan Nr. 184 „Erweiterung Wissenschaftspark Golm“ sollen zwischen Bornimer Chaussee und Bahngleisen zunächst Gewerbeflächen entwickelt werden, die im Rahmenplan vorgesehen sind und für die das MLUK eine Zustimmung derzeit in Aussicht stellt. Das Gelände gehört der ProPotsdam, sie vermarktet die Fläche an Investoren und wissenschaftliche Institute.