ProPotsdam, GEWOBA und AWO bringen „Schach für Kids“ in Potsdamer Kitas.
Alle Jahre wieder zeigen die Medien Bilder von Schach-Weltmeisterschaften mit den jeweiligen ernst und konzentriert dreinblickenden Titelaspiranten. Das „Spiel der Könige“ ist kein Kinderspiel, könnte man da meinen. Die Initiative „Schach für Kids“ beweist seit über 13 Jahren das Gegenteil. ProPotsdam, die GEWOBA und der AWO-Bezirksverband Potsdam bringen das Spiel nun nach einem Auftaktseminar für die ersten Einrichtungen auch in die hiesigen Kindertagesstätten.
Entstanden ist das Projekt im nordrhein-westfälischen Sprockhövel. Mit über 500 Kindern aus Tagesstätten im Ennepe-Ruhr-Kreis wurde wissenschaftlich untersucht, welche Wirkung eine vereinfachte Version des Schachspiels auf Kinder hat. Die Ergebnisse waren verblüffend: Bei altersgerechter Erklärung konnten bereits Dreijährige den Umgang mit Damen, Springern oder Läufern erlernen. Im gemeinsamen Spiel entdecken sie schlummernde Talente und ungeahnte Kommunikationsfähigkeiten. Das brachte eine deutliche Verbesserung des Sozialverhaltens und der sprachlichen Fähigkeiten mit sich. Die Kinder zeigten Fantasie, Willenskraft und Selbstbewusstsein.
„Schach für Kids“ hat bislang mehr als 1.800 Bildungseinrichtungen in ganz Deutschland mit den passenden Materialien ausgestattet. Heilig ist da nichts: Die Spielbretter und Figuren sind nicht schwarz und weiß, sondern altersgerecht bunt gehalten. Mit Königen, Läufern und Damen darf gerne auch gebastelt werden. Dieses Konzept überzeugte die GEWOBA-Geschäftsführerin Kerstin Kirsch. „Schach für Kids“ wurde ihr zum Herzensprojekt. Die ProPotsdam erklärte sich bereit, die erforderlichen Mittel bereitzustellen. „Wir wollen in unseren Wohngebieten alle Kinder erreichen, unabhängig von Milieu, Herkunft oder Region“, betont Daniel Beermann, Leiter der Stabsstelle Soziales Management beim Unternehmensverbund. „Die Kinder sollen einander auf Augenhöhe begegnen. Das fördert die Stabilität und den sozialen Zusammenhalt in unseren Wohnquartieren. Darum haben wir den AWO-Kreisverband als einen der größten Wohlfahrtsträger in Potsdam angesprochen.“
Martina Pfaff von der AWO Kinder- und Jugendhilfe Potsdam gGmbH freut sich über die Zusammenarbeit: „‚Schach für Kids‘ ist ein tolles Projekt, um die Kinder in unseren Einrichtungen noch viel mehr emotional zu erreichen und einzubeziehen. Es ist schon ungewöhnlich, mit einer Wohnungsbaugesellschaft so ein Projekt hinzubekommen, das Kinder derart fördert.“ Die Kinder- und Jugendhilfe ist Träger von 26 Tagesstätten mit insgesamt 3.674 Plätzen für Kinder von 0 bis 12 Jahren. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 13 Einrichtungen aus ganz Potsdam erprobten sichtlich mit Spaß das Spielen. Sie sollen nun ihre Kolleginnen, Kollegen und auch die Eltern begeistern. „Jede unserer Tagesstätten hat in der Regel 120 bis 240 Plätze“, so Pfaff. Ausgestattet mit allen Materialien kann es nach dem Sommer so richtig losgehen.
Martina Pfaff glaubt fest an den Erfolg, schon aus eigenem Erleben heraus: „Ich habe selbst mit vier Jahren Schach gelernt. Es wäre toll, wenn man das zu einem Schulfach machen könnte.“ Ein Jahr lang soll vorerst im Rahmen von „Schach für Kids“ mit den Kitakindern gespielt, gelernt und gelacht werden.