MAZ-Artikel zum Wohnen in der Platte bei ProPotsdam und WG „Karl Marx“

Gleich drei Artikel zum Wohnen im Plattenbau aus Sicht von Mietern erschienen am 2. Mai auf den Online-Seiten der MAZ, zwei Erfahrungsberichte stammen aus Drewitz, der dritte aus der Waldstadt. Auch Mieter der ProPotsdam und der WG „Karl Marx“ kamen zu Wort.
Freundliche Nachbarn, gute Lebensqualität
Maximilian Beyer (23) sei vor fünf Jahren in die Fritz-Lang-Straße hinter das Stern-Center in seine erste eigene Ein-Zimmer-Wohnung gezogen. Beyer lebe hier gerne. Für knapp 42 Quadratmeter bezahle er eine Kaltmiete von 235 Euro. Zusätzlich fielen monatliche Nebenkosten in Höhe von insgesamt 152 Euro an: zwei Drittel Betriebskosten und ein Drittel für Warmwasser und Heizung. Trotz der stetigen Veränderungen auf dem Wohnungsmarkt sei seine Miete in den letzten fünf Jahren unverändert geblieben.
Beyers Wohnung sei eine der 1.623 Plattenbauwohnungen allein in Drewitz. Laut ProPotsdam befänden sich insgesamt 13.258 ihrer 18.000 Wohnungen im Plattenbau – rund 73 Prozent des gesamten Wohnbestandes. Die anderen Einheiten lägen in den Plattenbausiedlungen am Schlaatz (2.480), Am Stern (2.269) und in der Waldstadt II (1.742). Die durchschnittliche Wohnfläche betrage 57 Quadratmeter. Die meisten dieser Wohnungen seien Dreiraumwohnungen (45 Prozent), gefolgt von Zweiraumwohnungen (26 Prozent) und Einraumwohnungen (17 Prozent). Nur 12 Prozent der Plattenbauten hätten vier oder mehr Zimmer.
Der ProPotsdam zufolge liege die durchschnittliche monatliche Kaltmiete von Plattenbauwohnungen aktuell bei 6,14 Euro pro Quadratmeter. Das seien knapp vier Euro weniger als der allgemeine Potsdamer Mietspiegel von 10,27 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2023. Maximilian Beyer bezahle mit knapp 5,60 Euro pro Quadratmeter sogar noch weniger. In den letzten fünf Jahren sei die Miete in Plattensiedlungen der ProPotsdam durchschnittlich um etwa ein Prozent pro Jahr gestiegen. „Die Höhe der Kaltmiete wird durch die Einordnung im Mietspiegel, aber auch durch Mietpreis- und Belegungsbindungen sowie die Dauer des Mietvertrages beeinflusst“, sage eine Sprecherin der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft.
Dazu kämen die Nebenkosten: Nach der letzten bekannten Zahl der ProPotsdam von 2022 lägen diese durchschnittlich bei 2,89 Euro pro Quadratmeter. Auch die Sanierung spiele beim Preis eine Rolle: Nach Angaben der ProPotsdam seien aktuell bereits mehr als 73 Prozent der Plattenbauwohnungen saniert. Dies entspreche 207 Gebäuden mit 9.683 Wohnungen. Die Kaltmiete werde entsprechend der Modernisierungsumlage angepasst und ist bei 2 Euro pro Quadratmeter gedeckelt.
Die Sanierung seines Blocks sei erst für 2027 geplant, so Maximilian Beyer, eine aus seiner Sicht dringend notwendige Investition. Trotzdem sei die Wohnqualität akzeptabel, insbesondere wegen der freundlichen Nachbarschaft und der generellen Lebensqualität in der Umgebung. Keine der Nebenkosten halte er für unnötig hoch – auch wenn der Winterdienst häufig in anderen Straßen schneller streue.
In der Waldstadt „vieles besser“
Weil „hier vieles besser ist“, seien Erika und Hans-Joachim Sachs 2009 vom Stern in die Waldstadt II gegangen. Die Adresse „Kiefernring“ halte, was sie verspreche: Die Kiefern in Waldstadt II seien so hochgewachsen, dass sie die fünfstöckige Bebauung überragen. Mit einem schicken, gläsernen Fahrstuhl gelange man ins obere Stockwerk zum Ehepaar Sachs. Der DDR-Plattenbau sei vor 15 Jahren von der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ nachgerüstet, gründlich saniert und umgestaltet worden. „Wir werden nicht jünger und waren froh über den Fahrstuhl und auch darüber, dass hier das Bad ein Fenster hat“, sage der Mann. Dafür sei die Küche winzig.
Sämtliche Einraumwohnungen, die es in diesem Haus gab, seien in Zweiraumwohnungen verwandelt worden. Ein breiter, nicht verschließbarer Durchgang in der Mitte des Quartiers nehme den Zimmern die Enge. „Als wir hier einzogen, zahlten wir etwas weniger als 500 Euro Miete, heute ist es etwas mehr“, verrate Frau Sachs zufrieden.