Grüne Wärme für die Heinrich-Mann-Allee

Die EWP feiert den Bohrstart für Tiefengeothermie.

Symbolischer Start der Bohrungen für die Tiefengeothermie an der Heinrich-Mann-Allee, Foto: LHP/Friederike Herold

Die Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) ist in die heiße Phase des Tiefengeothermie-Projekts an der Heinrich-Mann-Allee gestartet. Die erste von zwei etwa 2000 Meter in die Tiefe gehende Bohrungen hat begonnen. Auf dem alten Straßenbahndepot zwischen Heinrich-Mann-Allee und der Kolonie Daheim soll die erste Tiefengeothermie-Anlage der Stadt entstehen. Die EWP investiert etwa 20 Millionen Euro, um die zukünftige Nachbarschaft mit grüner Fernwärme zu versorgen. Die ProPotsdam wird hier 700 bis 750 Wohnungen bis zum Jahr 2025 errichten. Zudem sollen hier Gewerbe und Dienstleistungen unterkommen.

Nachdem die seismischen Untersuchungen erfolgreich abgeschlossen wurden, kann es nun in die nächste Projektphase gehen. „Lokal, nachhaltig und CO2-neutral, so wollen wir mit der Tiefengeothermie Wärme für das neue Quartier an der Heinrich-Mann-Allee Wärme gewinnen“, erklärten Christiane Preuß und Eckard Veil, Geschäftsführer der EWP. „Wenn wir Erfolg haben, werden wir die Tiefengeothermie weiter ausbauen.“

Oben grün und unten grün

Mit jeder Anlage könnten im Sommer bis zu zehn Prozent der Fernwärmeleistung emissionsfrei aus natürlicher Erdwärme gewonnen werden, glauben Preuß und Veil. „Wir verfolgen unsere Dekarbonisierungsstrategie und setzen neue Technologien und Verfahren ein, um unseren CO2-Ausstoß Schritt für Schritt zu reduzieren.“ Die Tiefengeothermie könne hier eine Schlüsselfunktion übernehmen. Sie ist dauerhaft verfügbar, zu jeder Tageszeit und Witterung.

An der Heinrich-Mann-Allee leiste die EWP zudem Pionierarbeit bei der Integration der Tiefengeothermie in ein Wohnquartier. „In Zukunft soll die Anlage die Wärme für das Quartier dezentral und direkt vor Ort gewinnen“, erläuterte Andre Gerstenberg, Fachleiter Infrastrukturprojekte bei der EWP. „Dafür wurde mit viel Aufwand ein Bohrplatz errichtet, der nach den Bohrungsarbeiten nahezu vollständig zurück gebaut wird. Der Großteil der technischen Anlagen wird im Untergrund verschwinden. Für die Bewohner des neuen Quartiers entsteht hier eine Erholungsfläche. Kurz gesagt: Es wird oben grün und unten grün.“

Neben Schalldämmwänden wird ein schallgekapselter Bohrturm eingesetzt, so dass die Schallemissionen unter den zulässigen Höchstmaßen liegen. Die Bohrungen enden voraussichtlich im Juni 2023.

Mehr zum Projekt erfahren Sie hier und in diesem Erklärvideo auf YouTube