Gemeinschaftsprojekt Energiewende

Die WG „Karl Marx“ beteiligt sich an der Energiegenossenschaft StadtWatt.

Sebastian Krause, Vorstand der WG „Karl Marx“. Foto: KM Magazin/Tina Merkau

Seit dem 9. November 2023 ist die Karl Marx selber Mitglied, sogar Gründungsmitglied, in einer Genossenschaft. Die StadtWatt eG i.G. mit Sitz in Berlin ist eine Energiegenossenschaft. Am Gründungstag sind 15 vorwiegend Berliner Wohnungsgenossenschaften sowie eine Bürgerenergiegenossenschaft, die die Energiewende unter einem gemeinsamen Dach zum Vorteil ihrer Mitglieder gestalten wollen, Mitglied geworden.

„Dabei geht es im ersten Schritt um die Erzeugung von Solarstrom auf unseren Dächern, in der weiteren Entwicklung möglicherweise auch um Wärmeerzeugung und Mobilitätsdienstleistungen in den Beständen“, sagt Karl-Marx-Vorstandsmitglied Sebastian Krause, der in den unentgeltlich tätigen Aufsichtsrat von StadtWatt gewählt wurde.

StadtWatt soll die Kräfte und Kompetenzen bündeln und dafür sorgen, dass sich nicht jede Genossenschaft allein mit den komplexen Themen der Energiewende auseinandersetzen muss. Vielmehr will man ein gemeinsames Knowhow aufbauen, beispielsweise eigene Fachkräfte bei StadtWatt beschäftigten, die für jede Mitgliedsgenossenschaft geeignete Lösungen von der Planung über die Erzeugung bis zur Vermarktung der erzeugten Energie entwickeln.

„Ein weiterer Vorteil dieser Aufstellung besteht darin, dass wir Einfluss auf das Geschäftsmodell von StadtWatt behalten, nicht auf die Kapazitäten externer Dienstleister angewiesen sind sowie unabhängiger von großen Versorgern werden“, sagt Sebastian Krause. Der Einfluss auf das Geschäftsmodell sei wichtig, wenn es künftig unter anderem um die Preisgestaltung geht, also den Vorteil, mit dem selbst erzeugter Strom an die eigenen Mitglieder abgegeben wird oder darum, wofür eventuelle Gewinne aus der Geschäftstätigkeit von StadtWatt eingesetzt werden.

Im Vorstand der Karl Marx ist man überzeugt, dass dies ein aussichtsreicher Weg sein kann, die Mitglieder etwa am Ertrag des auf den eigenen Dächern erzeugten Sonnenstroms zu beteiligen und gleichzeitig den Aufgaben des Klimawandels zu begegnen. Die Karl Marx hat daher zehn Genossenschaftsanteile an StadtWatt erworben, die ihr ein geeignetes Mitbestimmungsrecht sichern.

Vorbild der Gründung ist die Isar Watt eG. Die Münchener Energiegenossenschaft ist bereits seit 2017 aktiv und vereint 22 regionale Wohnungsunternehmen mit insgesamt 25.000 Wohnungen. Neben Energie und Mobilität stellt Isar Watt auch digitale Dienstleitungen zur Verfügung. Auf die Energiegenossenschaft wurde der Vorstand der Karl Marx schon vor längerer Zeit aufmerksam.

Mit der Beteiligung an StadtWatt bietet sich nun die Chance, von den Erfahrungen aus München zu profitieren. „Die Münchner Kollegen haben uns beispielsweise Einblick in sämtliche Gründungsdokumente von der Satzung über das Geschäftsmodell bis hin zu den Entwicklungsplänen gewährt“, freut sich Sebastian Krause und lobt die genossenschaftliche Solidarität, die auch die Herausforderungen des Klimawandels als gemeinsame Aufgabe versteht.

Inzwischen hat der Aufsichtsrat von StadtWatt einen dreiköpfigen Vorstand berufen, der die Energiegenossenschaft in den kommenden Monaten vom Papiertiger zum Akteur am Energiemarkt aufbauen wird. In dieser ein bis zwei Jahre dauernden Phase braucht es zunächst ein funktionierendes Geschäftsmodell und die Bindung geeigneter Fachleute, die StadtWatt handlungsfähig machen.

Es wird also noch etwas Wasser die Havel passieren, ehe StadtWatt als Stromanbieter in Erscheinung tritt. „In diesem noch zu gestaltenden Prozess wird sich auch herausstellen, wie eng wir künftig zusammenarbeiten“, sagt Sebastian Krause. Noch ist die Karl Marx die einzige Wohnungsgenossenschaft aus Potsdam, die sich an StadtWatt beteiligt. „Aber wir haben schon unter unseren Kollegen geworben und spüren, dass das Interesse auch in Potsdam wächst“, erklärt Sebastian Krause.

Unterdessen bereitet die Karl Marx in diesem Jahr die Installation von insgesamt acht Solaranlagen für ihre verschiedenen Haustypen vor. Die ersten Pilotanlagen sollen noch in diesem Jahr, weitere 2025 errichtet werden.

Quelle: KM Magazin