Der Umbau der Plattenbausiedlung Drewitz in eine Gartenstadt geht voran. Schon in der kommenden Woche beginnen die Sanierungsarbeiten im Quartier 8.
Als Quartier 8 wird der Block zwischen der Hans-Albers-Straße und dem Guido-Seeber-Weg einerseits und der Erich-Pommer-Straße und dem Konrad-Wolf-Park andererseits bezeichnet.
Oberbürgermeister Jann Jakobs sagte bei der Vorstellung des Projektes am Donnerstag: „Das Quartier 8 ist ein wirklich innovatives Projekt. Besonders vorbildlich ist, wie sich drei Wohnungsbaugesellschaften gemeinsam auf den Weg zur Planung und Umsetzung des Sanierungsvorhabens gemacht haben. Mit dem Quartier 8 liefern sie so einen weiteren wichtigen und auch gestalterisch gelungenen Baustein zur Weiterentwicklung der Gartenstadt Drewitz. Mir ist es wichtig, dass die Landeshauptstadt Potsdam über die Mietpreis- und Belegungsbindungen weitere Möglichkeiten erhält, dort vorrangig Drewitzer Haushalte mit geringem Einkommen zu versorgen. Aber auch die Wohnungsgenossenschaften leisten im Rahmen ihrer eigenständigen Mitgliederversorgung einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der sozialen Durchmischung im Stadtteil.“
Die Besonderheit der Baumaßnahme besteht darin, dass sich die drei Eigentümer des Blocks eng abstimmen und gemeinsam das Wohnquartier sanieren und gestalten. Von den 270 Wohnungen des Quartiers gehören 170 der ProPotsdam, 70 sind im Eigentum der Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam eG und 30 von der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG.
Die PWG 1956 wird am 26. April mit den Arbeiten beginnen, die WG „Karl Marx“ folgt Anfang Mai. Die ProPotsdam plant ihren Baubeginn im Juni.
In Vorbereitung der Baumaßnahmen hatten die drei Wohnungsunternehmen im Jahr 2015 einen Ideen- und Realisierungswettbewerb durchgeführt. Ziel des Verfahrens war es, energetisch, gestalterisch und architektonisch optimale Lösungen für die Sanierung zu finden, die der Idee der Gartenstadt gerecht werden. Darüber hinaus wurden Vorschläge für die Gestaltung der Freiflächen, insbesondere für die Hofgestaltung, erarbeitet. An dem Wettbewerb hatten sich insgesamt 28 Teams mit ganz unterschiedlichen Ideen beteiligt. Eine Jury bestehend aus Stadtplanern, Architekten, Vertretern der Landeshauptstadt Potsdam und des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung sowie den drei Bauherren hatte die eingereichten Entwürfe kritisch geprüft und bewertet. Der Wettbewerb hat am Ende keinen eindeutigen Sieger hervorgebracht, was für die vielen guten Ansätze und Ideen der Planer und Architekten spricht. Jeweils drei Büros waren mit dem 2. Platz und dem 3. Platz prämiert worden.
Aus der weiteren Arbeit der drei Wohnungsunternehmen und der beteiligten Architekten des Büros KOPPERROTH Architektur und Stadtumbau GbR ging schließlich eine gemeinsam favorisierte Lösung hervor: Geschlossene Bänder mit großen Balkonen prägen die Fassaden des Blocks zum Guido-Seeber-Weg und zur Konrad-Wolf-Allee. In den Eckgebäuden werden Aufzüge eingebaut, die eine an Barrieren arme Zugänglichkeit der Wohnungen ermöglichen. Hier werden auch die Grundrisse verändert. Intensiv gestaltet wird der gemeinsame Hof, der vielfältige Nutzungen durch die Bewohner der anliegenden Bebauung ermöglichen wird.
Während die drei Unternehmen die Fassade und den Hof gemeinsam und einheitlich gestalten, wird die Sanierung in den Gebäuden individuell erfolgen. Jedes Unternehmen hat selbst entschieden, welchen Umfang die Maßnahmen zur Instandsetzung und Modernisierung haben werden. Nach der Sanierung werden die Kaltmieten zwischen 5 Euro und 7,80 Euro pro Quadratmeter liegen.
Die günstigen Mieten sollen zum Teil auch durch den Einsatz von Mitteln der Wohnraumförderung ermöglicht werden. Mit dem Bauvorhaben können dadurch etwa 120 weitere Mietpreis- und Belegungsbindungen entstehen. Sie werden die rund 250 bereits durch die Sanierung der „Rolle“ sowie des „Piloten“ – beide im Eigentum der ProPotsdam – gebundenen Wohnungen in Drewitz ergänzen und so zur weiteren sozialverträglichen Umgestaltung des Stadtteils zur Gartenstadt beitragen.