Bürgermeister Burkhard Exner über die Rolle des AK StadtSpuren und der ProPotsdam GmbH
Der SPD-Politiker ist seit 2006 Bürgermeister und seit diesem Jahr Beigeordneter für Finanzen, Investitionen und Controlling der Landeshauptstadt Potsdam.
Herr Exner, mit rund 34.000 Wohneinheiten verfügen die Mitgliedsunternehmen des Arbeitskreises StadtSpuren über rund 40 Prozent aller Mietwohnungen in Potsdam. Welche Rolle spielen der Arbeitskreis sowie die Mitgliedsunternehmen – aus Sicht der Landeshauptstadt – in Bezug auf sozialverträgliches Wohnen in Potsdam?
Die Mitgliedsunternehmen des Arbeitskreises StadtSpuren und hier vor allem die städtische ProPotsdam GmbH, die Genossenschaften und das Studentenwerk, sind für die Landeshauptstadt die entscheidenden Partner insbesondere für sozialverträgliche Mieten und für die Schaffung zusätzlicher preiswerter Mietwohnungen. Für sie geht es, anders als für die meisten privaten Immobilienunternehmen, nicht nur um Rendite. Die Genossenschaften sind in erster Linie ihren Mitgliedern, die ProPotsdam allen Potsdamer Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet. Für rund 40 Prozent des Potsdamer Wohnungsbestandes können wir also davon sprechen, dass es kontrollierte und sozialverträgliche Mieten gibt. Das wirkt sich auch preisdämpfend auf die gesamte Mietentwicklung in der Stadt aus.
Und konkret bezogen auf die ProPotsdam? Was bewirkt das kommunale Unternehmen, um Wohnen für breite Schichten zu ermöglichen?
Die ProPotsdam schafft den Spagat zwischen einem Unternehmen, das wirtschaftlich arbeiten muss und dennoch den großen Teil seines Wohnungsbestandes zu sozialverträglichen Mieten anbieten will. Dies sind Wohnungen mit Mietpreis- und Belegungsbindungen. Wir als Stadt haben zudem durch Belegrechte einen Zugriff auf diese Wohnungen. Jede zweite Wohnung, die im Bestand der ProPotsdam frei wird, stellt sie hierfür der Stadt bereit. Die ProPotsdam ist damit unser wichtigster Partner bei der Versorgung mit sozialem Wohnraum.
Aber nicht nur bei den Bestandswohnungen ist die ProPotsdam für uns als Stadt enorm wichtig. Auch beim Bau neuer Wohnungen, insbesondere Sozialwohnungen, kommt ihr als Tochterunternehmen der Stadt eine zentrale Rolle zu. Es gibt ein großes Neubauprogramm der ProPotsdam, also für den kommunalen Wohnungsbau. Das schafft Entlastung auf dem angespannten Wohnungsmarkt in Potsdam, bei dem viele Menschen mit guten Einkommen neu in die Stadt kommen. Potsdam muss aber auch für Normal- und Geringverdiener bezahlbar bleiben. Mit der ProPotsdam nehmen wir darauf entscheidenden Einfluss. Beim Neubau von Wohnungen wollen wir, dass in geförderten Objekten unterschiedliche Einkommensgruppen zusammenkommen und vielfältige Hausgemeinschaften bilden.
Sozialer Wohnraum ist wichtig. Aber was ist mit Menschen mit Mietschulden oder anderen lebenspraktischen Problemen? Welche Unterstützungen stellen die Landeshauptstadt Potsdam und die ProPotsdam solchen Mieterinnen und Mietern in schwierigen Lebenslagen bereit?
Auch hier gilt: Vorsorge ist besser als spätere Reparatur. Darum setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der ProPotsdam. Mit diesem engen Draht versuchen wir gemeinsam, Wohnungsverluste unter allen Umständen zu verhindern.
Dafür stehen uns verschiedene Instrumente zur Verfügung. Zum Beispiel kann die Stadt unter bestimmten Voraussetzungen eine Kostenübernahme mit einem Darlehen für die Tilgung von Miet- und Energieschulden gewähren oder aber eine einmalige Beihilfe. Im Einzelfall, also in besonderen Lebensverhältnissen oder sozialen Schwierigkeiten, können weitere Hilfen gewährt werden. Bei schwierigen Lebenslagen bieten wir auch persönliche Beratung durch erfahrene Sozialarbeiter der Stadt und der ProPotsdam an. Darunter fällt zum Beispiel auch eine individuelle Schuldnerberatung bei der Gewoba.
Foto: Karoline Wolf